Sonntag, 26. Januar 2020

Mein großer Freund Shane







































Regie: George Stevens

Comes a Horseman...

"Shane" von George Stevens ist schon sehr erstaunlich. Die relativ einfache Geschichte, die sich vor einem gewaltigen Naturpanormama auf einer kleinen Farm und im nahegelegenen Westernkaff abspielt, hatte filmgeschichtlich wie genrebezogen bis Heute einen extrem nachhaltigen Einfluss und eine grosse Inspiration nach sich gezogen, vor allem bezogen auf den Prototyp des "lonesome Rider".
Clint Eastwood drehte sogar mit "Pale Rider" vor einigen Jahren eine Art düstere Variante für das heutige, mehr Brutalität erwartende Kinopublikum.
Es blieb der einzige Western des Filmemachers Stevens, der bekannt dafür war, ein ausgesprochener Perfektionist zu sein, einer der jede Szene sorgfältig plante und die Schauspieler teilweise mit endlosen Wiederholungen der Einstellungen marterte. Trotzdem konnte er für "Shane" die grosse Jean Arthur noch einmal ins Filmgeschäft zurückholen, die notorisch schüchterne Darstellerin hatte seit Wilders "A foreign Affair" keine Rolle mehr angenommen.
"Shane" ist die Geschichte dieses einsamen Reiters, der einfach aus dem Nichts auftaucht und der am Ende seiner "Mission" auf sein Pferd steigt (vermutlich tödlich getroffen) und im Sonnenuntergang verschwindet.


Tage vorher ritt der geheimnisvolle Fremde zufällig an der Farm von Jo Starret (Van Heflin) und dessen Frau (Jean Arthur) vorbei. Joey, der kleine Sohn der Beiden (Brandon de Wille, fast vergessener Kinderstar, der 1974 tödlich verunglückte) vergöttert schon nach kurzer Zeit Aufenthalt diesen von Alan Ladd gespielten "Shane", weil sein Idol mit der Pistole extrem gut umgehen kann und dem Vater in einer brenzligen Situation mit dem Feind, Grossgrundbesitzer Rufus Ryker (Emile Meyer) beisteht.
Ryker will diese vielen lästigen Kuhbauern loswerden, die sich inzwischen auf dem weiten Land niedergelassen haben.
Er schreckt auch nicht davor zurück, einen Revolverhelden (Jack Palance) zu engagieren, um die Farmer einzuschüchtern.
Der Streit eskaliert und wird lebensgefährlich...
"Shane" ist alles andere als ein dialogreicher Film, er zeichnet sich dadurch aus, dass längst nicht alles ausgesprochen wird, vor allem die Beziehungen, die die Figuren zueinander haben - er bringt den Zuschauer in die Positiion, über die Gefühle und Motive nachzudenken...dies geschieht durch Bildsprache und sehr treffende emotionale Dialoge, die andererseits voller Rätsel stecken.
So bleibt Shane schweigsam, der Zuschauer kennt aber längst sein Geheimnis, ohne dass es ausgesprochen wird. Ein gebrochener Revolverheld, der vor seiner Vergangenheit, vor den vielen toten Duellgegnern flüchtet, im Innern aber genau weiss, dass diese Flucht vor der eigenen Identität niemals gelingt...der aber gerne sesshaft und von der Familie geliebt wie sein Freund Starett wäre. Im entscheiden Moment überwältigt er Starett und tritt so für den ausgeschalteten Freund das alles entscheidende Duell mit den Gegnern an..


Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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