Freitag, 24. April 2020
So ist Paris
Regie: Cedric Klapisch
Paris..von Pierres Balkon aus betrachtet...
Pierre (Roman Duris) ist Tänzer und seit kurzem mit einer niederschmetternden Diagnose konfrontiert: Er ist herzkrank und wird vermutlich nicht mehr lange leben. Seit ihm dies diagnostiziert wurde, pflegt er außer zu seiner introvertierten Schwester Elise (Juliette Binoche)und deren Kinder kaum mehr soziale Kontakte. Am liebsten verbringt er seine Zeit damit, auf seinem Balkon die Leute und das Leben unten auf den Strassen von Paris oder in den anderen Fenstern zu beobachten. Und diese Menschen inspirieren seine Fantasie, denn er beginnt Geschichten um diese Menschen zu erfinden. Er hat die Rolle des Beobachters, den passiven Part und ist mir als Zuschauer am nächsten, denn Regisseur Cedric Klapisch lässt auch mich beobachten, um langsam den Figuren und ihren Aktionen näher zu kommen.
Da Pierre sich trotz Rückzug nach Leben und Nähe sehnt, versucht Elise Informationen über die hübsche Nachbarin Laetitia (Mélanie Laurent)zu bekommen, auf die Pierre heimlich abfährt. Die hat jedoch einen festen Freund und noch dazu ein sexuelles Abenteuer mit ihrem wesentlich älteren Professor Roland (Fabrice Luchini).
Der Episodenfilm ist ein schwieriges Genre und Klapisch wählt auch vordergründig einen sehr oberflächlichen Inszenierungsstil, der zwar zum Thema "Mensch inmitten der Metropole" perfekt passt, es aber nicht leicht macht einen Identifikationspunkt zu finden.
Zu sehr fliesst sein "Paris", in einigen wenigen Augenblicken markant, intim und tief und nahe an einem europäischen "Jarmush", aber genauso schnell wieder ohne Pause in einem anonymen Fluss versunken, der auf Dauer eine etwas unangenehme melancholische Note vermittelt, Augenblick und Vergänglichkeit...die Bewusstmachung, wie klein jeder Einzelne im Getriebe ist.
Gelegentlich gibt es sehr witzige Einlagen, vor allem die hysterische Bäckerin (Karin Viard), auf der Suche nach der perfekten Arbeitskraft, ist richtig gut gelungen.
Andere Einstellungen wieder weniger: Die ständigen Schnitte zwischen einer exklusiven Modeschau und einem in Paris einreisenden Emmigranten aus Kamerun sind als Ausdruck einer Gegensätzlichkeit zwischen Luxus/Armut in der Großstadt doch sehr plakativ und klischeehaft gemacht, ja fast sogar etwas billig wirkt dieser gezeigte Kontrast.
In der Quintessenz ist "So ist Paris" stellenweise gelungen, jedoch insgesamt etwas uneinheitlich und unverbindlich. Recht unterhaltsam anzuschauen, das Treiben der Menschen jenseits der Touristenplätze, auch hat Klapisch seinen Film mit einem stimmungsvollen Lokalkolorit versehen. Trotzdem bleibt alles irgendwie oberflächlich, aber vielleicht muss dies beim Thema Paris auch so sein.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen