Regie: Spike Lee
Die letzte Nacht und weitere 7 Jahre...
Die letzte Nacht und weitere 7 Jahre...
Mit seinen Filmen wie "She´s gotta have it" (Nola Darling), "Do the
right thing", "Jungle Fever" oder "Mo better Blues" prägte Spike Lee das
New Black Cinema in den späten 80er Jahren und 90er Jahren. Später
erweiterte er sein Repertoire und es entstanden Filme wie "Inside Man"
oder "25 Stunden".
Letzterer ist ein echter New York Film, aber auch mit
Kammerspielcharakter - der Film wurde mit einem geschätzten Budget von 5
Millionen Dollar gedreht
Der Film wurde mit einem geschätzten Budget von 5 Millionen Dollar
gedreht, mit 23 Millionen Dollar Einspielergebnis weltweit war "25
Studen" basierend auf dem gleichnamigen Buch von David Benioff für seine
Produzenten ein guter Erfolg.
Erzählt wird darin von den letzten Stunden in der Freiheit des zu 7
Jahren Gefängnis verurteilten Monty Brogan (Edward Norton). Gelegentlich
wählte Regisseur Spike Lee die Möglichkeit der Rückblende, um einige
Geschehnisse aus seinem Leben zu beleuchten
Gleich zu Anfang eine Schlüsselszene als Monty nächts in den Hinterhöfen
der Stadt mit seinem Kumpel Kostya (Tony Siragusa) einen schwer
verletzten Hund auf der Straße liegen sieht. Möglicherweise mit
Verletztungen von einem Hundkampf, die Halter haben dem Tier dann noch
zusätzlich Verletztungen zugefügt. Obwohl der Hund ihn beinahe beißt und
seine scharfen Zähne zeigt, rettet Monty das Tier. Die nächste Szene
zeigt ihn in einem Park mit dem Hund, den er damals gerettet hat. Er hat
ihn Doyle genannt und nun an diesem Tag im Jahr 2002 gilt es auch von
dem Vierbeiner Abschied zu nehmen, denn Monty muss am folgenden Tag die
Haftstrafe wegen Drogenhandels antreten.
Noch einmal trifft er sich an diesem Tag mit seinen Schulfreunden Frank
Slaugthery (Barry Pepper), einem extrovertierten Börsenmakler und mit
Jacob Elinsky (Philip Seymour Hoffman), einem einsamen
Highschool-Lehrer, der heimlich für seine 17jährige Schülerin Mary
D´Annunzio (Anna Paquin) schwärmt. Es ist der Abend, an dem er auch ein
letztes Mal mit seinen Vater (Brian Cox) essen geht. Der wird ihn auch
am anderen Morgen in den Knast fahren. Noch immer verfolgt ihn der
Verdacht, dass seine schöne Freundin Naturelle Riviera (Rosario Dawson)
ihn bei der Polizei verpfiffen haben könnte, denn schließlich wußte sie
wo er in der Wohnung die Drogen versteckte.
Die Nacht wird ihm aber auch Aufklärung geben. Am Ende des Tages will
Naturelle auf ihn warten, seinen Hund Doyle hat er mit Jacob
zusammengebracht und Frank darf ihm das Gesicht polieren, damit er im
Knast nicht sofort durch seine Attraktivität zum Freiwild wird. Ab ins
Auto des Vaters. Am Ende eine Vision, wie es auch sein könnte, wenn man
einfach die Flucht antreten würde...dann eine letzte Einstellung auf das
arg verletzte Gesicht von Monty...
Spike Lees New Yorker Verliererportrait enstand kurz nach dem 11.
September 2001 - der Film beginnt mit dem Bild der Skyline mit der Sicht
auf das Lichtdenkmal Tribute in Lights am Ground Zero. Auch von Franks
teures Appartement sieht man aus dem Fenster direkt auf die Wunde der
Stadt. In einer Szene erzählt Monty von der Rettung seines Hundes und
bewertet dies als "das Beste was er jemals tat". Tatsächlich ist Doyle
immer wieder präsent und begleitet die Szenerie. Als er sich mit seinem
Vater trifft, geht er auch auf die Toilette - dort vor dem Spiegel hält
er eine glühende Hassrede auf die stadt und auf ihre Einwohner. Man
entdeckt darin auch eine gewisse Liebeserklärung an die Metropole.
Im Laufe der letzten Jahre hat sich der Film mit dem starken Cast und
dem guten Skript immer mehr zum Klassiker entwickelt. 2016 landete "25
Stunden" (im Original: 25th Hour) in einer Umfrage der BBC nach den
besten und wichtigsten Filmen des 21. Jahrhunderts auf einem
hervorragenden 26. Rang. Der Film zeigt einen Menschen vor einer extrem
schwierigen Lebensphase, es wird wenig Hoffnung verbreitet, dass es
besser wird. Das Leben hat leider durch eigenes Verschulden den
Nullpunkt erreicht. Monty verliert für eine lange Zeit, vielleicht auch
für immer die bisherige Existenz, die Freundin, den Hund, die
Freunde...einfach alles. Die nächsten Jahre dreht sich alles ums
Überleben im Knast, aber wie ? Die Perspektive ist nicht hoffnungsvoll.
Lediglich der Gedanke an eine bessere Welt im Westen...
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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