Regie: Roy Boulting
Martins andere Welt...
Martin Dunley (Hywel Bennett) ist der einzige familiäre Halt für seinen
behinderten Bruder Pete, der am Down Syndrom leidet und seit Jahren in
einem Behindertenheim in London lebt.
Petes Arzt fragt Martin bei seinem Besuch, ob bei Ihm das Leben in
geordneten Bahnen verläuft, der junge Mann macht eine bejahende Geste.
Allerdings hat Martin sehr wohl Probleme. Von der Mutter Enid(Phyllis
Calvert) extrem behütet und verwöhnt, aber sein Verhältnis zu seinem
begüterten Stiefvater Henry (Frank Finlay) darf man als extrem
angespannt ansehen.
Dieser glaubt, dass Martin endlich erwachsen werden muss und lernen muss
auf eigene Beine zu stehen, zu diesem Zwecke will er den Sprössling
nach Australien schicken, um dort eine Lehre zu machen.
Martin hasst seinen Stiefvater, in seinem Zimmer kann er den Frust und
die Aggression gegen dieses Feindbild ausleben, indem er den Glasrahmen
mit dem Foto von seinem Stiefvater unter sein Schaukelpferd legt, bis es
Scherben gibt.
In einem Spielzeugladen trifft er zum ersten Mal auf die junge Susan
Harper (Hayley Mills "Tiger Bay"), die vor ihm an der Kasse zahlt. Er
lässt eine kleine Spielzeugente mitgehen und verlässt das Geschäft
zeitgleich mit der jungen Frau.
Kaufhausdetektive haben den Diebstahl bereits beobachtet und stellen die
beiden draussen, es hat nämlich so ausgesehen, als wären die Beiden ein
eingespieltes Diebespärchen. Beim Verhör mit dem Geschäftsführer spielt
Martin gekonnt den Behinderten und nennt sich "Georgie", der ein
Spielzeug haben wollte.
Auch Susan kann sich dadurch als falsch verdächtige Komplizin entlasten,
sie hat aber Mitleid mit ihm und zahlt des gestohlene Spielzeug aus
eigener Tasche.
Ihre Wege werden sich aber noch einmal kreuzen, denn Martin hat sich die
Adresse von Susan gemerkt und einen perfiden Plan ausgearbeitet. Zu
diesem Zweck schafft er es unter falschen Angaben vorübergehend bei
Susan und deren Mutter Joan (Billie Whitlaw) unterzukommen. Dort trifft
er auf die weiteren Untermieter Gerry (Barry Foster) und den angehenden
Mediziner Shasie Kadir (Salmaan Peerzada).
Ausserdem hat Martin Pläne mit seinem ungeliebten Stiefvater....
"Teufelskreis Y" heisst im Original "Twistet Nerve" und wurde von Roy Boulting im Jahr 1968 gedreht.
Der britische Thriller mit deutlich erkennbaren Hitchcockelementen ist
leider weitestgehend unbekannt, er lief vor vielen Jahren mal als
besonderer Film im ZDF, ich fand diesen Film damals sehr beeindruckend -
umso schöner, dass es jetzt dank der DVD-Veröffentlichung ein
Wiedersehen mit diesem zu Unrecht vergessenen und sehr raren Film gibt.
Boultings Film stellt eine gewagte These für die psychopathische Störung seines
Heldes auf. Sie konnte deshalb gedeihen, weil die Angst vor dem
Downsyndrom auf Martin übertragen wurde und so Katalysator für dessen
Handlungen wird, also ein sehr komplexer Zusammenhang zwischen der
Erkrankung der Chromosomen mit einem antisozialen Verhalten.
Gut, das mag ziemlich verwegen und kurios klingen - aber es schmälert
das Suspence Vergnügen in keinster Weise - vorrangig ist auch die
Handlungsweise des jungen Martin, bei der erst nach und nach ein fieser
Plan sichtbar wird und das gefährliche krankheitsbild mehr und mehr
offenbart.
Ein schauriger englischer Film Beitrag, der auch durch die grandiose
Filmmusik von Bernard Hermann besticht. Das Pfeifen passt umwerfend gut
zur Figur des jungen Martin.
Bewertung: 10 von 10 Punkten
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