Regie: Na Hong-Jin
Der Dämon, der alles vernichtet...
Der 1974 geborene südkoreanische Regisseur Na Hong-jin bekam für seinen
herausragenden Serienkillerfilm "The Chaser" den Daejong Filmpreis 2008
als bester Regisseur. Es folgte 2010 der etwas schwächere
sozialkritische Thriller "Yellow Sea". 2016 debütierte er im Horrorgenre
mit dem Mysterythriller "The Wailing" - bereits die lange Laufzeit von
156 Minuten lässt auf einen sehr ambitionierten Genrebeitrag hoffen. Und
Na Hong-jin erfüllt diese hohen Erwartungen perfekt.
"The Wailing" wurde in Südkorea ein Riesenhit - 6,9 Millionen Zuschauer kauften dort eine Kinokarte.
Die Geschichte spielt in einem kleinen Dorf in den Bergen Südkoreas.
Dort hat sich vor kurzem ein Fremder aus Japan (Jun Kunimura)
niedergelassen. Er lebt dort mit seinem bissigen Hund in einem
abgelegenen Haus im Wald.
Seit seiner Ankunft passieren in der Gegend mysteriöse Begebenheiten.
Ein Virus könnte die Ursache sein. Leute bekommen zuerst einen
Ausschlag, der immer stärker wird und sie werden dann zu gewalttätigen
Mördern.
Dem Polizisten Jeon Jong-Goo (Kwak Do-Won) und seinem Kollegen (Choi
Gwi-hwa) bietet sich an einem der Tatorte ein grauenhaften Bild. Eine
ganze Familie wurde abgeschlachtet, der Verdächtigte bleibt stumm und
wird verhaftet. Bald mehren sich diese Morde und immer mehr gerät der
Japaner in den Fokus der Ermittlungen. Doch möglicherweise lebt auch
Jeno Jon-Goos Familie - seine Frau (Jang So-Yeon), seine Schwiegermutter
(Her Jin) und vor allem die kleine Tochter Hyo Jin (Hwan-hee
Kim) gefährlich. Die Leute im Ort glauben immer mehr, dass es sich bei
dem Fremden um einen bösen Geist handelt. Auch eine junge Frau (Chun
Woo-Hee) bestätigt diese unglaubliche Geschichte, doch sie verschwindet
plötzlich spurlos. Ein einheimischer Jäger will auch gesehen haen, dass
er den Fremden im Wald gesehen hat - der war fast nackt, hatte glühende
Augen und frass dort ein Reh. Jong Goos Kollege zieht einen jungen
Diakon (Do-yoon Kim) hinzu, der japanisch spricht - der soll bei der
Vernehmung des Fremden als Übersetzer tätig sein.
Den Japaner treffen sie in seinem geheimnisvollen Haus nicht an, dafür
entdecken sie in einem kleinen Raum die Wände voll von Fotos der bisher
infizierten und ermordeten Bewohnern und auch deren Habseligkeiten.
Unter diesen Habseligkeiten befindet sich auch der Schuh von Jong-Goos
kleiner Tochter. Schwebt sie etwa schon in Lebensgefahr ? Tatsächlich
hat das kleine Mädchen in der Nacht Alpträume und auch einen sonderbarn
Auschlag am Körper...
Der Film von Na Hong-Jin steigert sich nach einem eher geruhsamen Anfang
immer mehr zu einem Schocker der Extraklasse. Schon alleine die Figuren
in der Geschichte sind alle recht markant. Zu dem mysteriösem Fremden,
der vermutlich ein böser Dämon sein könnte, gesellt sich zusätzlich
diese geheimnisvolle schöne Frau und die Familie des Polizisten
engagiert zur sprituellen Unterstützung sogar noch ein Schamane, der von
Hwang Jung-min gespielt wird und reichlich Budenzauber veranstalten
soll um diesen mächtigen bösen Geist zu vertreiben. Doch dieser Geist -
so scheint es - hat eine unbezwingbare Macht. Vor allem der Schlußakkord
ist reich an Interpretierungsmöglichkeiten. Das schreckliche Ereignis
manifestiert sich an drei verschiedenen Orten, mit drei verschiedenen
Personen - der Fremde, die Frau und der Schamane - und man könnte alles
als Art Dreifaltigkeit des Bösen deuten. Darüberhinaus beleuchtet der
Filmemacher den Katholizismus und koreanischen Schamanismus seiner
Heimat. Und die Arbeit der Polizei wird ähnlich beschrieben wie in Bong
Jong Hoos Meisterwerk des Serienkillergenres "Memories of a Murder".
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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