Samstag, 11. August 2018

Absolute Giganten







































Regie: Sebastian Schipper

Abschied von der Jugend...


Sebastian Schippers 1999 entstandener Film "Absolute Giganten" ist ein kleiner, feiner Film und noch viel mehr, denn ich zähle ihn zu den besten deutschen Filmen der letzten 20 Jahre. Er schafft das schwierige Spagat zwischen Optimismus und Melancholie, ist einerseits sehr traurig und dennoch in seiner Aussage wunderschön. Es geht dabei um Freundschaft, um das Ende eines Abschnitts, um Abschied und die wirklich wichtigen Dinge im Leben: Freundschaft und ums Kämpfen für das eigene momentane Glück, auch wenn der Alltag viel Tristesse bietet und wenig Perspektive offenbart.
Denn die drei Helden und Freunde des Films sind rein oberfläächlich gesehen zuerst einmal typische Verlierer. Aber Floyd (Frank Giering), Ricco (Florian Lucas) und Walter (Antoine Monot jr) sind auch Hamburger Jungs und die lassen sich nicht so leicht unterkriegen. Sie sind zwar sozial nicht unbedingt begünstigt. Walter ist Lackierer in einer schäbigen HInterhofwerkstatt. Ricco rappt was das Zeug hält und arbeitet im Schnellimbiss. Floyd, der eigentliche Anführer der drei Freunde, hat als Bewährungsstrafe in einem Krankenhaus gearbeitet, jetzt wo die Strafe abgebüßt ist, hat er spontan - ohne seinen Freunden was zu sagen - auf einem Containerschiff in Richtung Kapstadt angeheuert. Somit wird der heutige Tag auch der Tag der Wahrheit und des Abschieds. Zuerst scheint alles noch ausgelassen, man trifft sich zum Fußballspielen und anschliessend kommt das Geständnis, dass die Stimmung deutlich herabsenkt. Die drei Freunde beschliessen aber den letzten Abend noch einmal gemeinsam zu feiern. So fahren sie im friesierten Fort Granada von Walter durch die nächtliche Metropole, sie entdecken eine Stunt Show und bestreiten auch in dieser Nacht das Tischkicker Turnier ihres Lebens. Sie treffen auf Tesla (Julia Hummer), einem jungen Mädchen aus Floyds Wohnsiedlung und besuchen einen Nachtclub. Dort wird heftlig getrunken. Es kommt zu einem Notfall, anschliessend betrachten die vier gemeinsam den Sonnenaufgang am Hafen. Während die Freunde schlafen, nimmt Floyd seine Reisetasche und schaut noch einmal kurz seine Freunde an...


 Sebastian Schipper gelang ein großartiger Coming of Age Film, der auch einen weiteren Hauptdarsteller hat: Die Stadt Hamburg. Sie wird auch etwas grau und trist dargestellt, aber wenn man näher hinsieht tauchen immer wieder hoffnungsvolle Farbtupfer auf, die Menschen füllen die Umgebung und geben ihr Wärme. Die vier jugendlichen Darsteller spielen ihre Rollen hervorragend und jede Figur bekommt mehr und mehr an Tiefe, je länger man sie auf dieser nächtlichen Tour begleitet. Man wünscht ihnen das Beste, dass sie in eine glückliche Zukunft führt. Noch ist alles wunderbar in der Schwebe, wie im richtigen Leben halt. Ein großartiger Film.



Bewertung: 9,5 von 10 Punkten. 

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