Freitag, 17. August 2018

Personal Shopper







































Regie: Olivier Assayas

Auf Identitätssuche...

Der französische Filmregisseur Olivier Assayas ist in Deutschland vor allem durch die Terroristenbiographie "Carlos" bekannt. Für den Episodenfilm "Paris Je t´aime" steuerte er die 11. Episode "Quartier des Enfant Rouges" bei. In seinem 2016 gedrehten "Personal Shopper" hat er alles auf die Präsenz der US-Schauspielerin Kristen Stewart gesetzt, die durch ihre Rolle der Bella Swan in den Blockbustern "Twilight" zwar ein weltberühmter Teeniestar wurde, aber nun ernsthafte Probleme hat als gute Schauspielerin anerkannnt zu werden. Ein Risiko also, denn der gesamte Film dreht sich um den von ihr verkörperten Cahrakter und es gibt kaum eine Szene, in der sie nicht im Bild ist. Assayas und sein Kameramann Yorick Le Saux arbeiten mit Nahaufnahmen und es war das erklärte Ziel mit viel Nahaufnahmen ihr hübschen Gesicht und ihre Bewegungen ganz intensiv einzufangen. Jede Geste, jede noch so feine Bewegung ist so sichtbar und darüberhinaus entzieht sich "Personal Shopper" jeglicher Genrezuordnung. Man kann vielleicht von einem Mix aus Arthaus und Geisterfilm drehen, als filmischen Verwandten der letzten Zeit würde ich Jonathan Glazers "Under the Skin" nennen, obwohl die Handlung total verschieden ist. Aber die Mischung aus Horror und Kunst war auch dort sehr stark sichtbar.
Wenn man eine Nähe zu echten Filmklassikern sucht, dann kommt sicherlich Polanskis "Ekel" in den Sinn.
Somit nicht jedermanns Sache, aber ein gewisse Faszination wird der Zuschauer efahren, der sich auf die ungewöhnliche Geschichte einer ungewöhnlichen jungen Frau einlassen kann.
Maureen Cartwright (Kristen Stewart) ist in der High-Fashion-Welt zuhause. Nicht als Model, sondern als Einkäuferin und Körperdouble für das berühmte Top-Model Kyra (Nora von Waldstätten). Sie muss für sie die Kleider- , Schmuck- und Accessoireseinkäufe erledigen. Aufgrund ihrer körperlichen Statur sind auch die Anproben Pflicht und sie kennt den Geschmack ihrer biestigen Chefin in- und auswendig. Für Kyra reist sie von Paris aus quer durch Europa. Maureens Zwillingsbruder Lewis starb vor kurzem mit 27 Jahren an einem Herzinfarkt. Sie befürchtet nun, da sie das gleiche genetische Herzproblem haben, dass sie auch sehr jung sterben muss. Beide spirituell begabt und Lewis glaubte noch stärker daran, dass er Verbindungen zur geistigen Welt hat. Maureen bleibt über Nacht im Hause ihres Bruders. Seine Freundin Lara (Sigrid Bouaziz) will die Villa an zwei Freunde (Audrey Bonnet/Pascal Rambert) verkaufen. Die beiden sind es auch, die Maureen die Bilder der schwedischen Künstlerin Hilma af Klint nahe bringen. Mit ihrem Freund Gary (Ty Olwin), der in Oman arbeitet, hat sie Kontakt per Video-Chat. Im Haus des Bruders versucht sie mit dem Toten kontakt aufzunehmen, denn die beiden haben sich geschworen, dass sie bei einem Tod dem Hinterbliebenen eine Nachricht aus der anderen Welt zukommen lassen. Sie spürt tatsächlich eine Präsenz. Am anderen Tag lernt sie Kyras Liebhaber Ingo (Lars Eidinger) kennen, der an ihr interessiert scheint. Am nächsten Tag steht London auf dem Programm. Ein unbekannter schickt ihr SMS-Nachrichten. Sie glaubt, dass es ihr Bruder ist....




Neben den rätselhaften Dingen, die im Haus des Verstorbenen passieren, kommt nun auch ein Unbekannter Anrufer dazu. Dies alles ereignet sich während Maureen ihren Job als Personal Shopper erledigt. Ganz nebenbei wird sichtbar, dass die junge Frau auf der Suche nach einer eigenen Identität sein muss. Ausserdem zweifelt sie stark an ihrer spirituellen Gabe. In großen Teilen des Films ist die Frau alleine und einsam. Sie unterhält sich mit unbekannten Anrufern und mit Geistern. Sie spürt auch Lust am Verbotenen. Assayas lässt dem Zuschauer viel Interpretationsraum. Es gibt nicht auf alle Fragen die entsprechenden Antworten.



Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

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