Sonntag, 1. Dezember 2019
Die letzte Flut
Regie: Peter Weir
Bedrohliche Visionen...
Wer die anspruchsvollen US-Kommerzfilme des Australiers Peter Weir wie "Der einzige Zeuge", "Master and Commander" oder "Club der toten Dichter" mag, der sollte auf jeden Fall einen Blick auf seine in Australien entstandenen Frühwerke werfen: "Picknick am Valentistag" (1975) und "Die letzte Flut" (1977) sind zweifelsohne seine echten Meisterwerke, gelten als Kultfilme des 70er Jahre Kinos und können in das Genre "Der phantastische Film" eingeordnet werden.
In beiden Fällen erzeugt Weir sowohl bedrohliche Atmosphäre als auch bestürzende Ohnmacht angesichts einer Macht, die unbekannt und möglicherweise überirdischen Ursprungs entstammt.
In "Die letzte Flut" treffen gar zwei Kulturen, die nicht besonders gut zueinander passen, aufeinander. Einerseits der moderne Australier in der Gestalt des Rechtsanwalts David Burton (Richard Chamberlain), der mit seiner Frau und seinen beiden kleinen Töchtern in Sydney lebt. Er soll die Verteidigung für einige angeklagte Aborigines übernehmen, die einen ihrer "Stammesangehörigen" getötet haben sollen.
Auf dem australischen Kontinent spielt zur gleichen Zeit das Wetter verrückt. Bei perfektem blauen Himmel Donner mit anschliessendem Regen und Hagelkörner so gross wie Tennisbälle. Überhaupt regnet es auch in der Hauptstadt ununterbrochen. Es hagelt, stürmt, donnert, blitzt...und David hat plötzlich beklemmende Alpträume, bei dem ihm immer wieder einer der Angeklagten Chris (David Gulpilil) erscheint und ihm etwas mitteilen möchte. In der Realität sind die Angeklagten aber eher wortkarg und tragen nicht viel zur Aufklärung des Falles bei. Er entfremdet sich zusehends von seiner Familie...
Die kulturelle Kluft zwischen australischen Bürgern europäischer Abstammung und den Ureinwohnern ist ein Hauptthema des stimmungsvollen Mysterythrillers. Die uralten Schamenen-Riten und Bräuche der Aborigines bilden einen scharfen Gegensatz zur gerechtigkeitswilligen Gesetzgebung des modernen aufgeklärten Menschen.
Spektakulär ist der Film nie, er wirkt eher wie eine stille Meditiation, die allerdings in Richtung Apokalpyse gerichtet ist...
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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