Genie und Mittelmaß....
Der tschechoslowakische Regisseur Milos Forman verstarb am 13.
April 2018 im Alter im Alter von 86 Jahren in Danbury, Connecticut.
Einem internationalen Publikum wurde er durch seinen Fillm "Die Liebe
einer Blondine" bekannt, der auch eine Oscarnominierung als bester
fremdsprachiger Film erhielt. Nach dem Prager Frühling lebte Forman in
den Vereinigten Staaten und bekam 1975 die US-Staatsbürgerschaft. "Einer
flog übers Kuckucksnest" schrieb 70er Jahre Filmgeschichte und wurde
mit 5 Oscars ausgezeichnet. Es folgten "Hair" und "Ragtime" - im Jahre
1985 gabs erneuten Oscarregen für "Amadeus", der es auf 8 Auszeichnungen
brachte. Produzent Saul Zaenz durfte die Trophäe für den besten Film
entgegen nehmen. Forman selbst bekam Oscar Nummer Zwei und der Saliieri
Darsteller F. Murray Abraham spielte seinen Part so hervorragend, dass
er seinen unmittelbaren Konkurrenten Tom Hulce als Mozart in der
Kategorie "Bester Schauspieler" ausstach. Ausserdem wurde das beste
Drehbuch (Peter Shaffer), das beste Szenenbild (von Brandenstein,
Czerny), bestes Kostümdesign, bestes Make-up und bester Ton
ausgezeichnet.
Ein gutes Make-up war auch dringend notwendig, denn der Film fängt
im Winter 1823 an, also 32 Jahren nach Mozarts frühem Tod - dort
unternimmt der alte Antonio Salieri (F. Murray Abraham) einen
Selbstmordversuch und wird daher in eine Irrenanstalt eingeliefert. Der
Mann gibt an den berühmten Mozart damals getötet zu haben - dies alles
offenbart er dem Beichtvater Vogler (Richard Vogler) und schon ist der
Zuschauer mitten in der schwelgerisch angelegten Rückblende, die zuerst
sehr kurz Mozart und danach Salieri als Jungs zeigt, bevor sich die
beiden Musiker in Wien kennenlernen. Dabei fällt dem angesehenen
Hofkapellmeister Antonio Salieri sofort die große Begabung und das
einzigartige Talent von Wolfgang Amadeus Mozart auf, der ebenfalls in
die Dienste des Kaisers Joseph II (Jeffrey Jones) tritt. Das erste
Treffen ist für Salieri dennoch sehr überraschend, denn der Mensch
Mozart passt so gar nicht in das Bild des begnadeten Musikers. Die
Manieren des jungen Mannes sind eher unreif und obszön. Dennoch
bewundert der Italiener seinen jüngeren Kollegen und wünscht sich
heimlich genauso begabt zu sein. Auf Geheiß des Kaisers soll Mozart eine
Oper schreiben. Doch "Die Entführung aus dem Serail" erntet bei der
Premiere vom Kaiser nur mittelmässige Kritiken, was das Ego des
Komponisten doch hart trifft. Immerhin wird Salieri aber auch klar, dass
Mozart ein richtiger Schürzenjäger zu sein scheint, denn er hat nicht
nur ein Verhältnis mit Caterina Cavalieri (Christine Ebersole) dem Star
der Aufführung gehabt, sondern verlobt sich auch noch mit einer
Constanze Weber (Elizabeth Berridge). Diese Liason passt Mozarts
übergroßem Vater Leopold (Roy Dotrice) nicht besonders, aber er
akzeptiert dann auch die Hochzeit. In der Folgezeit ist es immer
offensichtlicher, dass Mozart labile Züge hat, er trinkt auch zuviel,
führt ein ausschweifendes, exzessives Leben, was natürlich auch
gesundheitliche Folgen hat. Und Salieri wird immer verbitterter, weil
dem Konkurrenten mühelos alles zufliegt, was für Salieri stets ein
unerreichbares Ideal bleibt. Die Folge sind Neid und Verbitterung. Als
Mozarts Vater stirbt, löst dies bei Mozart eine tiefe Erschütterung aus.
Darüberhinaus klopft es auch noch am Abend an der Tür und ein
geheimnisvoller maskierter Auftraggeber will, dass Moazrt ein "Requiem"
für ihn schreibt. An dieser Auftragsarbeit zerbricht der Künstler...
"Amadeus" basiert auf Peter Shaffers gleichnamigen Bühnenstück,
dass 1979 erstmalig aufgeführt wurde. Der Autor schrieb auch das
Drehbuch. Herausragend ist die opulente Ausstattung dieses Kinoerfolgs,
der im Jahr 1998 in der AFI Top 100 Liste der besten US-Filme einen
hervorragenden 53. Platz belegte. Der überlange Historienfilm mit vielen
Musikstücken von Mozart ist zu keiner Sekunde langweilig und ist
sicherlich einer der populärsten Kinofilme der 80er Jahre. Der besondere
Plot der Geschichte besteht natürlich darin, dass der Film dem
Zuschauer suggeriert Salieri sei der Mann mit Maske, der die Totenmesse
verlangt. Beide Darsteller F. Murray Abraham und Tom Hulce glänzen in
ihren Rollen.
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.
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