Dienstag, 3. März 2020

Die Gezeichneten







































Regie: Fred Zinnemann

Die Suche nach einem verschollenen Kind...

In den Jahren von 1935 bis 1965 wurde bei den Oscars immer mal wieder der "Special Juvenile Academy Award" vergeben. Mit diesem Preis wurden besonders gute Kinderdarsteller für ihre Leistung ausgezeichnet. Unter den Preisträgern finden sich Namen wie Shirley Temple, Deanna Durbin, Mickey Rooney, Judy Garland, Peggy Ann Garner, Claude Jarman Jr. oder Hayley Mills. Auch der kleine Ivan Jandl aus der Tschechoslowakei durfte diesen Preis entgegennehmen - er wurde für seine Rolle als Karel Malik in Fred Zinnemanns "Die Gezeichneten" ausgezeichnet. Zinnemanns Film gewann auch in der Kategorie "Beste Story" (Richard Schweizer und David Wechsle) und erhielt Nominierung in den Kategorien Regie, Bester Darsteller Montgomery Clift und bestes Drehbuch, dass ebenfalls von dem Gespann Schweizer und Wechsler verfasst wurde.
Bereits mit seinem Vorgänger Film "Das siebte Kreuz" erwies sich Regisseur Fred Zinnemann als Chronist seiner Zeit, denn beide Filme befassen sich mit dem "Dritten Reich" und seinen Folgen für die Menschen. Gemeinsam mit einem schweizer Filmteam drehte er seine Film "Die Gezeichneten" (Originaltitel: The Search) im Jahr 1947 im zerstörten Deutschland. Dies gibt dem Film neben seiner Dramatik eines Einzelschicksals auch die nötige Authentizität und Glaubwürdigkeit.
In Europa nach dem Krieg herrscht großes Chaos. Die Menschen wurden entwurzelt und viele Familien getrennt. Tausende von Kindern irren durch die Trümmer der Städte, sie haben ihre Eltern verloren oder können sie nicht mehr finden. Fred Zinnemann zeigt das Schicksal des kleines Karel Malik (Ivan Jandl) aus der Tschechoslowakei. Die Familie wurde aus der Harmonie gerissen und deportiert. Der Vater und Karels ältere Schwester wurden von der Mutter Hanna Malik (Jamila Novotna) und dem kleinen Jungen getrennt. In Ausschwitz werden auch Mutter und Sohn getrennt und es beginnt für den Jungen eine Odyssee. Während der allierten Besetzung Deutschland werden aber Anstrengungen unternommen, um das Land wieder aufzubauen und Familien, die sich verloren haben, wieder zusammenzuführen. Die Zahl der obdachlosen Kinder ist enorm, ganze Züge sind voll dieser traurigen Geschöpfe, die bereits so viel Leid ertragen mussten. Mrs. Murray (Aline MacMahon) ist die engagierte Leiterin der Hilfs- und Rehabilitationsbehörde der Vereinten Nationen. Täglich kommen neue Kinder an und dort werden sie versorgt und ihre Namen sowie Herkunfsländer registriert. Auch Karel kommt dort an, ist aber so traumatisiert, dass er nur die Worte "Ich weiß nicht" auf Deutsch herausbringt. Der Junge trägt allerdings eine Tätowierungsnummer A24328 - ein Indiz dafür, dass das Kind in Auschwitz war. Die Kinder haben alle Angst und als sie in einem Krankenwagen transportiert werden und plötzlich ein Abgasgeruch wahrnehmen, bekommen sie Panik und fliehen. Auch Karel mit seinem neuen Freund Raoul (Claude Gambier). Als die Helfen die Kinder wieder einfangen wollen, kommt es zum Unglück und der kleine Raoul ertrinkt. Nun ist Karel wieder auf sich alleine gestellt, doch der trifft auf den jungen GI Steve (Montgomery Clift). Der erkennt die Not des Jungen und nimmt ihm mit zu sich. Währenddessen sucht Karels Mutter, die Ausschwitz überlebt hat, nach ihrem verschollenen Kind...




Viele Szenen wurden inmitten der Ruinen deutscher Nachkriegsstädte gedreht - in Ingolstadt, München, Nürnberg und Würzburg. Die Drehbarbeiten fanden zwischen Juni und November 1947 statt.
Man ist sprachlos angesichts dieses Grauen, dass die Kinder erleben mussten. Der schweizer Kameramann Emil Berna präsentiert mit seinen düsteren Bildern eine Welt, die aus dem Fugen geraten war und wie man mühevoll wieder versucht Normalitäten zu schaffen. Es war eine Coproduktion der schweizer Praesens Film und der MGM. Montgomery Clifts Leistung beeindruckte den damals jungen Clint Eastwood so sehr, dass er sich entschied Schauspieler zu werden.



Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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