Regie: Ang Lee
Amerikanische Familien...
Nachdem Ang Lee mit seinen beiden in Tawan gedrehten Filmen "Das
Hochzeitsbankett" und "Eat Drink Man Woman" international berühmt wurde,
überraschte er mit der Jane Austen Verfilmung "Sinn und Sinnlichkeit"
das Publikum. Es folgte 1997 die Romanverfilmung "Der Eissturm" des
Schriftstellers Rick Moodey. Da er bei einem Budget von 18 Millionen
Dollar in den USA lediglich 8 Millionen Dollar einspielte, wurde er als
Flop gehandelt. Leider muss man sagen, denn die Kritiken waren gut: In
Cannes gewann er den Preis für das Beste Drehbuch. Sigourney Weaver
durfte sich über eine Golden Globe Nominierung freuen, bei der Vergabe
des britischen Filmpreis reichte ihr dies sogar zum Sieg.
Bei der Vergabe der Oscar-Nominierung ging "Der Eissturm" leider
komplett leer aus. Trotz der starken Ensembleleistung mit sehr starken
Auftritten einiger Jungstars, die später noch viel bekannter wurden. So
sind Tobey Maguire (Spider Man), Elijah Wood (Herr der Ringe), Christina
Ricci, Sandy Carver und Adam Hann-Byrd in sehr eindrücklichen Rollen zu
bewundern.
Es geht dabei um Verwirrung und Leid in seinem Portrait der 70er Jahre.
Im Jahr 1973 experimentieren zwei Familien in einem wohlhabenden
Vorort von Connecticut an einem Thanksgiving-Wochenende mit Ehebruch und
Drogenmissbrauch. Die eine Familie, die Hoods, besteht aus den Eltern
Ben und Elena (Kevin Kline und Joan Allen) und ihren Kindern Paul (Tobey
Maguire) und Wendy (Christina Ricci) . Ben ist mit seiner Ehe und
seiner Karriere unzufrieden.
Die andere Familie, Jim (Jamey Sheridan) und Janey Carver
(Sigourney Weacer) und ihre Söhne Mikey (Elijah Wood) und Sandy (Adam
Hann-Bird), sind die Nachbarn und Freunde der Hoods. Ben hat heilich
eine Affäre mit Janey, um mit seiner Unzufriedenheit in der Lebensmitte
fertig zu werden. Seine Frau Elena ist ebenfalls gelangweilt von ihrem
Leben und möchte wieder etwas Aufregung in ihr Leben bringen, weiß aber
nicht, wie sie das anstellen soll. Die junge Wendy Hood genießt sexuelle
Spiele mit den Carver-Jungs und mit ihren Schulkameraden. Paul Hood hat
sich in Libbets Casey (Katie Holmes) verliebt, eine Mitschülerin auf
dem Internat, das er besucht, aber auch sein Zimmergenosse, der
Draufgänger Francis (David Krumholtz) ist an ihr interessiert. Mikey
Carver wird von Ben als seltsam und verschlossen angesehen, während der
jüngere Sandy mit gefährlichen Gegenständen wie Spielzeugsprengstoff
experimentiert.
Als Janey eines Tages nicht zu einem Rendezvous erscheint, wirft
Ben ihr vor, sie habe das Interesse an der Affäre verloren. Janey meint,
sie könne die Aufgaben und Besorgungen ihrer eigenen Familie nicht für
ihn aufschieben. Am Freitagabend nach Thanksgiving kommt es zum Streit
zwischen den Hoods, als Elena erkennt, dass ihr Mann eine Affäre mit
Janey hat. Trotz der Spannungen zwischen ihnen plant das Paar, an einem
Nachbarschaftsfest teilzunehmen. Auch Jim und Janey Carver nehmen daran
teil. Es stellt sich heraus, dass es sich um eine "Schlüsselparty"
handelt, bei der Ehepaare ihre Sexualpartner tauschen, indem jede Frau
einen Satz Schlüssel aus einer Schale auswählt, die jeder Mann
beisteuert...
Am Ende fordert ein apokalyptischer Eissturm sogar ein Todesopfer.
Der Film selbst ist atmosphärisch dicht inszeniert, er entlässt seine
Zuschauer aber mit einer deprimierenden Momentaufnahme. Dabei scheute
Ang Lee sich nicht den Zuschauer in die seelischen Abgründe seiner
Figuren schauen zu lassen. Ein Bilck hinter die Fassade der bürgerlichen
Familie, die völlig anders aussieht als die heile Welt, die wir aus
Serien wie "Drei Mädchen und drei Jungen" kannten.
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten
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