Donnerstag, 3. Oktober 2019

The Addiction







































Regie: Abel Ferrara

Vampire in New York City...

Wenn Abel Ferrara einen Vampirfilm dreht, dann kann man sicher sein, dass es eine ganz besondere Genrearbeit sein wird. 1995 drehte er "The Addiction" und er erklärte in einem Interview von 2018, dass er diesen - inzwischen zum Kultfilm avancierten Arthouse Horror - als explizite Metapher für Drogenabhängigkeit verstehen wolle. Ferrara war selbst seit Jahren heroinabhängig und stellte den Film als eine katholische Erlösungsgeschichte vor. Kathleen Conkin von ihrer Gier nach Blut geplagt, akzeptiert am Ende ihre Ohnmacht und unterwirft sich Gott. So kann sie wiedergeboren werden. Dahingehend ist auch der Schluß des Films zu deuten, der vielleicht von vielen Zuschauern gar nicht verstanden wird.
"Schau mich an und sag mir, ich soll gehen. Frag nicht warum, sag es mir nur einfach" - diese Worte werden im Film zu einer Art Refrain. Es sind die Worte, die der Vampir zu seinem neuen Opfer sagt und würden diese Worte vom potentiellen Opfer gesagt werden, dann würde der Vampir verschwinden. Aber interessanterweise sagen die Menschen in ihrer Not etwas anderes, man hat das Gefühl als würden sie doch gerne wissen wollen wie die Attacke des Fremden bzw. der Fremden weitergehen. So hat die Begegnung zwischen Vampir und Opfer in "The Addiction" etwas sehr sexuelles.
Kathleen Conklin (Lili Taylor) ist eine eher introvertierte Doktorandin, die Philosophie an der New York University studiert. Eines Nachts wird sie von einer Frau (Anabella Sciorra) angegriffen, die sich "Casanova" nennt. Die attraktive Unbekannte stößt Kathleen in ein Treppenhaus, beißt Kathleen in den Nacken und trinkt ihr Blut. Kathleen entwickelt in der Folgezeit mehrere traditionelle Symptome von Vampirismus, einschließlich Abneigung gegen Tageslicht und Abneigung gegen Nahrung. Sie verhält sich auch zunehmend aggressiv. Ihr Freundin Jean (Edie Falco) bemerkt dies und auch ihr Professor (Paul Calderon) mit dem sie eine Liebschaft hat. Sie kann aber ihre Veränderung immer mit schönen Worten erklären. Dabei sind ihre weiteren Aktivitäten mehr als abenteuerlich. Sie beißt einen dunkelhäutigen Straßenjungen (Fredro Starr), der mit ihr Sex haben möchte und sie baggert in der Bibliothek eine Studentin der Anthropologie (Kathryn Erbe) an. Auch sie wird von Kathleen gebissen und so zum Vampir gemacht. Auf der Straße lernt sie einen recht abgeklärten Vampir namens Peina (Christopher Walken) kennen, der behauptet, dass er seine Sucht nach Blut fast überwunden hat. Dessen mentale Unterstützung hilft etwas, sie promoviert und auf der Abschlussfeier, bei dem auch ihre Mitvampire eingeladen sind, gibts eine wüste Orgie und weitere Opfer...






Zuletzt steht der Satz "Selbstoffenbarung ist Selbstvernichtung" als symbolträchtiges Ende und dennoch einer der besten Filme des New Yorker Kultregisseurs, der sich in seinen Filmen immer wieder mit den Themen Religion, Erlösung und Selbstzerstörung auseinandersetzt. Die Schwarz weiß Bilder von Kameramann Ken Kelch sind perfekt.





Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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