Freitag, 17. August 2018

Bonnie und Clyde







































Regie: Arthur Penn

Ein legendäres Gangsterpaar....

Von seinen 10 Oscar-Nominierungen (Bester Film, Regisseur Arthur Penn, die Darsteller Warren Beatty, Faye Dunaway, Gene Hackman, Michael J. Pollard, Estelle Parsons, Bestes Originaldrehbuch, Bestes Kostümdesign, Kamera) konnte "Bonnie und Clyde" zwei Siege erringen. Estelle Parsons gewann die Auszeichnung als Beste Nebendarstellerin und Kameramann Burnett Guffey durfte nach seinem Sieg 1954 für "Verdammt in alle Ewigkeit" ein zweites Mal als bester Cinematgraph triumphieren. Tatsächlich ist diese moderne Robin Hood Geschichte aus der Depressionszeit Amerikas vor allem ein echter Bilderfilm und katapultiert den Zuschauer direkt in die frühen 30er Jahre, die Kostüme von Theadora van Runkle sind perfekt, ebenso das gesamte Szenenbild des Films über das Verbrecherpaar Bonnie Parker (Faye Dunaway) und Clyde Barrow (Warren Beatty). Dem Pärchen gelang es in den 30er Jahren innerhalb von kurzer Zeit zu lebenden Legenden zu werden, die das Erbe der Westernhelden Jesse und Frank James oder Butch Cassidy und Sundance Kid antraten.
Von der armen Landbevölkerung wurden sie nicht als Gangster gesehen, wie man in einigen eindrücklichen Szenen des Films sehen kann. Beispielsweise halten sie sich während ihrer vielen Fluchten einmal in einem leerstehenden Farmhaus auf, dann fährt ein kleiner Lastwagen vor. Es stellt sich heraus, dass die Passagiere des Gefährts nur noch einmal ihr altes Zuhause anschauen wollten, dass ihnen die Bank wegnahm, weil die Raten nicht mehr bezahlt werden konnten. Während Bonnie Parker und Clyde Barrow durch die Gegend mit gestohlenen Augen fahren und Banken ausrauben, wird der Zuschauer immer wieder Zeuge von der Völkerwanderung damals, die Menschen verließen ihre Heimat und suchten das gelobte Land...meistens in Kalifornien. Auf den Straßen fuhren viele solche klapprigen Lastwagen, beladen mit der ganzen Familie und dem wichtigsten an Hab und Gut. Die beiden Gangster stammen aus Texas und beim ersten Treffen (Clyde will das Auto der Parkers klauen) funkt es zwischen Bonnie und dem gutaussehenden und smarten Dieb. Spontan hauen sie ab und übernachten in wechselden Unterkünften. Sie entschließen sich von Raubüberfällen zu leben und bald erhöht sich die Anzahl der Bandenmitglieder auf Drei. C.W Moss (Michael J. Pollard), der etwas von Autos versteht, hat sich dem Paar angeschlossen. Bei einem der ersten Banküberfälle erschießt Clyde einen Bankangestellten, der sie verfolgte. Damit ist eine Umkehr aus dem kriminellen Leben so gut wie ausgeschlossen. Dies muss auch Blanche (Estelle Parsons) schmerzhaft feststellen, die mit Clydes älterem Bruder Buck (Gene Hackman) verheiratet ist. Der will mit Clyde ein Ding drehen und als die Polizei den Unterschlupf umstellt und scharf schießt, sterben auch Polizisten. Mitgehangen - mitgefangen. Zu fünft werden sie immer mehr vom Gesetz gejagt. Auch ein Texasranger (Denver Pyle) hat sich entschlossen die Belohnung für die Bande zu kassieren...Tot oder lebendig...





In einer Nebenrolle gibts ein Wiedersehen mit Gene Wilder. Dem Hollywood Regisseur Arthur Penn gelang mit "Bonnie und Clyde" einer der wichtigsten und populärsten US-Filme der 60er Jahre. Dabei gelang es den Drehbuchautoren Robert Benton, Robert Towne und David Newman die beiden Gangster niemals zu verurteilen und auch nie zu heroisieren. Von den armen Leuten werden sie als Helden angesehen, vom Gesetz her sind sie Verbrecher. Der Zuschauer sieht die Menschen, die in diesem kriminellen Korsett stecken und das Beste daraus machen, auch wenn am Ende der frühe Tod steht. Warren Beatty, der den Film produzierte, missfiel aber Clyde Barrows bisexuelle Ausrichtung, dies wurde in "Impotenz" umgeändert. Dennoch schimmert die sexuelle Ausrichtung auf beide Geschlechter irgendwie durch. Ort der Handlung sind die weiten Landschaften und blühende Felder. Anfänglich kann man die Freiheitsliebe und der Drang der Armut zu entfliehen als eine Art amerikanischer Traum der verbotenen Art betrachten, denn der Traum war durchaus romantisch geprägt. Dann aber merkt man immer mehr, wie sich dieser Traum als Illusion herausstellt und wie sich die Schlinge immer enger zieht. Dennoch bleiben die Verbrecher seltsamerweise immer ein bisschen in ihrer Unschuld gefangen. "Bonnie und Clyde" ist der anerkannteste Film von Arthur Penn, der auch weitere Klassiker wie "Little Big Man", "Licht im Dunkel" oder "Duell am Missouri" gedreht hat. Sehr gut eingefangen wurde die trügerische Idylle in diesen wunderbaren Landschaftsaufnahmen, explosive Ausbrüche sind zwar bei diesem Lebenswandel logisch, kommen aber extrem überraschend.





Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.

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