Regie: Clint Eastwood
Opfergang...
Bestandsaufnahme USA: Im Viertel, in dem Walt Kowalski (Clint
Eastwood)ein Leben lang wohnte, zeigt sich die Multikulti Idee in seiner
negativen Form. "Echte Amerikaner" und Rassisten wohnen neben Asiaten
und Afroamerikanern. Hohe Arbeitslosigkeit, wenig Perspektive, hohe
Kriminalität. Kowalski ist einer der letzten "Weissen", die hier wohnen.
Die anderen sind aus Angst vor Überfällen längst weggezogen, denn die
Gangs beherrschen das Straßenbild. Kowalski ist Rentner und hat gerade
seine Frau beerdigt, was ihn noch verbitterter macht, als er es eh schon
ist. Er macht grummelnd ein paar Reparaturen am Haus, trinkt Bier und
geht einmal im Monat zum Frisör, weil der Italiener (John Carroll Lynch)
auch gut im Beleidigen ist. Seine Frau wünschte sich so sehr, dass der
Korea-Veteran zur Beichte gehen könnte, damit alte Schuld verziehen
wird. Aber der junge Priester (Christopher Carley), der seither nicht
locker lässt und Walt öfters einen Besuch abstattet, ist nicht nach
Walts Geschmack. Viel zu verweichlicht und noch grün hinter den Ohren.
Er säubert regelmäßig sein M-1-Gewehr und hält es schussbereit. Hund
Daisy ist die einzige Person seines Vertrauens, seine beiden Söhne sind
ihm fremd. In der Garage sein grosser Stolz, ein 1972er Gran Torino, der
noch genauso glänzt wie an dem Tag, als Walt ihn vor über 30 Jahren
selbst zusammengeschraubt hat.
Ins Nachbarhaus zieht eine Grossfamilie mit Migranten des Hmong-Volks
aus Südostasien ein. Er hasst die Fremden. Wie er sich selbst
hasst...doch die Katharsis ist bereits in Gang. Er lernt die beiden
Kinder der Familie kennen, Sohn Thao (Bee Vang) und die Tochter Sue
(Anney Her) kennen und spürt nach langer Zeit wieder, dass sich Menschen
füreinander einsetzen müssen, wenn die eigene Welt wieder in Ordnung
kommen soll....
Ich muss zugeben, wenn der Film nicht von Eastwood gewesen wäre, dann hätte ich ihn mir vielleicht gar nicht angeschaut. Zu abgelutscht und bestens bekannt kommt die Handlung daher über einen verbohrten Menschenhasser, der sich dann bessert. Aber ich bin positiv überrascht, Clint Eastwood schaftt es wieder einmal mehr, ein sehr kluges kinogerechtes Drama zu zeigen, dass durch eine tiefe Menschlichkeit zu überzeugen weiss. Er zeichnet seine Charaktere liebevoll und lässt sie im Kosmos Leben aufeinanderprallen, auf Werte und Glauben besinnen und bietet einen glaubwürdigen Hoffnungsschimmer im Akt des Opferns an.
Ein sehr schönes und würdevolles Alterswerk ist Eastwood da gelungen und Clints Sohn Scott Eastwood ist in einer kleinen Nebenrolle zu sehen. Leider wurde er beim Oscarrennen von der Academy übergangen, doch das American Film Institute wählte "Gran Torino" in die Liste der 10 besten Filme des Jahres. Ausserdem wurde Eastwoods Film mit dem Cesar ausgezeichnet und spielte gute 270 Millionen Dollar ein.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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