Regie: Park Chan Wook
Der Cop und seine Obsession...
Park Chan Wook ist einer der erfolgreichsten und bekanntesten Filmemacher von Südkorea. Internationale Beachtung fand bereits sein im Jahr 2000 realisierter Film "Joint Security Area". Es folgte mit den drei Filmen "Old Boy", "Lady Vengeance" und "Sympathie for Mr. Vengeance" seine inzwischen so genannte Rachetrilogie. Auch seine weiteren Filme "I´m a Cyborg, but thats ok" und "Durst" wurden international sehr positiv aufgenommen. Dies führte auch dazu, dass er mit dem Suspence Thriller "Stoker" auch sein US-Debüt realisieren konnte. Für den mit dem BAFTA prämierten "Die Taschendiebin" kehrte er wieder in seine Heimat Südkorea zurück. Der Mysterythriller "Descision to leave" (deutscher Filmtitel: Die Frau im Nebel) wurde erstmalig bei den Filmfestspielen in Cannes gezeigt, dort bekam Park Chan Wook den Regiepreis. Insgesamt konnte der Film ca. 24 Millionen Dollar einspielen, in seiner Heimat landete er auf Platz 10 der erfolgreichsten Kinofilme des Jahres 2022. Bei der Vergabe der Oscars gelang ihm in der Kategorie "bester fremdsprachiger Film" der Sprung in die Shortlist, gehörte aber nicht zu den fünf glücklichen Länder, die eine offizielle Nominierung erreichten. Dieses Etappenziel gelang ihm aber bei den Golden Globe Awards, wurde aber von dem argentinischen Beitrag "Argentinien 1985...nie wieder" von Santiago Mitre geschlagen. Der unter Schlaflosigkeit leidende Detektiv Hae-Jun (Park Hae-Il) arbeitet in Busan und sieht seine Frau Jung-An (Lee Jung-Hyun), eine in Ipo lebende Kernkraftwerksarbeiterin, nur einmal pro Woche. Hae-Jun und sein Partner Soo-Wan (Go Kyung-Pyo) stoßen auf einen Fall, in dem ein pensionierter Einwanderungsbeamter, Ki Do Soo, tot am Fuße eines Berges aufgefunden wird, den er oft bestiegen hat. Sie interviewen seine viel jüngere Frau Seo-Rae (Tang Wei), eine Auswanderin aus China, die als Betreuerin für Senioren arbeitet. Sie verdächtigen sie wegen ihres unzureichenden Ausdrucks ihrer Trauer, eines Kratzers an der Hand, Blutergüssen an Beinen und Rumpf und einer Tätowierung mit Kis Initialen in der Art und Weise, wie er auch seine Habseligkeiten markierte. Hae-Jun führt weitere Interviews mit Seo-Rae und führt nächtliche Überwachungen außerhalb von Seo-Raes Wohnhaus durch, wobei er sich dabei in die Frau verliebt. Seo-Rae beobachtet ihn vor ihrem Gebäude und wird ihrerseits Zeuge einer seiner anderen Ermittlungen. Seo-Raes Klientin, eine alte Dame, sagt aus, Seo-Rae sei an dem Tag, an dem der Mann auf dem Berg starb, bei ihr gewesen, und es wurden Kameraaufnahmen gefunden, die Seo-Rae vor dem Haus ihrer Klientin am Montag kurz vor Kis Tod zeigen. Nach ihrem Hintergrund befragt, gibt Seo-Rae zu, dass sie in China ihre Mutter mit Fentanylpillen getötet hat; Ihre Mutter war todkrank und bat sie darum. Bevor sie starb, sagte sie zu Seo-Rae, sie solle nach Korea gehen, um den Berg zu besteigen, den ihr koreanischer Großvater, ein Unabhängigkeitskämpfer in der Mandschurei, ihr hinterlassen hatte. Seo-Rae gibt Hae-Jun Briefe von Ki, in denen er zugibt, korrupt zu sein, darunter einen Brief an einen Untergebenen, den Hae-Jun als Abschiedsbrief interpretiert. Hae-Jun kommt trotz Soo-Wans Zweifeln zu dem Schluss, dass es sich bei dem Tod um Selbstmord handelte, und teilt Seo-Rae mit, dass sie keine Verdächtige mehr sei. Seo-Rae und Hae-Jun verabreden sich in einem buddhistischen Tempel, besuchen einander zu Hause und kommen sich näher. Während eines Besuchs in seiner Wohnung verbrennt Seo-Rae Hae-Juns Beweisfotos aus dem Fall ihres Mannes und argumentiert, dass Hae-Juns Schlaflosigkeit durch seine eindringlichen Fälle verursacht wird. Als Hae-Jun eines Tages Seo-Rae bei ihrem Montagskunden vertritt, erfährt er, dass Seo-Rae und die alte Dame das gleiche Mobiltelefonmodell haben und dass diese an Demenz leidet. Auf dem Telefon der Frau sieht er, dass die ans Haus gefesselte Frau am Tag von Kis Tod offenbar 138 Treppenstufen hinaufgegangen ist. Hae-Jun erkennt, dass Seo-Rae ihr Telefon gegen das ihres Klienten ausgetauscht hat und dann auf den Berg geklettert ist, um Ki abzustoßen, was zu ihren blauen Flecken und Kratzern geführt hat. Als er Seo-Rae in ihrer Wohnung zur Rede stellt, kommt er zu dem Schluss, dass sie auch den Abschiedsbrief gefälscht hat, und beschuldigt sie zu ihrer Bestürzung, sich ihm zu nähern, um seine Beweise zu vernichten. Hae-Jun erzählt Seo-Rae, dass sie seinen Stolz auf seinen Job zerstört hat und dass er, seit er sie kennengelernt hat, "erschüttert" ist; Dennoch sagt er ihr, dass er die Beweise vertuscht hat und weist sie an, das belastende Telefon vor ihrer Abreise ins Meer zu werfen. Dreizehn Monate treffen sich die beiden erneut und wieder kommt es zu fatalen Ereignissen....
Der Film ist mit den früheren Filmen von Park Chan wook nicht unbedingt vergleichbar, da der Regisseur sich für eine sehr ruhige und langsame Inszenierung entschieden hat. Dadurch sind das erste Drittel des Films ein bisschen zu gemächlich, erst danach nimmt der Film an Fahrt auf und lässt etwas mehr suspence erkennen, wobei der Regisseur viel eher daran interessiert, ist die Obsession des Kommissars für eine Verdächtige zu zeigen. Es gibt auch ein Wiedersehen mit der Schauspielerin Tang Wei, die durch Ang Lees Spionagefilm "Gefahr und Begierde" international bekannt wurde. Die Darstellerleistungen sind natürlich sehr stark und das Ende ist konsequent.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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