Regie: Joan Micklin Silver
Neue Heimat New York...
Joan Micklin Silver wurde als Tochter jüdischer Russen geboren und
wuchs in Omaha auf. In den 70er Jahren war sie eine der wenigen
weiblichen Regisseurinnen, die eine internationale Bekanntheit erlangen
konnten. Ihr 1975 entstandener Schwarz-weiß Film "Hester Street" wurde
dank der überragenden Darstellung von Carol Kane auch von der Academy
gelobt. Carol Kane erhielt für die Rolle als Gitl eine Nominierung als
beste Schauspielerin. "Hester Street" ist ein Film über die jüdische
Auswanderung und über das Leben dieser Emmigranten im jiddischen Ghetto
von New York, des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Es ist das Jahr 1896 und
die Hester Street in der jüdischen Gemeinde der Lower East Side ist das
Herzstück des jüdischen Lebens. Die meisten Neubürger stammen aus
Osteuropa und wollen in der neuen Welt ein besseres Leben beginnen.
Dieses Ziel verfolgt auch Yankel Podkovnik (Steven Keats), der darauf
besteht "Jack" genannt zu werden. Er möchte Amerikaner sein. Jack ist
ein Schürzenjäger und hat seit drei Jahren eine Unterkunft bei einer
älteren Frau. Er verbringt die Nächte auf der Couch in ihrer kleinen
Wohnung. Nachdem er den ganzen Tag für einige mickrige Dollar in einem
Nähladen für Kleider geschuftet hat, besucht Jake eine Tanzschule, wo er
alles über die amerikanische Kultur lernen will. Er und seine Freunde
machen sich einen Spaß daraus, Neuankömmlinge von Übersee zu verspotten.
Wie diverse andere Männer zieht es Jake zu der feurigen Mamie Fein
(Dorrie Kavanaugh), einer attraktiven Polin, die mit 16 nach New York
kam, sich in sieben Jahren erfolgreich assimiliert und obendrein mit
ihrem bescheidenen Einkommen ein kleines Vermögen zusammengespart hat.
Nachdem Jakes Vater gestorben ist, will Jake endlich seine eigene
Wohnung beziehen und bittet daher Mamie um 25 Dollar für den Kauf von
Möbeln. Mamie, die in ihrer Naivität glaubt, dass Jake nun endlich
sesshaft werden und eine Familie gründen will, ist gern bereit, ihm das
Geld zu leihen. Inständig hofft sie auf einen bald darauf folgenden
Heiratsantrag. Obwohl Jake erkennt, dass sie seinen Geldwunsch
missinterpretiert, lässt er Mamie in ihrem Glauben. Niemand weiß, dass
Jakes Frau Gitl (Carol Kane) und beider Kind auf dem Weg vom Osten
Europas nach Amerika sind.
Kaum dort angekommen, wird aus Jakes kleinem Sohn
Yossele (Paul Freedman) der Neu-Amerikaner Joey. Jake schneidet ihm die
verräterischen langen Locken ab,damit nichts mehr an ihm wie ein
osteuropäischer Jude aussieht. Stolz präsentiert Jakes seinen Nachbarn
den "Yankee“ Joey. Doch seine Frau Gitl ist ein deutlich schwererer
Fall. Sie ist fromm, bescheiden, schüchtern und sie möchte keineswegs
mit den alten Traditionen brechen. Sie freundet sich mit dem Gelehrten
Mr. Bernstein (Mel Howard) an...
"Hester Street" ist ein kleiner feiner Stimmungsfilm mit einer sehr geglückten Atmosphäre. Nichts weltbewegendes, aber durchweg sympathisch. Die Zeit wurde sehr behutsam und authenisch in Szene gesetzt. Ein sehr schöner Film über einfache Menschen, die in einer neuen Heimat, einer neuen Umgebung ihren Platz suchen
"Hester Street" ist ein kleiner feiner Stimmungsfilm mit einer sehr geglückten Atmosphäre. Nichts weltbewegendes, aber durchweg sympathisch. Die Zeit wurde sehr behutsam und authenisch in Szene gesetzt. Ein sehr schöner Film über einfache Menschen, die in einer neuen Heimat, einer neuen Umgebung ihren Platz suchen
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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