Regie: Kim Ki Duk
Wendekreis des Lebens, Wendekreis der Natur...
Der 2003 von Kim Ki Duk inszenierte Film "Frühling, Sommer, Herbst,
Winter...und Frühling" berührt enorm, denn der südkoreanische Regisseur
zeigt dem Zuschauer das Leben, wie es schon immer war. Dazu legt der
Filmemacher ganz stark den Fokus auf das Wesentliche und Einfache und
lässt ganz stark die Bilder sprechen. International konnte er schon im
Jahr 2000 mit dem Spielfilm "Seom - Die Insel" auf sich aufmerksam
machen. 2004 bekam er in Berlin für "Samaria" den Silbernen Löwen und
2012 erhielt er für "Pieta" den Goldenen Löwen in Venedig.
"Ich sehe etwas, das ich nicht verstehe und mache einen Film
darüber um es zu begreifen" hat er einmal in einem Interview geäussert
und auf seinen spirituellen Film "Frühling, Sommer, Herbst, Winter...und
Frühling" trifft dies wohl in einem hohen Maße zu. Mit wunderschönen
Kameraaufnahmen des Kameramannes Baek Dong-hyeon gelingt eine perfekte
Choreografie in diesem spirituellen Zyklus der Jahres- und Lebenszeit.
Die Geschichte spielt in einem buddhistischen Kloster, das auf
einem See schwimmt in einem unberührten Wald. Dort lebt ein Mönch (Oh
Yeong Su) mit seinem noch nicht erwachsenen Schüler (Kim Jong-Ho). Es
ist Frühling und sowohl Meister als auch sein Novize leben ein
zurückgezogenes Leben des Gebets und der Meditation. Mit einem Ruderboot
können die beiden das Ufer des Sees erreichen, wo sie Kräuter sammeln
oder die Gegend erkunden. Eines Tages beobachtet der Meister den Jungen,
wie er Tiere quält. Er bindet einen Stein mit einer Schnur an einen
Fisch, der sich dadurch fast nicht mehr im Wasser bewegen kann. Er macht
dasselbe mit einem Frosch und mit einer Schlange. In der Nacht bindet
der Meister dem Schüler einen Stein an den Rücken, den er nicht
entfernen kann. Er kann diesen Stein erst abnehmen, wenn er die von ihm
gequälten Geschöpfe wieder befreien kann. Wenn eines von ihnen
verstorben sei, dann werde er seinen Stein für immer in seinem Herzen
tragen. Den Fisch findet er tot, lediglich den Frosch kann er noch
befreien, denn auch für die Schlage kommt jede Hilfe zu spät. Der Junge
weint.
Im Sommer - es sind ca. 10 Jahre vergangen - ist der Junge von
einst bereits zum Mann (Seo Jae-kyung) geworden. In dieser Zeit besucht
eine Mutter (Kim Yung-Young) und ihre kranke Tochter (Ha Yeo-jin) das
Kloster im See. Der alte Mönch soll das Mädchen gesund machen und
natürlich verliebt sich der junge Novize in das etwa gleichaltrige
Mädchen. Es kommt zum Sex. Die beiden verlassen das Kloster nach einiger
Zeit und ziehen in die Stadt. Der Meister warnt ihn vor den Gefahren
und vor der Macht der Begierde. Viele Jahre später - es ist Herbst -
liest der Meister aus einer Zeitung vom Schicksal eines Mannes (Kim
Young Min), der aus Eifersucht seine Frau ermordet hat und sich nun auf
der Flucht befindet. Es ist sein Schüler von damals...
Dieser wird in den beiden nachfolgenden Sekmenten vom Regisseur
selbst gespielt und am Ende wiederholt sich der Kreislauf des Lebens.
Der Regisseur arbeitet dabei auch mit gewissen Symbolen seines Landes,
so ist der Einsatz von Tieren wie dem Hahn oder der Katze nicht
zufällig, sondern sie liefern zusätzliche Bedeutungen. Die Katze
beispielsweise steht in Korea für die Vertreibung böser Geister.
"Frühling, Sommer, Herbst, Winter....und Frühling" ist ein ganz
besonderes Juwel in der heutigen Filmlandschaft, denn er ist um sovieles
anders als das gängige Angebot. Ein schöner meditativer Film,
vielleicht sogar der beste Film des Regisseurs. Nicht umsonst hat die
BBC den Film in seine Liste der besten 100 Filme des neuen Jahrhunderts
gewählt. Er landete bei dieser Umfrage auf dem 66. Rang.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen