Mittwoch, 17. Juli 2019

African Queen







































Regie: John Huston

Mit dem Dampfboot durch den Dschungel...

John Hustons Abenteuerfilm "African Queen" war einer der erfolgreichsten Filmhits des Jahres 1951 und spielte in den USA  4,3 Millionen Dollar ein. Insgesamt gab es auch vier mehr als verdiente Oscarnominierungen: Das Drehbuch von James Agee und John Huston, in der Regiekategorie noch einmal John Huston und die beiden Hauptdarsteller Katharine Hepburn und Humphrey Bogart. Die damals bereits zweifache Oscarsiegerin Hepburn musste sich von Vivien Leigh in "Endstation Sehnsucht" geschlagen geben. Mehr Glück hatte Humphrey Bogart für seine für ihn ungewöhnliche Darstellung als verwahrloster Kapitän eines Dampfschiffes. Am 20. März 1952 durfte er seinen ersten und einzigen Oscar mit nach Hause nehmen.
Weite Teile des Films sind an Originalschauplätzen in Afrika gedreht. Der Film basiert auf der 1935 geschriebenen, gleichnamigen Novelle von C.S. Forester.
Der Film wurde in schönem Technicolor gedreht und Kameramann Jack Cardiff zeigt eine beeindruckende Leistung. Bis heute hat der Film nichts von seiner Faszination verloren. Der Hauptanteil liegt zweifelsohne im großartigen Spiel der beiden Hauptdarsteller, die ja beide vom American Film Institut auf Rang 1 der größten Amerikanischen Filmlegenden gesetzt wurden. 
Bogart also in der Kategorie "male legends" noch vor Cary Grant und James Stewart. Bei den "female Legends" sind Bette Davis und Audrey Hepburn die Runner ups.
Die Geschichte der "African Queen" spielt im Jahr 1914 in Deutsch-Ostafrika. Der Krieg ist ausgebrochen und damit ist auch eine kleine Siedlung fernab der Zivilisation in Gefahr, in der auch der Missionar Pastor Samuel Sayer (Robert Morley) und seine sittenstrenge und etwas altjüngfliche Schwester Rose (Katharine Hepburn) unter den Einheimischen leben. Der vagabundierende Abenteurer Charlie Alnutt (Humphrey Bogart) kommt immer mal wieder mit seinem altersschwachen Dampfboot "African Queen" vorbei, er bringt Waren und Post. Er warnt die beiden gottesgläubigen Engländer vor der Aggression der Deutschen, die inzwischen schon einige Dörfer zerstört haben. Doch der Pastor und seine Schwester vertrauen da voll auf Gottes Wort und haben nicht vor die Menschen dort alleine zu lassen. Tatsächlich findet der Angriff der Deutschen kurz nachdem die "African Queen" wieder Fahrt aufgenommen hat. Viele Menschen fallen den Deutschen zum Opfer, die alles niederbrennen. Der Pastor zerbricht an der Katastrophe, wird wahnsinnig und stirbt. Nun ist Rose allein. Doch zum Glück kommt Kapitän Allnutt mit seinem verrotteten, verrosteten Flußdampfer noch einmal zurück...
Damit beginnt ein umwerfend komisches Zweipersonenstück vor der grandiosen Kulisse des Urwalds und seiner furchterrgenden Geräusche, die ständig zu hören sind. Die Krokodile die in einer großen Anzahl im Kongo schwimmen, zeigen auch das große Gefahrenpotential des Dschungels, mit dem die zwei unterschiedlichen Menschen in diesem Moment konfrontiert sind. Zu allem Übel hält die resolute Rose nichts von Charlies Saufeskapaden und sie kommt auf die aberwitzige Idee mit der "African Queen" und zwei selbstbebastelten Torpedos ein berüchtigtes deutsches Kanonenboot zu attackieren, dass den See beherrscht. Zwischen all diesen Konflikten, Ideen und Gefahren entwickelt sich dann noch eine aussergewöhnliche Liebesgeschichte...






Der Rest ist Filmgeschichte, denn die Chemie zwischen den beiden Stars stimmt perfekt und es wirkt nie aufgesetzt, sondern immer echt und glaubwürdig, wenn aus scheinbar unüberwindlichen Gegensätzen zuerst Kameradschaft und dann Liebe entsteht. Klasse sind die Akteure auch, wenn sie nahe daran sind sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen. "African Queen" hat einige ähnliche Nachfolger hervorgebracht. Huston selbst drehte mit Robert Mitchum und Deborah Kerr den ähnlich gelagerten "Der Seemann und die Nonne" und auch Don Siegel fand ein ungewöhnliches, gegensätzlichen Paar in "Ein Fressen für die Geier" äusserst reizvoll. Dort ist Clint Eastwood wie gewohnt der Revolverheld und Shirley McLaine übernahm die Rolle der Nonne. Auch diese Filme funktionierten gut, aber den Zauber, der von "African Queen" auch heute noch immer ausgeht, erreichten sie nicht.





Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

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