Regie: John Farrow
Das 50.000 Dollar Geschäft...
"His Kind of Woman" (deutscher Filmtitel: Ein Satansweib) gehört zu den verrücktesten Film Noir Vertretern, denn aus der dunklen Szenerie entwickelt sich zunehmend eine sarkastische Gangsterkomödie mit einem gefeierten Filmstar, der in der Stunde der größten Todesgefahr völlig über sich hinauswächst. Somit ist der Film nicht nur wegen dem perfekten Liebespaar Robert Mitchum und Jane Russell ein hervorragender Genrevertreter, sondern auf dem Höhepunkt der Geschichte darf Vincent Price allen die Schau stehlen. Regisseur war John Farrow, der Vater von Mia Farrow, der von 1939 bis 1942 für RKO Radio Pictures arbeitete. Seine Leistung als Regisseur in dem Kriegsfilm "Wake Island" führte zu einer Oscarnominierung. Er lieferte danach mit "Spiel mit dem Tode", "Die Nacht hat 1000 Augen" und "Where Danger lives" Klassiker der schwarzen Serie und "Ein Satansweib" komplettiert dieses ausgezeichnete Film-Quartett. Der vom Pech verfolgte professionelle Spieler Dan Milner (Robert Mitchum) nimmt einen geheimnisvollen Job an, der ihn für ein Jahr außer Landes bringt, ihm aber 50.000 Dollar einbringt. Er nimmt einen Vorschuss von 5.000 Dollar und Tickets an, die ihn zu einem abgelegenen mexikanischen Resort, Morro's Lodge, bringen, wo er weitere Anweisungen erhält. Milner fühlt sich zu der einzigen anderen Passagierin seines Charterflugs zu dem Resort hingezogen, Lenore Brent (Jane Russell). Als er ankommt, stellt Milner fest, dass mehrere Gäste des luxuriösen Resorts in Baja California geheime Absichten haben. Er ist enttäuscht, als er erfährt, dass Lenore die Freundin des berühmten Filmschauspielers Mark Cardigan (Vincent Price) ist. Milner belauscht zwei Gäste, den selbsternannten Autor Martin Krafft (John Mylong) und einen Mann namens Thompson (Charles McGraw), die etwas planen, von dem er vermutet, dass er mit involviert ist. Als Milner sie zur Rede stellt, erhält er 10.000 Dollar und erfährt, dass jemand auf dem Weg nach Baja ist, um ihn zu besuchen. Der scheinbar betrunkene Bill Lusk (Tim Holt) fliegt ein, trotz Warnungen vor sehr gefährlichen Sturmbedingungen. Milner glaubt, er müsse der Kontaktmann sein, doch als die beiden allein sind, sagt Lusk, er sei ein verdeckter Ermittler der Einwanderungs- und Einbürgerungsbehörde. Er erzählt Milner, die US-Regierung vermute, dass der Unterweltboss Nick Ferraro (Raymond Burr), der vor vier Jahren nach Italien abgeschoben wurde, plant, unter dem Deckmantel von Milner wieder ins Land zu kommen. Die beiden Männer sind sich körperlich sehr ähnlich und Milner ist ein Einzelgänger, sodass ihn wahrscheinlich niemand vermissen wird. Krafft entpuppt sich sogar als Schönheitschirurg. Damit wird für Milner einiges klar: Er soll aus dem Weg geräumt werden und der Chirurg wird das Gesicht des Unterweltbosses angleichen, dass dieser wieder mit falschen Papieren in die USA einreisen kann. Cardigans Frau Helen (Marjorie Daniels) und sein persönlicher Manager Gerald Hobson (Carleton Young) tauchen auf. Sie war nach Reno gefahren, um sich scheiden zu lassen, hatte aber nicht wirklich vor, es durchzuziehen, da sie ihren Mann immer noch mag. Hobson hält es auch für eine schlechte Idee, da Cardigans Filmvertrag ausläuft und die schlechte Publicity es schwierig machen würde, einen neuen zu bekommen. Da ihre eigenen Pläne ruiniert sind, gesteht Lenore Milner, dass sie eigentlich nur eine Sängerin ist, die einen reichen Ehemann an Land ziehen will. Milner zeigt seine weichere Seite, als er der unglücklichen Frischvermählten Jennie Stone (Leslie Banning) hilft, indem er beim Poker betrügt, um die Spielverluste ihres Mannes vom Investmentmakler Myron Winton (Jim Backus) zurückzugewinnen. Lusk schleicht sich in Thompsons Zimmer, wird jedoch gefasst und getötet. Milner und Lenore stolpern über seine am Strand abgelegte Leiche; Milner ist überzeugt, dass der Tote die Wahrheit gesagt haben muss. In dieser Nacht bringen Thompson und seine Männer Milner zu einer Yacht, die vor Kurzem in der Bucht angekommen ist. Milner kann Lenore eine verschleierte Bitte um Hilfe übermitteln. Sie überredet Cardigan, der es satt hat, nur so zu tun, als sei er ein Held, zu helfen. Während der Schauspieler die Gangster mit seinem Jagdgewehr festhält, schleicht sich Milner zurück auf das Boot, da er weiß, dass der einzige Ausweg aus seinem Schlamassel darin besteht, sich ein für alle Mal mit Ferraro auseinanderzusetzen....
Hört sich alles irgendwie verzwickt an, aber das Drehbuch ist klasse und bietet einiges an Sarkasmus in der Geschichte. Die Lovestory zwischen Russell und Mitchum ist knisternd vor Erotik und beide sprühen bei ihren Treffen vor Funken, während jeder die Entwicklung der Handlung abwartet. Sowohl Mitchum als auch Russell punkten. Russells Charme kommt in eleganten Kostümen, die ein Minimum an Schutz bieten, bezaubernd zur Geltung. Viel wird aus Vincent Prices schauspielerischer Figur gemacht, die die Szenerie verschlingt, und vieles davon sorgt für eine Abwechslung in der sonst so angespannten Entwicklung des Films. Möglicherweise ist es sogar Howard Hughes, dem Produzenten des Films, zu verdanken, dass er John Farrows fertigen film nach Drehschluß noch einmal überarbeitete und dafür Richard Fleischer engagierte. Hughes war überzeugt, dass Vincent Price mehr Szenen haben müsste und daher wurde der Showdown noch einmal umgeändert. Diese BonusSzenen ließen dann auch Price zum Hauptakteur des Höhepunktes werden, was den gesamten Film natürlich viel individueller und auch schräger werden ließ. Jane Russell selbst fand die John Farrow Version deutlich besser, sie fand die Szenerie auf der Jacht mit Schießereien und Injektionsnadeln eher albern. Vielleicht hat sie nicht Unrecht, aber dennoch macht "Ein Satansweib" sehr viel Spass und für mich ist dieser Film ein "Guilty Pleasure" im Genre des Noir Films.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen