Dienstag, 3. März 2020

High and Low







































Regie: Akira Kurosawa

Die Entführung...

Nach zwei Riesenerfolgen mit den Samurai-Filmen "Yojimbo - Der Leibwächter" und "Sanjuro" entschloß sich der japanische Regisseur Akira Kurosawa einen weiteren Film Noir zu drehen. In unserer westlichen Welt sind seine Arbeiten in diesem Genre wie "Engel der Verlorenen" 1948), "Ein streunender Hund" (1949) oder "Die Bösen schlafen gut" (1960) weit weniger bekannt als seine historischen Filme. Der vierte Film in dieser Sparte wurde also "High and Low" (Zwischen Himmel und Hölle), basierend auf dem Kriminalroman "Kings Ransom" von Ed McBain. Das düstere Meisterwerk setzt sich mit dem Thema "Kidnapping" auseinander. Eine Straftat, für die damals ein Täter in Japan kein hartes Urteil fürchten musste und vor der Kurosawa auch Angst hatte. "High and Low" wurde in Japan ein riesiger Kassenerfolg und sogar zum erfolgreichsten Film des Jahres. Der Regisseur entwirft neben dem Kriminalfall selbst auch ein vielschichtiges Psychogramm seiner Protagonisten.
Ausserdem wird nach einem etwa einstündigen Kammerspiel, das vornehmlich im exklusiven Haus des wohlhabenden Schuhfabrikanten Kingo Gondo (Toshiro Mifune) spielt, die Handlungsebene völlig explodieren und als Zuschauer wird man in den Sog der Metropole Yokohama hineingerissen. Die Polizei jagt den Kidnapper.
Dieser wohlhabende Manager Gondo lebt in einer exklusiven Villa hoch oben auf einer Anhöhe. Weiter unten lebt die sozial benachteiligte Schicht in billigen und schäbigen Behausungen. Von dort kommt auch der Mann, der Gondos kleinen jungen Jun (Toshio Egi) entführen will. Davon ahnt der Vater natürlich noch nichts, denn als Geschäftsmann hat er derzeit ganz andere Sorgen. Er kämpft darum die Kontrolle über das Unternehmen National Shoes zu behalten. Im Gegensatz zu seinen Geschäftskollegen (Jun Takazi, Nobuo Nakamura, Junosuke Ito), die qualitativ schlechte Schuhe auf den Markt bringen wollen, hält Gondo an der bisherigen sehr guten Qualität seiner Produkte fest. Dies führt dazu, dass er fürchten muss von den drei Kollegen aus dem Boot geworfen zu werfen. Er hat aber einen Plan, bei dem ihm sein Assistent Kawanishi (Tatsuya Mihashi) behilflich sein soll. Er beauftragt diesen nach Tokio zu fliegen, um dort von seinem eigenen Vermögen Firmenanteile zu kaufen. Dies würde seine Stellung sichern. Doch dann meldet sich der Entführer am Telefon "Ihr Sohn ist in meiner Hand, zahlen sie 30 Millionen Yen, sonst stirbt der Junge". Ein Schock für Vater und Mutter Reiko (Kyoto Kagawa), der aber schnell vorbei ist. Denn der Junge betritt plötzlich das Zimmer und sofort wird den Eltern bewusst, dass der Entführer Juns Freund Shinichi Aoki (Masahiko Shimizu), den Sohn von Gondos Chauffeur (Yutaka Sata) entführt hat. Dies ändert die Sachlage, die Polizei wird eingschlatet und Gondo steht vor der Entscheidung das Geld auch für den Jungen des Bediensteten zu opfern, obwohl er sich damit selbst ruiniert...





In der zweiten Hälfte des Films sieht der Zuschauer der Kriminalpolizei bei den Ermittlungen zu. Dies schließt die Geldübergabe in einem fahrenden Zug mit ein und die hinterher stattfindende mühsame Arbeit den Kidnapper zu schnappen. Dieser geht auf volles Risiko und wird im Laufe der hochspannenden Geschichte auch zum Mörder. Doch der junge Inspektor Tokura (Tatsuya Nakadai) und seine rechte hand Chef Detective Tagutchi (Kenjiro Ishiyama) arbeiten auf Hochdruck. Auch deshalb, weil der reiche Gondo inzwischen auch ihre Sympathie gewinnen konnte. Neben dem Briten Carol Reed und dem Franzosen Jean-Pierre Melville hat kein anderer Regisseur außerhalb der USA dem Genre des Film Noir ab den Nachkriegsjahren derart seinen Stempel aufgedrückt wie Akira Kurosawa mit seinen vier dazugehörigen Meisterwerken.





Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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