Sonntag, 11. März 2018

Carlitos Way







































Regie: Brian de Palma

Flucht ins Paradies...

Brian de Palma hat 1996 mit seiner "Misson Impossible" seinen größten Kassenerfolg erringen können, sein letzter großer Film entstand aber bereits zwei Jahre vorher mit dem Mafiaepos "Carlitos Way". Ein Genre, in dem er bereits vorher zweimal erfolgreiche Filme schuf - 1983 mit dem ultrabrutalen Remake von Howard Hawks "Scarface" und vier Jahre später als "The Untouchables" dem Gangsterboss Al Capone den Kampf ansagten. "Carlitos Way" mit dem brillanten Hauptdarsteller Al Pacino komplettiert dieses qualitativ hervorragende Trio. De Palmas Filme reihen sich im Genre gleich hinter den überwältigenden "Godfather" Filmen von Francis Ford Coppola und Martin Scorseses "Good Fellas" und "Casino" ein und begeistern auch heute noch das Publikum. Nach dem Roman von Edwin Torres schrieb David Koepp das Drehbuch. Die Geschichte selbst spielt im Jahr 1975 und dementsprechend ist auch der Soundtrack des Mafiathrillers in bester Studio 54 Manier gehalten...es gibt ein Wiederhören mit "Fly Robin Fly", "Lady Marmelade", "You should be dancing", "Rock the Boat", "Got to be real" oder "Pillow Talk" - gut so, denn so verstärkt sich das Gefühl einen 70er Jahre Thriller zu sehen.
Der Film zeichnet das Leben des Ex-Knackis Carlito Brigante (Al Pacino), der auf Betreiben seinen gewieften Anwalts David Kleinfeld (Sean Penn) nur fünf Jahre seiner verhängten 30 jährigen Gefängnisstrafe verbüßen muß. Wegen guter Führung wird er begnadigt, auch wenn Staatsanwalt Norwalk (James Rehborn) nicht gerade erfreut von der richterlichen Entscheidung ist. Allerdings ist Carlito im Knast alt und weiße geworden, er hat tatsächlich die Ambtion die kriminelle Karriere zu beenden und mit 75.000 Dolllar Startkapital Mitbesitzer einer Mietwagengeschäfts zu werden. Doch die Umgebung und die Vergangenheit sprechen immer wieder eine andere Sprache. Da wollte er mal auf seinen jungen Cousin Guajiro (John Agustin Ortiz) ein bisschen aufpassen, schon ist er in dessen dubiose Drogengeschäfte verwickelt. In einer der besten Szenen des Films begleitet er den Cousin zu einer Geld gegen Drogenübergabe, doch das Treffen mit Guajiros "Freunden" endet blutig und es gelingt Carlitos als Einzigem das Blutbad zu überleben. Auch das Wiedersehen mit seiner damaligen Geliebten Gail (Penelope Ann Miller) ist zuerst ernüchternd, doch immerhin sind noch Gefühle auf beiden Seiten da. Ein neuer Anfang bahnt sich mit der Zeit an, obwohl Gail sich das Geld als Striptease-Tänzerin verdient. Carlito wird mit dem Drogengeld des toten Cousins zum Teilhaber eines Nachtclubs. Dort will er den Rest innert weniger Monate dazuverdienen und ein neues Leben beginnen. Er ist aber immer wieder damit konfrontiert, dass ihn die Vergangenheit stets einholt. Er begeht auf seinem Weg zu einer besseren Zukunft schliesslich zwei Fehler. Zum einen lässt er den aufstrebenden Möchtegerngangster Benny Blanco (John Leguizamo) am Leben, zum anderen lässt er sich von seinem drogensüchtigen und größenwahnsinnigen Freund, dem Anwalt, in eine üble Geschichte einspannen, die völlig aus dem Ruder läuft. Am Ende steht die Flucht vor der Mafia.



 Viele große Szenen, wie beispielsweise die atemberaubende Sequenz der Verfolgungsjagd in der U-Bahn bis zum New Yorker Hauptbahnhof, hat de Palma sehr dicht inszeniert und in eine Einheit zusammengefügt, die man als düsteres und auswegsloses Verliererepos bezeichnen könnte. Dabei sind die Darstellerleistung von Sean Penn und Al Pacino hervorragend, auch Penelope Ann Miller überzeugt als schwangere Freundin Gail, die die Katastrophe kommen sieht und machtlos mitansehen muss, wie sich am Bahnsteig in Richtung Freiheit das Schicksal zuschlägt. Für diese und auch für Sean Penns Leistung gabs eine Golden Globe Nominierung. Unvergessen auch die markante 70er Jahre Frisur von Sean Penn.




Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.

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