Mittwoch, 11. Dezember 2024

Rio Grande


 Regie: John Ford

Vater und Sohn...

John Ford ist natürlich eine große Regie-Legende, besonders wenn es um das Westerngenre geht. Im Alter von 78 Jahren verstarb er im Jahr 1973. Er hinterließ ein Erbe von etwa 124 Filmen und erhielt insgesamt viermal den Oscar als bester Regisseur: "The Informer" (1936), "Früchte des Zorns" (1941), "So grün war mein Tal" (1942) und "Der Sieger" (1953). Mit dem großen Westernstar John Wayne drehte er besonders häufig und beide schufen unsterbliche Klassiker wie "Ringo", "Der schwarze Falke" oder "Der Mann, der Liberty Valance erschoß". Auch in allen drei Kavallerie-Auftrragswestern, die Ford zwischen zwischen 1947 und 1950 drehte, spielte John Wayne die Hauptrolle."Rio Grande" entstand 1950 und bildet somit den Abschluß dieses Trios, bei dem John Ford wieder in schwarz-weiß drehte, obwohl ja der Vorgängerfilm "Der Teufelshauptmann" gerade wegen seiner Farbkamera den Oscar bekam. Nichtsdestotrotz ist auch die Location vom weiten, besetzen Land durch amerikanische Soldaten atmosphärisch stark in schwarz-weiß Aufnahmen bebildert.
Durch die Gesangseinlagen der "Sons of Pioneers" erhält der Film auch ein starke musikalische Handschrift, die die beiden Filmelemente "Familiendrama" und "Schlacht" auflockern soll. Ich fands eher zuviel Gesang, aber dafür sorgt Faktotum Victor McLaglen - genau wie in "Der Teufelshauptmann" - als rechte Hand des Colonels für guten Humor und eine gewisse Herzenswärme, die dann aufs ganze Regiment auszustrahlen scheint. John Wayne ist als Colonel Kirby Yorke zu sehen, der mit seinen Männern nicht nur das Fort bewacht, sondern auch immer wieder gegen widerständige Apachen in den Kampf ziehen muss. Diese Krieger machen es der US-Kavallerie aber immer wieder schwer, da sie nach ihren Überfällen den Rio Grande überqueren und am anderen Ufer dann auch schon in Mexiko sind. Und den US-Soldaten ist es strengstens untersagt die Grenze zu überschreiten. Aber nicht nur dieses Problem macht dem Colonel zu schaffen. Sein Sohn Jeff ((Claude Jarman jr) hat die Prüfung in Westpoint wegen Mathematik vermasselt und hat sich nun als ganz normaler Rekrut wie andere junge Männer (u.a. Harry Carey jr, und Ben Johnson) bei der Army gemeldet. Zufälligerweise wird er nun ins Regiment seines Vaters versetzt, den er seit 15 Jahren nicht mehr gesehen hat. Seine Eltern leben seit dieser Zeit getrennt, da sich der Vater nicht von der Armee trennen konnte und seine Frau nicht das Dasein einer Soldatenfrau im Fort führen wollte. Doch Kathleen Yorke (Maureen O'Hara) taucht kurze Zeit später auch im Fort auf um ihren Sohn wieder mitzunehmen. Vater Kirby ist da ganz anderer Meinung: Er ist sich sicher, dass ein Mann seine Verantwortung übernehmen muss und zu seinem Wort zu stehen hat, selbst wenn er sich dadurch zerstört. Bald lassen die Angriffe der Apachen nicht auf sich warten. Und Jeff bekommt seine Bewährungsprobe. Die Apachen haben einige Kinder aus dem Fort entführt und sie nach Mexico verschleppt. General Sheridan (J. Carrol Naish) gibt nun Yorke den langersehnten inoffizellen Befehl die Grenze zu überqueren...





Somit fällt der Hauptteil von "Rio Grande" um einiges actionhaltiger aus als der ruhige erste Part, der sich vor allem auf die Figurenkostellation und Charakterzeichnungen fixiert. Dass auch die ruhigeren Töne gut funktionieren ist der guten Ensembleleistung zuzuschreiben. Ford engagierte dafür einige "Stammschauspieler" wie  Chill Wills, Victor McLaglen, Ben Johnson und Harry Carey jr. Die Szene mit Wills und McLaglen, in der Letzterer seine Brandstiftung erwähnt, ist besonders witzig und zeigt die Klasse des Regisseurs.  Maureen O'Hara spielt zum ersten Mal John Waynes Frau - es sollte aber nicht bei diesem einen Mal bleiben. Für John Ford wiederholten sie diese Paargeschichte weils so schön war noch zwei weitere Male. Wenn man alle drei Kavallerie-Film von Ford miteinander vergleicht, dann ist "Rio Grande" eindeutig der schwächste Teil. Wie gesagt es war eine Auftragsarbeit und vielleicht legte Ford da etwas weniger Motivation hinein, aber die Realisierung dieses Streifens war die Bedingung für die Studio Bewilligung für den geplanten Film "Der Sieger". Da fürchtete man Verluste.Dennoch ist "Rio Grande" ein Klassiker. Er hat zwar nicht diese markanten Szenen und Bilder wie "Bis zum letzten Mann" oder "Der Teufelshauptmann" - aber er ist überzeugend bei diesem Vater-Sohn Konflikt. Und wie immer zeigt es sich wie undankbar doch der Job als Held bei der Armee war. Gerade für so einen ausgezeichneten Soldaten wie Kirby Yorke, der alle seine privaten Wünsche und Sehnsüchte hinten an stellt.



Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

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