Mittwoch, 17. Juli 2019

Das Todeshaus am Fluß







































Regie: Fritz Lang

Mord am Fluß...

Leider wird ein so großer Regisseur wie Fritz Lang bei den deutschen DVD-Veröffentlichungen sträflich vernachlässigt. So sind seine weniger bekannten, aber dennoch herausragende Filme wie "Menschenjagd", "Straße der Versuchung", "Lebensgier", "Die Bestie" oder "Todeshaus am Fluß" immer noch nicht erschienen.
Nachdem "Geheimnis hinter er Tür" mit Joan Bennett und Michael Redgrave in den Hauptrollen an der Kinokasse nicht sonderlich erfolgreich war, gabs Zoff mit mehreren Produzenten und Fritz Lang sah sich genötigt mit dem kleineren "Republic Studio" zusammenzuarbeiten. Aus dieser Zeit stammt der 1950 realisierte Gothic-Film Noir "Das Todeshaus am Fluß".
Obwohl er bei diesem Film auf größere Stars verzichten musste, ist ihm dennoch ein sehr origineller Thriller mit einem sehr üblen Bösewicht gelungen. Der in Südafrika geborene britische Schauspieler Louis Hayward ist hier zweifelsohne in der Rolle seines Lebens zu sehen. Er spielt den erfolglosen Schriftsteller Stephen Byrne, der eine Schreibblockade hat und erst durch ein Verbrechen, dass er begangen hatte, einen Überschuß an Inspiration zum Schreiben erlangt. Mit diesem kreativen Schub wächst auch seine eigene unmöralischen und verkommenen Charakteranteile.
Als sein gehbehinderten Bruder wurde Lee Bowman verpflichtet.
"Das Todeshaus am Fluß" ist eine optimale Kulisse für diesen Psychothriller mit Noir-Optik und manchmal sogar mit einem gewissen makabren Humor.
Die Zeit: Irgendwann im vorigen Jahrhundert, zur Zeit von Königin Viktoria. In den Südstaaten der USA liegt das Haus von Stephen (Louis Hayward) und Marjorie Byrne (Jane Wyatt). Man lebt dort idyllisch, die Nachbarin Mrs. Ambrose (Ann Shoemaker) ist neugierig wie alle Nachbarn und der gelangweilte Schriftsteller beobachtet das hübsche junge Dienstmädchen (Dorothy Patrick). Da die Gemahlin ausser Haus ist, könnte das eine gute Gelegenheit sein die attraktive Frau anzubaggern. Doch die fängt an zu schreien und damit die Nachbarin draußen dies nicht bemerkt, erwürgt Stephen Emily im Affekt. Dann klopft es auch schon an der Tür. Sein Bruder John (Lee Bowman) - ein fleissiger Buchhalter - ist draußen und gelangt durch die Hintertür ins Haus. Dort sieht er die tote Frau und fordert seinen Bruder auf, den "Unfall" (so stellt es Stephen dar) der Polizei zu melden. Doch Stephen überzeugt seinen Bruder, dass es besser wäre die Leiche im Fluß verschwinden zu lassen. Mit einem Boot fahren sie hinaus und versenken die Leiche in einem an einen Anker gebunden Sack...






Natürlich ist es der Fluß selbst, der irgendwie schmutzig wirkt, das Übel verschlang aber im richtigen Moment wieder an die Oberfläche bringt. Und zu allem Übel wird auch noch der gütige Bruder zum Hauptverdächtigen, weil seine Haushälterin Flora (Jody Gilbert) eine Menge Gerüchte verbreitet. Und Stephen selbst wird immer mehr zum fiesen Dreckskerl, weil er bemerkt, dass diese Ereignisse die Zuneigung zwischen seiner Frau und dem Bruder verstärkt haben. Er schmiedet einen gemeinen Mordplan. Kameramann Edward Cronjager - insgesamt siebenmal für den Oscar nominiert - begeistert auch hier mit seiner grandiosen Kameraarbeit. Der Fluß fungiert dabei als stummer Zeuge für die zahlreichen Ereignisse, die sich abspielen. Auch die Szene zwischen Emily und ihrem Mörder ist äusserst beklemmend und gruselig inszeniert. Man sieht wie der lusterne Schriftsteller bereits unten auf sein Opfer wartet, während die zögerlich im finsteren Schatten die Treppe herunterkommt.
Ebenso atmosphärisch brilliant, wenn Tote sozusagen aus dem nassen Grab entsteigen. Die Aufarbeitung seiner Mordtaten schreibt der Protagonist natürlich als zukünftigen großen Roman nieder. Diese Idee war allerdings nicht neu, sondern hatte seine Premiere im englischen Filmklassiker "Adel verpflichtet" von Robert Hamer.





Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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