Trickbetrüger...
Roy Dillon (John Cusack) ist 25 Jahre alt und lebt in einem etwas
heruntergekommenen Hotel in Los Angeles. Seinen Lebensunterhalt verdient
er durch kleinere Betrügereien. Die Nummer mit dem 20 Dollar Schein auf
die der Barkeeper reinfallen soll, ist zwar schon 1000fach erprobt,
doch diesmal kommt er an den Falschen, der den Trick schon kennt. Von
diesem wird er dann noch mit einem Baseballschläger in den Magen
geschlagen. Innere Blutungen sind die Folge und dass er sein Leben nur
seiner 14 Jahre älteren Mom Lilly (Anjelica Houston) zu verdanken hat,
die zufällig auf der Durchreise zu den Pferderennen in La Jolla war und
die Gefahr erkannte. Im Krankenhaus bekommt er auch Besuch von seiner
derzeitigen Freundin Myra Langtry (Anette Benning), die das
Trickbetrüger-Trio komplettiert. Da alle drei ihre Betrügereien alleine
tätigen, weiß keiner so recht vom anderen, dass man im gleichen Gewerbe
arbeitet. Aber man vermutet es. Lilly steht auf der Lohnliste des
Mafia-Buchmachers Bobo Justus (Pat Hingle). Sie besucht für ihren
Auftragsgeber die großen Pferderennen des Landes, um durch geschickt
platzierte Einsätze dei Wettquoten zugunsten ihres Chefs zu
manipulieren. Roy arbeitet sehr erfolgreich mit gezinkten Karten und
prägnierten Würfeln. Er hat sich durch die kleinen Betrügereien bereits
ein ordentliches Vermögen angspart. Lilly setzt bei ihren Coups ihren
Körper ein und hat in der Vergangenheit - gemeinsam mit ihrem Partner
Cole (C.T. Walsh) texanische Ölmilliardäre um den Verstand und vor allem
ums Geld gebracht. An Roys Krankenbett lernen sich die Frauen erstmalig
kennen und es stellt sich spontan eine große gegenseitige Abneigung
ein. Möglicherweise liegt es daran, dass sich die beiden Frauen sehr
ähnlich sind. Sehr schnell entbrennt zwischen den Frauen ein Kleinkrieg
um den zunehmend überforderten Roy, der zudem noch erotische Gefühle für
seine Mom hegt...
Davon abgesehen, dass die Schlußszene
zwischen Mutter und Sohn vielleicht etwas zu dramatisch geraten ist, hat
Stephen Frears mit diesem 1990 erschienenen Neo-Noir einen perfekten
Film abgeliefert, der neben "Mein wunderbarer Waschsalon" und
"Gefährliche Liebschaften" zu seinen besten Werken gehört. "Grifters"
ist sicherlich ein Highlight der 90er Jahre Kino-Dekade und dies hat er
vor allem seinen Darstellern zu verdanken. Anjelica Huston spielt die
Rolle ihres Lebens und leider musste sie sich bei der Oscar-Wahl von der
übermächtigen Kathy Bates in "Misery" geschlagen geben. Sie hätte
meines Erachtens die Ehrung nach "Ehre der Prizzis" noch einmal voll
verdient. Mit ihr wurde auch Anette Benning nominiert, auch Regisseur
Stephen Frears und Donald E. Westlake für sein sehr gutes Drehbuch.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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