Regie: Quentin Tarantino
Das Hatori Hanso Schwert...
Für mich gehört "Kill Bill Volume 1" trotz der heftigen Blutspur, die
die Geschichte mit sich zieht, zu den besten Tarantino Filmen überhaupt.
Tarantino konzipierte den Kampfkunstfilm als Hommage an das
Grindhouse-Kino - Kung Fu B-Pictures, die Samurai Kampffilme, Spaghetti
Western oder Blaxploitation lassen grüßen. Herzstück des Films ist
sicherlich die ausufernde und bluttriefende Anime Sequenz, die von
Production I.G. gemacht wurde. "Kill Bill" besteht aus zwei Teilen.
Ursprünglich war es vorgesehen den Film nicht zu teilen, aber mit einer
Laufzeit von mehr als 4 Stunden war dies den Produzenten nicht recht. Da
Tarantino auf keinen Fall seinen Film kürzen wollte, entschied man sich
als Kompromiss für die zwei Teile. Volume 1 kam 2003 in die Kinos, Teil
2 ein Jahr später. Fans warten natürlich immer noch sehnsüchtig auf den
von Tarantino angekündigten Directors Cut in einem Stück und in voller
Länge. Doch bisher wurde die Veröffentlichung immer wieder verschoben.
"Kill Bill Vol. 1" wurde trotz höherer Altersfreigabe in den Kinos ein
riesiger Kassenhit. Er spielte 180 Millionen Dollar ein, Teil 2 brachte
es auf 152 Millionen Dollar Einspielergebnis.
"Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird" - ein altes
klingonisches Sprichwort fungiert als Einleitung für den ersten Teil und
zeigt in der ersten Szene (schwarz-weiß) eine schwer verletzte Frau am
Boden liegen. Ihren Peiniger sieht man nicht, aber man hört seine
Stimme. Es täte ihm zwar leid, aber es muss sein und er straft sich
selbst am meisten damit, dass er der Frau, die er liebt, sowas antun
muss. Aber was sein muss, dass muss sein. Bill (David Carradine) ist der
sadistische Todesfolterer und er rächt den Verrat von der Braut (Uma
Thurman), die seine "Black Mamba" ist. Für diese Rache hat er vier
seiner besten Killer beauftragt - es sind dies Elle Driver (Daryl
Hannah), Copperhead (Vivica A. Fox), Sidewinder (Michael Madsen) und
O-Ren Ishii (Lucy Liu). Das Attentat vollzog sich während einer
Hochzeitsfeier. Doch wie durch ein Wunder überlebt die Fau als einzige
das Massaker, bei dem 9 Menschen ihr Leben lassen. Doch sie bleibt im
Koma und wacht erst 4 Jahre danach im Krankenhaus wieder auf. Dann
erinnert sich die Kämpferin wieder an ihre Geschichte und beginnt mit
ihrem Rachefeldzug, der sie zuerst zu Copperhead führt, die inzwischen
als Vernita Green ein bürgerliches Leben führt und Mutter einer kleinen
Tochter ist. Vor dem Kind wird der Kampf um Leben und Tod ausgetragen.
Vorher - so erzählt eine ausufernde Rückblende - hat sich Black Mamba in
Japan an der geheimnisvollen O-Ren Ishii gerächt...
Und die Figur der O-Ren Ishii drückt dem ersten Kill Bill auch total den
Stempel auf. Lucy Liu spielt diese Figur einfach göttlich und ich
finde, dass sie den Oscar als beste Nebendarstellerin verdient hat, doch
leider mochte die Academy den Genremix von Tarantino nicht. Tarantino
erzählt in einem Anime die Geschichte dieser großen Schwertkämpferin,
die als Kind mit ansehen musste, wie ihre Eltern von einem Triadenboss
ermordet wurde. Natürlich rächt sich das kleine Mächen irgendwann und
wird irgendwann zur großen Chefin der Yakuza. ihre Mannschaft besteht
aus Sofie Fatale (Julie Dreyfuß), Gogo Yubari (Chiaki Kuriyama), Johnny
Mo (Gordon Liu) und vielen weiteren Kämpfern, die ihre Armee bilden.
Auch ihre Geschichte ist der der Black Mamba ähnlich und am Ende besiegt
diese mit einem Schwert des Schmiedemeisters Hattori Hanzo (Sonny
Chiba) ihre Konkurrentin, die ihr vor ihrem Tod noch den größten Respekt
zollt...
Tarantino hat sein Spektakel mit einem grandiosen Soundtrack unterlegt -
Nancy Sinatras Version von "Bang Bang" ist zu hören, viele Musikstücke
erinnern an Ennio Morricone und wenn die Handlung etwas melancholisch
wird, dann hört der Zuschauer das einschmeichelnde "The lonely Shepard"
von James Last und Gheorghe Zamfir. Verantwortlich für den Soundtrack
war der Rapper RZA, Hauptproduzent des bekannten Wu Tang Clans.
Tarantino hat seine beiden Kill Bill Movies dem Schauspieler Charles
Bronson gewidmet, der 2003 im Alter von 82 Jahren verstarb.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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