Regie: Ulrich Seidl
Irgendwo in Europa...
In den Filmen des österreichischen Regisseurs Ulrich Seidl herrscht die
ultimative Tristesse. 2001 drehte er mit "Hundstage" seinen ersten Film,
der gleich mit dem "Großen Preis der Jury" von Venedig ausgezeichnet
wurde und im Heimatland ca. 250.000 Besucher in die Kinos lockte. Im
"Import Export" war der Österreicher 2007 im Wettbewerb von Cannes
vertreten. Zusammen mit seiner Frau Veronika Franz produzierte er auch
den Horrorfilm "Ich seh, ich seh", für den Veronika Franz gemeinsam mit
Severin Fiala auch die Regiearbeit übernahm.
Der Film zeigt abwechselnd die Krankenschwester Olga (Ekateryna Rak),
die in einer Kleinstadt in der Ukraine lebt. Sie ist alleinerziehende
Mutter eines kleines Mädchens. Trotz der Arbeit im Krankenhaus lebt sie
in ärmlichen Verhältnissen, denn der Arbeitgeber sieht sich nicht in der
Lage den Lohn regelmässig auszubezahlen. Verzweifelt versucht sie in
einem Pornoschuppen ihre spärlichen Finanzen aufzubessern, doch dann
beschließt sie das Kind bei ihrer Mutter zu lassen und im Ausland Arbeit
zu finden. Olgas Freundin (Natalia Epureanu) lebt in Wien und dorthin
zieht es auch Olga. Sie bekommt schnell Arbeit als Haushaltshilfe, doch
ihre Chefin ist nicht zufrieden mit ihr. Sie verliert ihre Stelle und so
bewirbt sie sich als Putzhilfe in einem Altersheim. Dort in der
Geriatrie lernt sie Menschen kennen, die auf den Tod warten.
Auch dem Österreicher Pauli (Paul Hofmann) geht es nicht sonderlich gut.
Er ist immer wieder arbeitslos, hat aber nun die Chance als
Wachschutzmann seine Brötchen zu verdienen. Doch er verliert diesen Job
sehr schnell und mehrere Leute, Kumpel, auch sein Schwiegervater Michael
(Michael Thomas) bekommen noch Geld von ihm. Nur ist Pauli pleite und
kann nichts von seinen Schulden zurückzahlen. So nimmt er das Angebot
von Michael an in den Osten Europas zu fahren, um dort ausgemusterte
Spielautomaten aufzustellen. In der Ukraine hat Michael Lust eine
Prostituierte ins Hotel einzuladen. Paul ist nicht davon begeistert,
dass sein Stiefvater die Mutter mit anderen Frauen betrügt...
Der Film spielt in einer winterlichen, eher wenig einladenden
Landschaft. Dabei fällt auf, dass beide Hauptfiguren des Films - die
Ukrainerin Olga und der Österreicher Paul - beide nach ihrer Identität
suchen und in etwa die gleichen Probleme haben. Sie suchen nach ihrem
Platz in einer eher gleichgültigen Umwelt bzw. Gesellschaft. Beide
versuchen ihr Glück mit einem drastischen Tapetenwechsel - in einem
fremden Land. Und beide bleiben weiterhin mit den gleichen Problemen
konfrontiert. Erschwerend hinzu kommt aber eine gewisse Entwurzelung.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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