Regie: Quentin Tarantino
Djangos Suche nach Brunhilde...
"Django
Unchained" von Quentin Tarantino ist zum einen eine große Verbeugung
vor dem Italo Wetern und somit auch vor dem europäischen Genrekino.
Tarantino hat aber nicht kopiert, sondern die Zutaten dieses Genres
perfekt wieder aufbereitet, sich auf die Stärken dieser Filme besonnen
und sie zusäätzlich mit einem Drama über Sklaverei erweitert. Dies gibt
dem Film, der in der Handlung, bei den Figuren und den teils witzigen
bis makraben Dialogen cool und knallig daherkommt, eine vielschichtige
Note. Es wechselt sich somit Schrecken mit Humor ab oder aber es bleibt
manchmal das Lachen im Halse stecken. Etwa dann in einer der witzigsten
Szenen des Films, wenn Big Daddy (Don Johnson), ein konservativer
Südstaaten Plantagenbesitzer mit seiner Horde Ku-Klux-Clan
Verbüdeter den dunkelhäutigen Django lynchen wollen.
Die
besten Szenen hat aber vor allem Christoph Waltz als Zahnarzt und
Kopfgeldjäger aus Düsseldorf in Deutschland, der in der Anfangsseuenz
die Brittle Brüder sucht. Zu diesem Zweck muss er von einem gewissen
Sklaven namens Django (Jamie Fox) bessere Auskünfte über das Aussehen
der Banditen bekommen, aber der wird gerade mit anderen Sklaven von den
Gebrüdern Speck als Gefangene durch den Wald eskortiert. Man kann sagen,
dass wird der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Der deutsche
Killer mit dem Herz am richtigen Fleck hat von nun an einen Partner,
aber dieser denkt vor allem daran, seine Frau Broomhilda von
Shaft (Kerry Washington), eine Sklavin, die die deutsche Sprache
beherrscht, aus den Klauen des fiesen Plantagenbesitzers Calvin Candie
(Leonardo di Caprio - auch ne tolle Rolle, die Tarantino für ihn
ersonnen hat) zu befreien. Dieser ist ein glühender Anhänger von
Mandingokämpfen, lässt aber gerne mal seine schwarzen Männer von Hunden
zerfetzen und hat einen besonders raffinierten Hausdiener Sklaven
(Samuel L. Jackson)...
In
weiteren Rollen sieht man Franco Nero, Bruce Dern, Tarantino, Russ
Tamblyn, James Russo oder Don Stroud. Kameramann Robert Richardson und
Produktionsdesigner J. Michael Riva, der leider während der Dreharbeiten
an einem Schlaganfall verstarb, liefern eine Weltklasseleistung ab.
Besonders gelungen auch der Kontrast, mit dem die Plantage des Calvin
Candie gezeigt wird. Einerseits mutet das Haus fast schon wie Disneyland
an, andererseits lauert auf diesem Gebiet eine gemeine Hölle für
ungehorsame Sklave. Die Geschichte ist zwei Jahre vor dem Bürgerkrieg
angesiedelt und dauert 165 kuirzweilige Minuten. Und keine Sekunde davon
ist langweilig. Für mich ein Meisterwerk und wohl neben "Lincoln" und
"Zero Dark Thirty" der stärkste Film im Oscarrennen, vielleicht sogar
DER Stärkste. Neben gekonnter Action, viel Gewalt, viel Blut,
zynisch-witzigen Dialogen ist dieser Western auch Filmhistorisch
zitatenreich, so erkennt der Cineast sicherlich manch eine nachgedrehte
Szene aus Sergio Corbuccis Werken.
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.
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