Das Nazi-Internat...
Dennis Gansels "Napola" ist erst in zweiter Linie Geschichtsaufarbeitung, dominierend funktioniert das Jugenddrama als Genrefilm mit viel Ähnlichkeit zu Filmen wie "Evil" oder "King of Devils Island", also so eine Art "Club der toten Dichter" in historischem Gewand. Dabei kann Gansel auf zwei hervorragende Jungdarsteller zurückgreifen, die den Film mühelos tragen können. "Napola" ist für mich eine viel bessere Arbeit als Gansels "Die Welle", dem populären Jürgen Vogel Film über ein Sozialexperiment und offensichtliche Parabel über das dritte Reich. "Napola" setzt auf eine effektive Kameraarbeit: Thorsten Breuers Bilder zeigt perfekt ausgeleuchtete blonde Jünglinge mit nacktem Oberkörper - die Riefenstahl Optik sorgt bein Zuschauer für das zwiespätige Gefühl, dass der Film lange Zeit vermitteln will. Erst durch die Erschießung der polnischen Jugendlichen wird der Zuschauer wachgerüttelt. Dies hat Gansel dramaturgisch sehr gut gemacht, denn spätestens hier erfolgt dann auch Demaskierung der Ideologie.
Im dritten Reich wurden die Nationalpolitische Erziehungsanstalten auch "Napola" genannt. Es waren Internatsoberschulen, die vor allem aus Gemeinschaftserziehungsstätten fungierten. Der Besuch der Schule führte zur Hochschulreife. Die Schulen waren Eliteeinrichtungen zur Heranbidlung des nationalsozialistischen Nachwuchses. "Tüchtig an Leib und Seele für den Dienst an Volk und Staat" - so war der Leitgedanke. Die Lehrer hatten die Aufgabe ihre Schüle zur kommenden Führungsschicht Deutschland auszubilden. Es bliebt aufgrund des Krieges nicht aus, dass sich diese Schulen immer mehr zu Nachwuchsschulen für Wehrmacht und SS entwickelten. Dennis Gansels Film "Napola" aus dem Jahr 2004 erzählt seine Geschichte über eine Freundschaft von zwei sehr unterschiedlichen, gleichaltrigen Napola-Schülern. Der 17jährige Friedrich (Max Riemelt) ist ein begeisterter Sportler, vor allem das Boxen hat es ihm angetan. 1942 wird er von einem Sportlehrer der Napola (Devid Striesow) bei einem Boxkampf im Berliner Wedding gesehen und erhält von diesem den Rat sich dringend um einen Platz in die Napola Allenstein (fiktiv) zu bemühen. Tatsächlich schafft Friedrich ohne Wissen seines regimekritischen Vaters die Aufnahmeprüfung an der Eliteschule. Doch der Vater verbietet ihm die Schule zu besuchen. Heimlich fälscht Friedrich die Unterschrift des Erziehungsberechtigten und ist somit neuer Schüler des Nazi-Internats. Dort freundet er sich sehr schnell mit dem sensiblen Schöngeist Albrecht Stein (Tom Schilling), dessen Vater (Justus von Dohnany) ein angsehener Gauleiter ist und sich eher für seinen sanften Sohn zu schämen scheint. Die Methoden in der Schule sind mitunter nicht nur hart, sondern sehr unmenschlich. So muss der Bettnässer Siegfried Gladen (Martin Goeren) drakonische Strafen über sich ergehen lassen. Nur schwer kann Friedrich von der Faszination des Nazi-Menschenbildes abrücken....
Dennis Gansels "Napola" ist erst in zweiter Linie Geschichtsaufarbeitung, dominierend funktioniert das Jugenddrama als Genrefilm mit viel Ähnlichkeit zu Filmen wie "Evil" oder "King of Devils Island", also so eine Art "Club der toten Dichter" in historischem Gewand. Dabei kann Gansel auf zwei hervorragende Jungdarsteller zurückgreifen, die den Film mühelos tragen können. "Napola" ist für mich eine viel bessere Arbeit als Gansels "Die Welle", dem populären Jürgen Vogel Film über ein Sozialexperiment und offensichtliche Parabel über das dritte Reich. "Napola" setzt auf eine effektive Kameraarbeit: Thorsten Breuers Bilder zeigt perfekt ausgeleuchtete blonde Jünglinge mit nacktem Oberkörper - die Riefenstahl Optik sorgt bein Zuschauer für das zwiespätige Gefühl, dass der Film lange Zeit vermitteln will. Erst durch die Erschießung der polnischen Jugendlichen wird der Zuschauer wachgerüttelt. Dies hat Gansel dramaturgisch sehr gut gemacht, denn spätestens hier erfolgt dann auch Demaskierung der Ideologie.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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