Im Jahr 3978....
1968 gelang dem Regisseur Franklin J. Schaffner (Patton, Papillon, Nikolaus und Alexandra) sein vielleicht populärster Film. "Planet der Affen" basiert auf dem Roman "La Planete des singes" aus dem Jahr 1963 von Pierre Boulle über drei französische Forscher im 26. Jahrhundert, die unter Führung von Ulysse Meour ihr Raumschiff auf einem Planeten landen und dort - scheinbar in der Zukunft - auf eine Zivilistation treffen, die von klugen Affen bewohnt wird. Der stummen und dummen Menschen, die dort ebenfalls leben, werden wie Tiere von den Affen behandelt und gehalten.
Schaffners Film wurde ein riesiger Welterfolg, einer der 10
erfolgreichsten Filme des Jahres 1968 und er brachte es bis 1973 auf
insgesamt vier erfolgreiche Fortsetzungen: Rückkehr zum Planet der Affen
(1970, Regie: Ted Post), Flucht vom Planet der Affen (1971, Regie: Don
Taylor), Eroberung vom Planet der Affen (1972, J.Lee 'Thompson) und "Die
Schlacht um den Planet der Affen" (1973, Regie: J. Lee Thompson).
2001 wagte sich Tim Burton mit "Planet der Affen" an eine Neuverfilmung.
In finanzieller Hinsicht wurde dieses Remake mit einem weltweiten
Einspielergbnis von 362 Millionen Dollar ein riesiger Erfolg, die
Kritiken fielen aber mager aus - trotz Publikumsliebling Marc Wahlberg.
Besser bewertet wurde der 2011 inszenierte "Planet der
Affen-Prevolution" von Rupert Wyatt und dessen Fortzsetzung "Revolution"
von Matt Reeves, dem bisher finanziell erfolgreichsten Affen-Movie (710
Millionen Dollar weltweit). Auch der bald startende dritte Teil der new
Generation "War of the Planet of the Apes" dürfte ein echter
Blockbuster werden. Seit nunmehr fast 50 Jahren mischen diese Affen
erfolgreich in der Kinogeschichte mit.
Die Filmversion von 1968 ist natürlich aufgrund ihrer Aussage die
filmgeschichtlich interessanteste. Während die meisten anderen
Fortsetzungen reine Genrefilme waren, bleibt der erste "Planet der
Affen" ein interessantes Science Fiction Abenteuer, dass seine Wirkung
bis heute beibehalten hat.
Vier Astronauten (drei Männer und eine Frau) sind im Jahr 1972 seit 6
Monaten im Weltraum unterwegs. Doch durch die Zeitdilatation bei
annähernder Lichtgeschwindigkeit, mit der das Raumschiff unterwegs ist,
dürfte nun auf der Erde schon das Jahr 2673 angebrochen sein. Die Crew
weiß das, aber sie haben sich alle nicht besonders schmerzlich von der
Erde entfernt, da die Kriege immer mehr überhand nahmen. Auf einem
anderen Planeten versuchen die Vier eine neue Aufgabe zu finden.
Astronaut Taylor (Charlton Heston) hat seine Begleiter Landon, Dodge und
Stewart bereits in den Tiefschlaf versetzt. Er setzt sich auch die
Spritze, macht seinen letzten Logbuch-Eintrag und schläft dann auch
friedlich ein. Dann ein Krach und er wacht abrupt wieder auf. Das
Raumschiff befindet sich auf einem fremden Planeten und ist soeben in
einen See gekracht, die Astronautin Stewart ist tot. Mit knapper Not
überleben die drei Anderen, sie finden aber eine öde Wüstenlandschaft
vor. Erst nach vielen Tagen entdecken sie Leben...menschliches
Leben...auf diesem Planeten. Doch die Menschen sind stumm und geben nur
unverständliche Laute von sich. Eine hübsche Frau (Linda Harrison) fällt
Taylor besonders auf. Aber Zeit zum näheren Kennenlernen gibts keine,
denn plötzlich bemerken die Astronauten, dass Jagd auf diese Horde
Menschen gemacht wird. Als sie die Jäger zu Gesicht bekommen, ist der
Schock groß: Es sind brutale Gorillas in Unform. Einige der fliehenden
Menschen werden von den Affen kaltblütig ermordet, andere
gefangengenommen und mit in die Affenstadt gebracht. Dort leben die
klugen Affen in einer Art Kastenwesen. Die Orang Utans sind Adlige und
Politiker, der mächtigste unter ihnen ist Dr. Zaius (Maurice Evans). Die
Gorillas sind Soldaten, Polizisten, Arbeiter und Jäger. Die Schimpansen
sind Forscher, Wissenschaftler und verhalten sich intellektuell. Der
Ärztin Dr. Zira (Kim Hunter) und ihrem Freund Cornelius (Roddy McDowall)
fällt auch gleich der neue Gefangene auf, der bei der Jagd verletzt
wurde und der Gesten macht, als könne er sprechen. Reichlich absurd, die
Menschen sind doch dumme Primaten. Aber mit dem neuen Gefangenen ließe
sich womöglich was Aufsehenerregendes beweisen: Die These, dass der Affe
vom Menschen abstammt. Aber in den Augen der Gesellschaft und der
Religion ist dies ein Frevel und unter keinen Umständen soll Dr. Zira
beweisen können, dass hier ein kluger Mensch gefangen genommen wurde...
Es ist also die Umkehr der Rollen von Mensch und Tier, dass den Film so
extrem interessant macht. Da lässt sich auch viel Brisanz im Verhalten
vom Mensch zum Tier (z.B. Tierversuche) ableiten und der Mensch bekommt
einen Spiegel vorgehalten. Die Masken sind klasse gemacht und ich kann
mich noch daran erinnern, wie mich das Aussehen dieser Affen als Kind
fasziniert hat. Dafür wurde Maskenbildner John Chambers mit einem
Ehrenoscar im Jahr 1969 bedacht. Auch die Musik von Jerry Goldsmith, die
einfallsreichen und auffälligen Kostüme sowie die vorzügliche
Kameraarbeit von Leon Shamroy sind hervorragend.
Beste Szene des großartigen Klassikers gibts dann am Ende, als Charlton
Heston gemeinsam mit Linda Harrison mit dem Pferd die Region der Affen
verlässt und den Strand entlang reitet. Was er dabei entdeckt, hat
Filmgeschichte geschrieben. Und auch die Dialoge sind unvergessen.
Charlton Hestons Spruch "Take your stinking paws off me, you damn dirty
ape" wurde in die AFI Liste der 100 besten Filmzitate auf Platz 66
gewählt.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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