Regie: Peter Weir
Ein Tag zum Sterben...
Der 25. April als Jahrestag der Landung auf Gallipoli wird noch heute in
Australien, Neuseeland und Tonga als nationaler Gedenktag begangen.
Während des 1. Weltkriegs wurde diese berüchtigte Schlacht zwischen den
Türken und dem Armeekorps der Streitkräfte des Britischen Empires
ausgetragen. Sie forderte über 100.000 Todesopfer, vor allem die
Verluste des Australian and New Zealand Army Corps waren enorm hoch - in
dem Ablenkungsmanöver von Anzac, das im Film gezeigt wird, starben
4.000 Soldaten auf den Schlachtfeld.
Der australische Filmemacher Peter Weir drehte "Gallipoli" im Jahr 1980 -
der Regisseur hatte bereits internationale Erfolg mit seinen vorherigen
Filmen "Picknick am Valentinstag" (1975) und "Die letzte Flut" (1977).
Der Film zeigte den Hauptdarsteller Mel Gibson, der mit "Mad Max"
schlagartig bekannt wurde, ganz anders - dafür wurde Gibson vom
Australian Film Institute als bester Darsteller des Jahres
ausgezeichnet. Weitere Preise gabs für den besten Film, für den
Nebendarsteller Bill Hunter, der den Major Barton spielt, für das beste
Drehbuch, die beste Kamera (Russell Boyd), den besten Schnitt und den
besten Ton. Natürlich wurde auch Regisseur Peter Weir als bester
Regisseur des Jahres ausgezeichnet. Das National Board of Review in den
USA wählte den Antikriegsfilm zu den besten 10 Filmen des Jahres und
desweiteren gab es eine Golden Globe Nominierung als bester
Auslandsfilm. Hauptthema von "Gallipoli" ist der Verlust der Unschuld
und das Erwachsenwerden der australischen Soldaten und ihres Landes.
Diese vielen Soldaten von Gallipoli ziehen deshalb in den Krieg, weil es
von ihnen erwartet wird. Genau wie Australien in diesen Krieg zog, weil
es sich als Teil des britischen Empires sah und diesem auch die größte
Unterstützung im Kampf zukommen lassen wollte.
"Gallipoli" zeigt aber auch die Freundschaft der beiden hochbegabten
Kurzstreckenläufer Archie Hamilton (Mark Lee) und Frank Dunne (Mel
Gibson), die sich beide bei einem Laufwettbewerb kennenlernen. Frank,
der seinen Job bei der Eisenbahn gekündigt hat, setzt zwar sein gesamtes
Geld auf den eigenen Sieg, doch es gewinnt der ruhige Archie, der sich
an diesem Tag auch in die Armee einschreiben lässt. Er ist aber unter 21
Jahren und wird nicht genommen. Frank hilft ihm den Pass zu fälschen.
Gemeinsam fahren sie schwarz in einem Güterzug nach Perth, wo es
einfacher sein soll Soldat zu werden. Dort angekommen klappt es auch.
Frank, der gar nicht so patriotisch ist wie sein neuer Freund, schreibt
sich mit ein.
Am Tag der fatalen Schlacht wird Frank von Major Barton als Meldeläufer
verpflichtet. Eine Aufgabe, die höchste Schnelligkeit erfordert und die
australische Armee hat die Aufgabe die Türken von den Engländern
abzulenken, die zeitgleich in der Suvlaschlucht landen wollen....
Dabei entscheidet manchmal eine Sekunde über Tod oder Leben und dies
wird zum Kriegstrauma des schnellen Sprinters Frank, der am Ende den
rennenden Freund Archie sterben sieht, weil er diese eine Sekunde zu
spät kam, um den Befehl aufzuheben. Gerade eben wurde der Angriff erneut
befohlen, es ist die dritte und erneut sinnlose Angriffswelle. Weir hat
einen überzeugenden Kriegsfilm gemacht, der auch das Leben in
Australien - Anfang des 20. Jahrhunderts - originalgetreu aufleben
lässt. Stellenweise hat "Gallipoli" sogar eine gewisse magische Aura,
die dem Film manchmal eine elegische Schönheit verleiht, trotz des
Grauens.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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