Freitag, 27. Dezember 2019

A Serious Man



Regie: Ethan and Joel Coen

Ein Spießer in großer Not...

Ein Schtetl in Polen um 1900: Das ältere Ehepaar Velvel (Allen Lewis Rickman) und Dora (Yelena Shumlenson) streiten sich darüber, ob der alte Treitle Groshkover (Fyvush Finkel) noch lebt oder nicht. Der Mann behauptet ihn grade eben noch auf der Straße gesehen und nett mit ihm geplaudert zu haben. Die Frau dagegen schwört, dass Treitle schon 3 Jahre tot ist. Da klopft es auch schon. "Ich hab den Treitle auf eine Tasse Kaffee eingeladen" und nun streiten die drei gemeinsam, ob der Gast real oder ein Dybbuk (böser Totengeist) ist. Die Frau ersticht den Alten, der mit dem Messer in der Brust erzürnt die gute Stube verlässt und sich über die schlechte Gastfreundschaft erzürnt. War es ein Geist oder keiner ?
Dies ist der geniale Prolog zum neuen Film der Coen Brothers "A serious Man", der eine völlig überraschende Krise im Leben des Physikprofessors Larry Gopnik (Michael Stuhlbarg) behandelt.
Es war doch eigentlich noch alles in bester Ordnung. Ein angesehener Job an der Highschool (ein Zeitvertrag mit besten Chancen auf lebenslange Einstellung), ein hübsches Haus in der Vorstadtsiedlung, beste Integration in der jüdischen Gemeinde, eine fürsorgliche Frau (Sari Lennick), mit Sarah (Jessica McManus) und Danny (Aaron Wolff) zwei nette Kinder und fast genauso "nette" rassistisch angehauchte Nachbarn, die gerne zur Hirschjagd fahren.
Ausserdem steht Dannys Bar Mitzwa bevor.
Doch von einem Tag auf den anderen verändert sich das Leben: Ein koreaischer Student namens Clive Pank (David Kang), der wegen schlechter Leistungen durchfallen soll, versucht ihn zu bestechen.
Seine Frau Judith eröffnet ihm, dass sie die Scheidung will und fortan mit Sy Ableman (Fred Melamed) verheiratet sein möchte.
Und Onkel Arthur (Richard Kind), ein mathematisches Genie, wird wegen illegalem Glücksspiel verhaftet.
Darüberhinaus bekommt die Schule anonyme Briefe mit Anschuldigungen über den seriösen Mann.
Grund genug verschiedene Rabbis um Rat und Lebenshilfe zu fragen...





Nachdem in den letzten Jahren lediglich der Thriller "No Country for old man" ein herausragender Film der Coen Brüder war und "Ein unmöglicher Härtefall", "Ladykillers" oder "Burn after Reading" nicht an ihre grandiosen Arbeiten wie "Barton Fink", "Fargo", "Millers Crossing" oder "The big Lebowski" heranreichten, gelang ihnen mit "A Serious Man" eine sehr gute abenschwarze groteske Komödie. Im Film tummeln sich die skurrilsten Charaktere und die Handlung besticht mit einem herrlich lakonischen Humor.
Man könnte gar von diesem besonderen "Barton Fink Feeling" reden.
Auch der Schluß ist herrlich böse...ein kleines Juwel im Filmjahr 2010.






Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.

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