Freitag, 7. September 2018

Die letzte Jagd







































Regie: Richard Brooks

Satan im Sattel...

Schade, dass es noch immer keine deutschsprachige DVD des Westernklassikers "Die letzte Jagd" (Alternativtitel: Satan im Sattel) von Richard Brooks gibt. Denn er gehört zweifelsohne zu den besten und wichtigsten Arbeiten des Genres in den 50er Jahren. Richard Brooks schrieb vor seiner Karriere als Regisseur viele Drehbücher, darunter für die von der Kritik und Publikum gelobten Filme wie "Gangster in Key Largo", "Rächer der Unterwelt", "Im Kreuzfeuer" oder "Zelle R 17". 1950 wagte er sich auch auf den Regiestuhl - er produzierte seine Filme und bestand auch darauf, das Drehbuch zu verfassen oder mitzuwirken. Daher darf man Richard Brooks als einen der klassischen Vertreter des Autorenfilms bezeichnen. Er realisierte Filme wie "Die Saat der Gewalt", "Mädchen ohne Mitgift", "Die Brüder Karamasow", "Die Katze auf dem heißen Blechdach", "Elmer Gantry", "Kaltblütig" oder "Auf der Suche nach Mr. Goodbar".
Neben "Die letzte Jagd" drehte er noch zwei weitere einflussreiche Western. "Die gefürchteten Vier" kam sogar zu einer für einen Western seltenen Oscar-Nominierung als bester Film. An der Kinokasse erfolgreich war auch sein 1975 gedrehter Western "700 Meilen westwärts". "Die letzte Jagd" endete mit einem Verlustgeschäft, obwohl der Film sowohl in den USA als auch in Europa ein Kinoerfolg wurde und über 3 Millionen Dollar weltweit einspielte. MGM hatte da ein viel besseres Geschäft erwartet. Kein Wunder, denn Richard Brooks erklärte den Mißerfolg wie folgt "Die meisten Länder weigern sich, Tiermassaker zu zeigen. Sie schneiden systematisch die zu gewalttätig erscheinenden Szenen. Mein Film baute auf diese Gewalttätigkeit auf, denn nur so konnte ich sie anprangern. Brooks wollte mit seinem ambitionierten Westen dem Publikum klarmachen, wie sinnlos es war, für ein paar Dollar Tiere abzuschlachten, die die einzige Nahrung für die Indianer waren. Ausserdem wurde die Mentalität der Amerikaner in Frage gestellt, denn gerne mal ihre Waffe nehmen und einfach im Wald ein Tier jagen, egal ob Hirsch oder Ente. Man kann sich dann vorstellen wie widerwillig der Zuschauer im Publikum dieses Szenario sieht, weil er sich in diesen Büffeljägern wiedererkennt.
Geschichtlich ist es erwiesen, dass aber in Amerika fünfzehn Millionen Büffel einfach abgeschossen wurden - Hauptgrund war das Hauptnahrungsmittel der Indianer auszurotten.
So sehr die Bilder von Kameramann Russell Harlan die Schönheit des Wilden Westens zeigen, so sehr entgegengesetzt und destruktiv ist diese letzte Jagd, die in Brooks Film beschrieben wird.
Sandy McKenzie (Stewart Granger) ist müde, er ist berühmt und berüchtigt als Büffeljäger, doch immer mehr plagt ihn sein Gewissen und er ist des Tötens überdrüssig geworden. Er hat auch schon längst mit dem Beruf abgeschlossen, aber so einfach ist das nicht. Denn es fehlen ihm die finanziellen Mittel sein Leben als Farmer weiterzuführen. Deshalb kann ihn auch der ehemalige Soldat Charlie Gilson (Robert Taylor) überreden, noch einmal eine großangelegte Büffeljagd mitzumachen. Als Tierhäuter werben die beiden Männer den alten Woodfoot (Lloyd Nolan) und das junge Halbblut Jimmy (Russ Tamblyn) an. Sehr schnell merken die anderen drei, dass Gilson die Türe aus reinem Jagdfieber, aus reiner Lust tötet. Er sagt auch einmal "Wenn man tötet, beweist man dass man lebt und dass man stark ist". Als einige Indianer die Pferde stehen wollen, jagt Gilson ihnen nach und tötet sie gnadenlose. Ein Indianermädchen (Debra Paget) und ein Baby überleben das Massaker. Gilson nimmt die beiden mit und sieht die junge Frau als sein Eigentum, über die er bestimmen kann. Dies führt zu weiteren Spannungen mit Sandy, der sich ebenfalls für die Indianerin interessiert. Da Gilson Indianer nicht leiden kann, ist auch die Beziehung zum jungen Jimmy gestört, ebenso nerven Gilson die sarkastischen Sprüche von Woodfoot. Eines Tages entdecken die Männer einen seltenen weißen Büffel. Gison tötet ihn, damit wird die Stimmung immer brenzliger...




Robert Taylor hat hier eine sehr starke Rolle als Psychopath, der langsam immer paranoider und wahnsinniger wird. Eine Warnung von Woodfoot nimmt er nicht ernst, als dieser ihm prophezeit, dass die Lust zum Töten zur Sucht wird und auch zum Untergang und Tod führt "Der Büffel bekommt dich eines Tages. Er bekommt alle, die so sind wie du, erst wirst du wahnsinnig und dann bekommt er dich".
Insgesamt ist der Film aber auch großartig besetzt. Alle Akteure spielen sehr glaubwürdig und die Figuren sind vor allem nie eindimensional. Großes Lob daher auch an Stewart Granger, Lloyd Nolan, Debra Paget und Russ Tamblyn.




Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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