Regie: Sam Peckinpah
Highway Outlaw...
1978 verlagerte Sam Peckinpah den Wilden Westen in unsere heutige
Zeit. Statt den Cowboys werden die Truckdrivers zu den Helden der
Geschichte und das Law and Order Prinzip wird auf den Kopf gestellt,
denn die Gesetzeshüter sind sture Paragraphenreiter oder noch schlimmer
fiese Rassisten oder gewaltbereite Machtmenschen. "Convoy" wurde ein
riesiger Kinoerfolg, der in den USA fast 50 Millionen Dollar einspielte
und auch in Deutschland war der Film ein Publikumsliebling und erhielt
aufgrund der Zuschauerzahlen über 3 Millionen die Goldene Leinwand. So
gesehen ist "Convoy" Peckinpahs kommerziellster Erfolg. Er wurde zu
einer Zeit realisiert als das Publikum eine Schwäche für solche
Roadmovies hatte. Burt Reynolds feierte seinen größten Kassenerfolg mit
Hal Neehams "Smokey and the Bandit" und auch andere sprangen auf diesen
Zug auf. Dennoch nimmt "Convoy" eine Art Sonderstellung unter diesen
Filmen ein, denn er zeichnet ein sehr pessimistisches Zeitbild. Seine
Helden - der Trucker Rubber Duck - gelingt zwar am Ende der
anarchistische Befreiungsversuch, doch der individuelle Sieg des Helden
darf nicht darüber hinweg täuschen, dass die Zeiten sich geändert haben
und Rebellen wie er in unserer Zeit im besten Fall Gefahr laufen
kommerziell ausgenutzt zu werden. Die Gewinner sind dann populistische
Politiker.
Kris Kristofferson spielt den Fernfahrer Martin Penwald, von seinem
Truckerkumpels nur "Rubber Duck" genannt, denn dieses Tier verziert die
Motorhaube des Trucks. Ort der Handlung sind die Highways von Arizona,
umgeben vom Wüstengebiet. Dort ist die Heimat dieser Trucker und zu
Martins besten Kumpels gehören Pig Pen (Burt Young), Spider Mike
(Franklyn Ayaye) oder die Schwarze Witwe (Madge Sinclair). Per CB Funk
wird die Einsamkeit auf diesen endlos langen Highways durchbrochen, man
quatscht miteinander über Gott und die Welt. Die Trucker sind nicht
politisch engagiert, sie lieben aber ihren Job und sehr oft stören sie
sich an den rigiden Geschwindigkeitsbegrenzungen auf den Straßen. Immer
mal wieder sind diese Helden der Landstraße übermütig und liefern sich
heiße Wettrennen. Doch dieser "Spaß" wird immer wieder durch die
Ordnungshüter unterbrochen, die saftige Geldstrafen bei Übertretungen
verordnen. Der unangenehmste seiner Art ist Sheriff Lyle Wallace (Ernest
Borgnine), den alle nur "Dirty Lyle" nennen. Eines Tages werden Pig
Pen, Rubber Duck und Spider Mike von Dirty Lyle in eine Falle gelockt.
Er hat selbst per CB Funk zum Wettrennen aufgerufen und kann nun die
Trucker auf frischer Tat mit einem saftigen Bußgeld verwarnen. Doch
Dirty Lyle ist dies noch nicht genug - auf einer Raststätte will er
Spider wegen Landstreicherei verhaften. Nun schaltet sich Rubber Duck
ein und schlägt zu. Eine Schlägerei mit Folgen, denn auf dieses Vergehen
könnte eine Haftstrafe von 10 Jahren auf ihn zukommen. So bleibt nur
die Flucht...
Und natürlich flüchtet Ali McGraw als Melissa mit ihm. Er hat die
junge Frau kurz vorher kennengelernt - natürlich auf der Straße. Er saß
im Truck und sie in ihrem flotten Jaguar E-Type. Aus dieser
Grundkonstellation entwickelt sich dann eine Solidargemeinschaft unter
den Truckern und bald macht dieser riesige "Convoy" von sich reden. Dies
versucht auch ein windiger Politiker, gespielt von Seymour Cassel, für
seine Zwecke auszunutzen. Das Ende des Films ist zuerst dramatisch und
traurig, birgt dann aber doch noch eine erlösende Überraschung. Für die
total atmosphärischen Bilder von den einsamen Straßen war Kameramann
Harry Stradling jr. verantwortlich. Der Film über korrupte Autoritäten
und über die letzten Cowboys mutiert ein bisschen zu einer Revolte der
kleinen Leute, die sich gegen ein seltsames System auflehnen wollen. Und
sei es nur für einen einzigen Augenblick. Unterlegt wurde der Film mit
einem sehr guten Country Soundtrack - der gleichnamige Filmsong von C.W.
McCall wurde ebenfalls ein Erfolg und landete auf Platz 1 der
US-Charts. Auch in Deutschland wurde er zum Chartserfolg.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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