Sonntag, 1. Dezember 2019

Import Export







































 Regie: Ulrich Seidl

Irgendwo in Europa...

In den Filmen des österreichischen Regisseurs Ulrich Seidl herrscht die ultimative Tristesse. 2001 drehte er mit "Hundstage" seinen ersten Film, der gleich mit dem "Großen Preis der Jury" von Venedig ausgezeichnet wurde und im Heimatland ca. 250.000 Besucher in die Kinos lockte. Im "Import Export" war der Österreicher 2007 im Wettbewerb von Cannes vertreten. Zusammen mit seiner Frau Veronika Franz produzierte er auch den Horrorfilm "Ich seh, ich seh", für den Veronika Franz gemeinsam mit Severin Fiala auch die Regiearbeit übernahm.
Der Film zeigt abwechselnd die Krankenschwester Olga (Ekateryna Rak), die in einer Kleinstadt in der Ukraine lebt. Sie ist alleinerziehende Mutter eines kleines Mädchens. Trotz der Arbeit im Krankenhaus lebt sie in ärmlichen Verhältnissen, denn der Arbeitgeber sieht sich nicht in der Lage den Lohn regelmässig auszubezahlen. Verzweifelt versucht sie in einem Pornoschuppen ihre spärlichen Finanzen aufzubessern, doch dann beschließt sie das Kind bei ihrer Mutter zu lassen und im Ausland Arbeit zu finden. Olgas Freundin (Natalia Epureanu) lebt in Wien und dorthin zieht es auch Olga. Sie bekommt schnell Arbeit als Haushaltshilfe, doch ihre Chefin ist nicht zufrieden mit ihr. Sie verliert ihre Stelle und so bewirbt sie sich als Putzhilfe in einem Altersheim. Dort in der Geriatrie lernt sie Menschen kennen, die auf den Tod warten. 
Auch dem Österreicher Pauli (Paul Hofmann) geht es nicht sonderlich gut. Er ist immer wieder arbeitslos, hat aber nun die Chance als Wachschutzmann seine Brötchen zu verdienen. Doch er verliert diesen Job sehr schnell und mehrere Leute, Kumpel, auch sein Schwiegervater Michael (Michael Thomas) bekommen noch Geld von ihm. Nur ist Pauli pleite und kann nichts von seinen Schulden zurückzahlen. So nimmt er das Angebot von Michael an in den Osten Europas zu fahren, um dort ausgemusterte Spielautomaten aufzustellen. In der Ukraine hat Michael Lust eine Prostituierte ins Hotel einzuladen. Paul ist nicht davon begeistert, dass sein Stiefvater die Mutter mit anderen Frauen betrügt...




Der Film spielt in einer winterlichen, eher wenig einladenden Landschaft. Dabei fällt auf, dass beide Hauptfiguren des Films - die Ukrainerin Olga und der Österreicher Paul - beide nach ihrer Identität suchen und in etwa die gleichen Probleme haben. Sie suchen nach ihrem Platz in einer eher gleichgültigen Umwelt bzw. Gesellschaft. Beide versuchen ihr Glück mit einem drastischen Tapetenwechsel - in einem fremden Land. Und beide bleiben weiterhin mit den gleichen Problemen konfrontiert. Erschwerend hinzu kommt aber eine gewisse Entwurzelung.




Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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