Regie: Quentin Tarantino
Von alternativen Fakten, Flammenwerfern und Kampfhunden..
"Once upon a time in Hollywood" ist Retro und dennoch ein Film
unserer Zeit. Denn er erzählt uns etwas über alternative Fakten und das
die manchmal sogar etwas schöner sind als die bittere Realität. Wir
erinnern uns an "Inglorious Basterds" und an die Möglichkeit, dass Brad
Pitt den Führer in einem französischen Kino besiegt hat. Darüberhinaus
stellt sich der Zuschauer die Frage was wir ohne unsere Kinohelden
wären, die unglaubliche Sachen machen und mal kurz die Welt retten.
Quentin Tarantinos Film "Once upon a time in Hollywood" hat gute
Chancen auf ein paar Oscars. Bei den Golden Globe Nominierungen wurden
bereits Hauptdarsteller Leonardo di Capri sowie Nebendarsteller Brad
Pitt bedacht. Macher Tarantino kam auf zwei Nominees, einmal als bester
Regisseur und zum zweiten als Drehbuchautor. Ausserdem konkurriert "Once
upon a Time in Hollywood" in der Hauptkategorie "Bester Film" um den
Sieg.
"Once upon a time in Hollywood" ist ein ganz naher Verwandter zu
"Inglorious Basterds", was man als Zuschauer aber erst recht spät
begreift. Und mehr sollte gar nicht verraten werden. Nur soviel, dass
Tarantino einmal mehr seiner Egozentrik freien Lauf lässt und ein
phantastischer Geschichtenerzähler ist.
Zweifelsohne muss man "Once upon a time in Hollywood" zu den besten
Tarantino Filmen ever zählen. Der Film ist völlig originell und als
Zuschauer hat man eine ganze Menge Spaß. Manche Szenen sind einfach
genial, weil sie völlig respektlos daherkommen, wie auch die absurde
sequenz mit Bruce Lee (Mike Moh) - eines der Highlights dieses Films.
Als Autorenfilmer hat Tarantino für seinen Zustandsbericht aus
Hollywood des Jahres 1969 natürlich reichlich Filmzitate eingepflegt und
was wäre die Traumfabrik ohne ihre Stars. Tarantino präsentiert u.a.
Steve McQueen (Damian Lewis), Mama Cass (Rachel Redleaf), Connie Stevens
(Dreama Walker), Michelle Philipps (Rebecca Rittenhouse), Sam
Wannamaker (Nicholas Hammond) und nicht zuletzt Roman Polanski (Rafal
Zawierucha) und seine bildschöne Frau Sharon Tate (Margot Robie), die in
dieser Zeit hochschwanger ist. Ehemann Roman Polanski gilt zu dieser
Zeit nach seinem Film "Rosemarys Baby" als der weltbeste Director. Wenn
Sharon Tate und Roman Polanski in dieser Bestandsaufnahme der
Traumfabrik auftauchen, dann ist natürlich die üble Manson Familie nicht
weit. Tarantino verweibt diese schrecklichen Morde durch Mitglieder in
Mansons (der Guru aus der Hölle wird von Damon Herriman gespielt)
Hippiekommune in seine fiktiive und dennoch realistische Geschichte.
Fiktiv ist sicherlich Tarantinos Hauptfigur Rick Dalton (Leonardo
diCapri), ein Schauspieler in Hollywood, der sich mit einigen TV-Serien
eine gewisse Popularität erspielt hat und dennoch nicht genau weiß, wie
er seine Karriere weitergehen soll. Immer an seiner Seite ist sein
Stuntman Cliff Both (Brad Pitt), der durch seine Eskapaden nicht mehr
gerne von den Produzenten engagiert wird. Wenn Both am Set ist, dann
gibts meistens Ärger. Stuntdouble Dalton lebt mit seinem Pitbull Brandy
in einem Trailer und kutschiert seinen Freund durch die Straßen von
Hollywood. Immer mehr sieht man in Hollywood auch die vielen
Blumenkinder und Hippies. Im Auto flirtet Dalton mit dem Hippiemädchen
Pussycat (Margaret Qualley), die per Anhalter unterwegs ist und die er
später wieder treffen wird. Dalton spielt mit dem Gedanken nach Italien
zu gehen und dort Spaghetti Western zu machen, verspricht sich aber von
seinem neuen Nachbarn Polanski auch etwas. Vielleicht kann er dort in
dessen Bekanntenkreis Fuß fassen, wo ständig irre Partys gefeiert
werden. Noch ahnt niemand, dass die Manson Familie Morde in High Society
plant...
In Nebenrollen tauchen Al Pacino, Kurt Russell und Bruce Dern auf.
Die Manson Familie wurde u.a mit Dakota Fanning, Austin Butler, Mikey
Madison, Madisen Beaty und Maya Hawke besetzt. Emile Hirsch spielt
Sharons Starfriseur Jay Sebring, der in der Mordnacht auch Opfer der
Satansgruppe wird. Mit 372 Millionen Dollar weltweit war Tarantinos
phantastisches Kaleidoskop über Hollywood und die wilden 60er Jahre zu
einem Hit an der Kasse. Die 161 Minuten sind sehr kurzweilig und ich
hätte gerne noch weiter in dieses durchgedrehte Zeitfenster geschaut und
Brad Pitt schießt hier wirklich den Vogel ab. Der Oscar kann
kommen...auch bei Margot Robie müsste es diesmal klappen. Nicht nur,
weil sie genauso schön ist wie Sharon Tate.
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.
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