Regie: Douglas Sirk
Maschinenöl in den Adern...
"Duell in den Wolken" (Originaltitel: The Tarnished Angels) basiert auf dem Roman "Wendemarke" von William Faulkner aus dem Jahr 1935. Regisseur des Films war der Exildeutsche Douglas Sirk, der 1937 aus Deutschland fliehen musste, weil er von den Nazis verfolgt wurde. Berühmt wurde Sirk in Hollywood durch seine in den 50er Jahren opulent in CinemaScope gedrehten Film-Melodramen wie "Die wunderbare Macht", "Was der Himmel erlaubt", "In den Wind geschrieben" und "Solange es Menschen gibt". Zwischen diesen heute noch sehr beliebten und bekannten Werken drehte er "Duell in den Wolken" in ungewohntem Schwarz-Weiß. Der sehr besondere Fliegerfilm, der in der Depressionszeit der USA spielt, ist heute immer noch ein Geheimtipp und eher wenig bekannt. Es ist jedoch der Film, bei dem Sirk die meisten Freiheiten hatte und daraus hat er einen ungeheuer traurigen und pessimistischen Film gemacht.
Ein Film über die Fliegerei und vor allem auch über die Einsamkeit der Menschen und wie sie dieses Manko mit einer Illusion im Kopf um einiges besser ertragen können. Menschen machen sich oft was vor, davon handelt die Geschichte und natürlich von Liebe. Die allerdings kann auch wieder eine reine Illusion sein.
Der Film handelt vom packenden und spektakulären Leben eines professionellen Kunstfliegers. Dieser Mann heißt Roger Shuman (Robert Stack) und tingelt nun Anfang der 30er Jahre als Barnstorming Pilot durch die Lande. Mit dabei ist seine äusserst attraktive Frau La Verne (Dorothy Malone), Sohn Jack (Chris Olsen) und Mechaniker Jiggs (Jack Carson), Roberts rechte Hand. Denn nur Jiggs versteht was den Maschinen, der einstige Kriegsheld Robert fliegt nur todesmutig durch die Luft. Möglicherweise hat der 1. Weltkrieg bei Robert Spuren hinterlassen, er ist jedenfalls besessen vom Fliegen und vernachlässigt seine Frau und seinen Jungen, die ihn lieben. Jiggs liebt LaVerne auch und akzeptiert seit Jahren, dass sie mit seinem besten Freund zusammen ist. Bei einer dieser Flugshows kreuzt auch der alkoholabhängige Journalist Burke Devlin (Rock Hudson) auf, der unbedingt eine Riesenstory braucht und sich das Fliegerass auserkoren hat. Er will was ganz tolles schreiben über diese Flugbegeisterten, die von Ort zu Ort ziehen und die statt Blut Maschinenöl in den Adern haben. Er trifft zuerst auf den kleinen Jack, der von einigen Männern auf dem Jahrmarkt gehänselt wird "Wer ist denn dein Vater ? Der Flieger oder der Mechaniker ?". Die Shumans haben natürlich keine Unterkunft und keine Kohle. Der Journalist bietet den Vier an, in seiner Wohnung übernachten zu dürfen. Auch der Industriemagnat Matt Ord (Robert Middleton) ist vor Ort mit seinem eingen Flieger, dem jungen Frank Burnham (Troy Donahue), der für ihn den Flugwettbewerb gewinnen soll. Ord macht kein Hehl daraus, dass er mehr als vernarrt in LaVerne ist, die in der Show einen Fallschirmabsturz in Etappen präsentiert. Immer wieder macht der Millionär LaVerne deutliche Avancen. Auch Burke verguckt sich in LaVerne. Mit ihr kann er reden und auch sie genießt die Gespräche. Am anderen Tag gehts auch in die Luft und einer der Flieger stürzt beim Rennen ab...
Rock Hudsons einzige Oscarnominierung bekam er für die Rolle als Bick Bendict in George Stevens "Giganten". Dies gelang ihm sicherlich auch mit der Hilfe von Douglas Sirk, der an das Können seines Stars glaubte, ihm Selbstvertrauen und gute Rollen gab. So erbrachte er in den Sirk Filmen seine besten Darstellungen, in "Duell in den Wolken" überzeugt er als Journalist, der auf der Jagd nach einer Story ist. Gemeinsam mit Robert Stack und Dorothy Malone war er bereits in "In den Wind geschrieben" zu sehen. Die Leistung aller Darsteller ist hervorragend und auch die Optik (Kameramann Irving Glassberg) passt perfekt. Das "Duell in den Wolken" in Verbindung mit der Depressionszeit und den depressiven Gefühlen der Protagonisten wird so immer mehr zur echten Beklemmung. Die zeitgenössische Kritik meinte es nicht gut mit dem Fliegerfilm mit Tiefgang. Faulkner war allerdings sehr zufrieden mit der filmischen Aufarbeitung seines Romans. Insgesamt wirkt der Film zwar etwas spröde, aber er hat auch eine gewisse Tiefenwirkung, wenn man sich auf die einsamen Figuren einlassen kann. Ich würde sogar "Duell in den Wolken" neben "Solange es Menschen gibt", der wieder als großes Melodram ganz anders ist, als besten Film von Sirk bezeichnen.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen