Regie: Mario Bava
Das Dorf der Angst...
Mario Bava drehte "Die toten Augen des Dr. Dracula" im Jahr 1966. Der
Film heißt im Original "Operazione Paura" und kam am 13. März 1970 in
die deutschen Kinos. Die deutsche Synchronisation fügte dem
Vampirfürsten Dracula mit in die Handlung ein, in einem wichtigen Satz
auf dem Höhepunkt des Films sagt Baroness Graps einen sehr wirren und
verwirrenden Dialog "Es ist Draculas Kraft, die in mir steckt. Auch ich
werde nun sein Opfer, er bemächtigt sich meiner. Durch mich ist er
Melissa. Es sind die Augen des Bösen. Es sind seine Augen mit denen
Melissa sieht. Die toten Augen Draculas" und da in der Geschichte noch
ein Gerichtsmediziner auftaucht, kam man vermutlich auf den unpassenden
Verleihtitel "Die toten Augen des Dr. Dracula". In Wahrheit ist es der
Geist der kleinen verstorbenen Melissa Graps, der umhergeht und durch
die diabolische Kraft ihrer Mutter Gestalt annimmt. Das kleine Mädchen
mit dem springenden Ball wird dabei von dem 7jährigen Jungen Valerio
Valerim gespielt, dem man kurzerhand eine Perücke und ein weißes
Mädchenkleid angezogen hat - er wirkte besser als die über 100 Mädchen,
die bei einem Casting ihr Glück versuchten.
Mario Bava löst sich in den Szenenfolgen immer wieder von der Geschichte
- ein Kniff, der den Film etwas schweben lässt. Dazu schwelgt der
Regisseur mit dem genialen Auge für das opulente Kinobild mit
raffinierten Überblendungen in Hommagen an die Horrorvisionen der
Stummfilmzeit. "Die toten Augen des Dr. Dracula" folgt den Gesetzen des
Alptraums.
Die Geschichte beginnt im Jahr 1907. Dr. Eswai (Giacomo Rossi-Stuart)
wird von Inspektor Kruger (Piero Lulli) in ein Dorf in den Karpaten
gerufen um die Autopsie an einer unter seltsamen Umständen verstorbenen
jungen Frau durchzuführen. Es ist aber ein geheimnisvoller Ort, in den
er geschickt wurde - der Kutscher will das Dorf sofort wieder verlassen
und das Auftauchen des Mediziners sorgt auch nicht gerade für
Begeisterung. In der Gaststätte begegnet man ihm reserviert bis
feindselig - doch Bürgermeister Karl Arndt (Luciano Catenacci) hat auch
ein gewisses Interesse daran, den Fall aufzuklären. Dr. Eswai trifft
hier auch auf die junge Monica Shuftan (Erika Blanc), die sich als
Einzige bereit erklärt hat, bei der Autopsie als Zeugin zu fungieren.
Die junge Frau ist hier geboren, war lange weg und kam zurück um das
Grab ihrer Eltern zu besuchen, die beide Bedienstete im Schloß Graps
waren.
Sehr schnell bemerkt der Arzt, dass die Dorfbewohner enorm abergläubisch
sind und dem medizinischen Fortschritt nicht gerade aufgeschlossen
sind. Sie wollten auch nicht, dass die Tote untersucht wird und wollten
sie nur schnell begraben.
Bereits mehrere Menschen sind dort unter mysteriösen Umständen ums Leben
gekommen, die Bürger leben in ständiger Angst und Schrecken. Sie
glauben, dass der Geist des längst verstorbenen Mädchens Melissa Graps
für die scheinbaren Selbstmorde verantwortlich ist. Die Ursache für den
Spuk scheint daher auch in dem Schloß der Familie Graps zu liegen, aus
dem aber angeblich niemand lebend herauskommt. Dort lebt nur noch die
alte Gräfin (Giovanna Gallati), die Mutter Melissas, in scheinbar
geistiger Umnachtung. Der Inspektor kehrt nach dem Besuch im Schloß
nicht wieder zurück und Nadienne (Micaela Esdra), die Tochter der
Wirtsleute, sieht den Geist der toten Melissa, die bereits 1887 im Alter
von 6 Jahren verstarb. Man sagt, wer das Mädchen sieht wird ihr in den
Tod folgen. Dorfhexe Ruth (Fabienne Dali) soll helfen den Flucht zu
bannen. Doch der Fluch ist sehr mächtig...
Schon ab der ersten Sekunde wird der Zuschauer den grausigen Ereignissen ausgesetzt. Eine Frau flüchtet in Panik aus dem Schloß Graps und landet nur wenige Sekunden später auf den Spitzen eines eisernen Tores. Auch eine Wendeltreppe sorgt für tolle Kameraeinstellungen. Die Dreharbeiten fanden in Calcata statt - eine der kulturell interessantesten Städte Italiens. Eine Location wie geschaffen für die surreal alptraumhafte Stimmung der Geistergeschichte - in diesen labyrinthischen Gassen lauert der Zerfall. Die Gassen sind menschenleer, nur die Fremden laufen hier noch nach Einbruch der Nacht herum. Die Dorfbewohner haben sich längst schon in den Häusern eingeschlossen oder sitzen gemeinsam in der einzigen Dorfkneipe und brüten vor sich hin. Insgesamt bietet die Geschichte zwar wenig Neues, doch der Stil des Films ist wie so oft bei Mario Bava einfach umwerfend gut gelungen.
Schon ab der ersten Sekunde wird der Zuschauer den grausigen Ereignissen ausgesetzt. Eine Frau flüchtet in Panik aus dem Schloß Graps und landet nur wenige Sekunden später auf den Spitzen eines eisernen Tores. Auch eine Wendeltreppe sorgt für tolle Kameraeinstellungen. Die Dreharbeiten fanden in Calcata statt - eine der kulturell interessantesten Städte Italiens. Eine Location wie geschaffen für die surreal alptraumhafte Stimmung der Geistergeschichte - in diesen labyrinthischen Gassen lauert der Zerfall. Die Gassen sind menschenleer, nur die Fremden laufen hier noch nach Einbruch der Nacht herum. Die Dorfbewohner haben sich längst schon in den Häusern eingeschlossen oder sitzen gemeinsam in der einzigen Dorfkneipe und brüten vor sich hin. Insgesamt bietet die Geschichte zwar wenig Neues, doch der Stil des Films ist wie so oft bei Mario Bava einfach umwerfend gut gelungen.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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