Regie: Billy Wilder
Was sie schon immer über Sherlock Holmes wissen wollten, aber nie zu fragen wagten...
Schon seit den Kindertagen des Kinos gibt es Produktionen mit den spannenden Geschichten des Meisterdetektivs Sherlock Holmes und seinem Freund und Helfer Dr. Watson. Sherlock ist eine Kunstfigur, die der britische Schriftsteller Sir Arthur Conan Doyle schuf. In seinen Geschichten, die in der Zeit des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts spielen, muss der Detektiv viele knifflige Fälle lösen. Dies gelang ihm vor allem durch seine neuartige forensische Arbeitsmethode, die ausschliesslich auf detailgenauer Beobachtung und nüchterner Schlußfolgerung beruhte. Sehr oft gabs Serien im TV, die bekanntesten Kinofilme sind vielleicht "Der Hund von Baskerville", eine Hammerproduktion aus dem Jahr 1959 sowie die Jugenderlebnisse des Detektivs, die wir in "Der Fluch des verborgenen Tempels" bewundern konnten. Interessanterweise stellte in Sachen Publikumsgunst Guy Ritchie alle anderen Sherlock Filme weit in den Schatten. Seine Movies "Sherlock Holmes" (2009) und "Spiel im Schatten" wurden extreme Publikumsrenner und zog eine ebenso erfolgreiche Fernsehserie "Sherlock" mit Benedict Cumberbatch nach sich. Die vielleicht interessantesten Filme im unerschöpflichen Sherlock-Kosmos sind aber "Kein Koks für Sherlock Holmes" von Herbert Ross und Billy Wilders "Das Privatleben des Sherlock Holmes" mit dem er im Kinojahr 1970 einen überraschenden Flop hinlegte, was für den erfolgsverwöhnten US-Director österreichischer Herkunft sehr enttäuschend war, denn 7 Jahre vorher hatte er mit "Irma la Douce" noch einen Megablockbuster und auch "Der Glückspilz" lief gut im Kino. Schade eigentlich, denn ich mag Billy Wilders Sherlock Holmes Abenteuer sehr gerne...im Grunde sind es ja zwei Abenteuer, die er da unter Verschluß hielt und erst viele Jahre nach Dr. Watsons Tod der Nachwelt zugänglich gemacht werden konnte. Zum einen Bekommen Holmes (Robert Stephens) und sein Freund Dr. Watson (Colin Blakely) eine Einladung zum "Schwanensee" Ballett. Die beiden Männer leben zusammen in einer Wohnung in der Londoner Baker Street, bestens versorgt von der fürsorglichen Haushälterin Mrs. Hudson (Irene Handl) und Holmes leidet an der Unterforderung - es kommen keinerlei neue interessante Fälle. Er verbringt seine Leere mit Kokain, doch auf gutes Zureden von Watson besuchen sie diese Aufführung des berühmten russischen Ballett-Ensemble, das in London gastiert. Tatsächlich könnte Holmes einen neuen Auftrag haben, denn die berühmte Primaballerina Madame Petrova (Tamara Tournanova) braucht einen Samenspender für ihr Kind - es soll schön wie die Mama und so klug wie der mögliche Vater werden. So in die Enge getrieben, behauptet Holmes, dass er schon lange eine Beziehung mit Dr. Watson hat. Dieser schäumt vor Wut als er erfährt, dass sein Freund zu dieser Lüge griff, nur um die Pläne der Primaballerina zu durchkreuzen. Da bringt eines Abend eine Kutsche eine junge Frau (Genevieve Page) borbei, die der Kutscher in letzter Sekunde aus der Themse retten konnte. Es stellt sich heraus, dass die Frau Gabrielle Valladon heißt und ihren Mann Emile sucht. Interessanterweise wird Holmes von seinem Bruder Mycroft (Christopher Lee) gedrängt die Suche nach dem Vermissten aufzugeben. Doch der Detektiv denkt nicht daran. Die Spur führt Holmes, Watson und die attraktive Gabrilelle ins schottische Hochland, nach Inverness. Im nahegelegenen Loch Ness entdecken die Drei dann sogar die sagenumwobene Nessie...
und dies alles ist total gut mit
ruhiger Hand inszeniert und macht irre Spass. Dabei begeistern vor allem
die Musik von Miklos Rosza und die Kameraarbeit von Christopher
Challies. Man merkt den Machern an, dass sie viel Spass mit der
Geschichte hatten. Alles ist leicht amüsant dargestellt und es schwingt
eine kleine Prise Melancholie mit, die beim Schlußakkord gebraucht wird,
wenn man etwas von der Gefühlswelt des Meisterdetektivs erfährt. Auch
wenn dem Film etwas der Biss fehlt und man vielleicht Wilders markante
Note vermisst ist er doch herrlich schräg und die Unterteilung in zwei
getrennte, ungleiche Geschichte macht großen Spass und sorgt für total
gutes nostalgisches Filmvergnügen. Ich persönlich finde, dass der Film
viel mehr Wertschätzung verdient hätte.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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