Regie: Joel and Ethan Coen
Musiker mit Katze...
Die kleineren Filme der
Coen Brothers sollte man überhaupt nicht unterschätzen. "A serious Man"
oder "Inside Llewyn Davis" stehen zwar etwas im Schatten der
erfolgreicheren "No Country for old men", "Fargo" oder "True Grit" - sie
sind aber genauso gut gelungen. Mit dem nostalgisch angehauchten
"Inside Llewyn Davis" haben die Brüder Ethan und Joel Coen jedenfalls
der Folkmusic ein bleibendes filmisches Denkmal gesetzt, denn ihre
Geschichte spielt Anfang der 60er Jahre und einige Zeit später sollte
gerade "this kind of Music" zum musikalischen Ausdruck des
gesellschaftlichen Wandels, zu den 68ern führen. Am Ende sieht man im
kleinen New Yorker Club sogar den ganz jungen Bob Dylan spielen. Eine
Szene, die auch Philip Kaufman in "The Wanderers" verwendete.
Protagonist ist jedoch der erfolglose Folksänger Llewyn Davis,
gespielt von Osar Isaac, dessen Duopartner vor einiger Zeit Selbstmord
begangen hat. Nun hat Davis ein Soloalbum herausgebracht, dass überhaupt
nicht gut läuft. So lebt der Künstler von der Hand in den Mund. Schläft
abwechselnd bei Freunden und pumpt sich das nötige Kleingeld für Essen
und Trinken.
Ein schöne Melancholie durchzieht den ruhigen Film und eine
rothaarige Katze sorgt für den psychologischen Halt. Doch Vorsicht: Es
gibt davon Männchen und Weibchen. Die Coens sind bekannt für die schlaue
Zirkularität ihrer Geschichten und in diesem Folksongtreiben laufen die
beiden zur Höchstform auf. Neben der Suche nach dem durchschlagenden
Erfolg in den Charts sucht sich Llewyn Davis natürlich immer ein Stück
weit selbst und er versucht Ordnung in sein Leben zu bringen. Ein
Vorsatz, der theoretisch einfacher ist als in der Praxis. Wenn er in New
York ist, dann tritt der Folksänger mit den traurigen Augen im Gaslight
Cafe auf. Übernachten tut er bei den befreundeten Gorfeins (Ethan
Philipps, Robin Bartlett), dort passiert ihm auch das Missgeschick, dass
Kater Odysseus entläuft. Er sucht das Tier in den darauffolgenden Tagen
und traut sich seinen Freunden nicht zu sagen, dass der geliebte Kater
entlaufen ist. Doch manchmal hat man auch Glück. Zwischendrin spielt und
singt er mit anderen Musikern (u.a. Justin Timberlake, Adam Driver,
Stark Sands), flirtet und streitet sich mit Jean (Carey Mulligan) und
unternimmt gemeinsam mit dem Popsänger (Garrett Hedlund) und dem
Jazzmusiker Roland Turner (John Goodman) eine Autofahrt ins entfernte
Chicago...
"Inside Llewyn Davis" ist einfach ein kleines, sehr gelungenes
Mosaik, dass Einblick gibt in das oft unkonventionelle, meist chaotische
Leben eines Musikers. Neben den vielen Auftritten läuft natürlich auch
das Real Life noch ab. Die Frau seines Freundes erwartet ein Kind und
sie befürchtet, dass das Kind von einem Fehltritt mit Llewyn stammen
könnte. Die Handlung könnte man mit "Der Weg ist das Ziel" beschreiben.
Der französische Kameramann Bruno Debonnel erhielt für seine Arbeit
einen seiner bislang fünf Oscarnomierungen. Hauptdarsteller Oscar Isaac
wurde zwar von der Academy übergangen, er hatte jedoch bei den Golden
Globes mehr Glück. Dort erhielt er auch eine Nominierung. Für einen
bescheiden daherkommenden Film wie "Inside Llewyn Davis" war das Box
Office Ergebnis mit 32 Millionen Dollar sicherlich nicht schlecht.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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