Regie: Joel Schumacher
Ein Tag zum Durchdrehen...
Der zweifache Oscarsieger Michael Douglas (1976 als Produzent für
"Einer flog übers Kuckucksnest" und 1988 für seine Rolle in "Wall
Street") spielte 1996 in Joel Schumachers Film "Falling Down" eine
Person, die nach diversen privaten und geschäftlichen Rückschlägen immer
mehr zu einer zornigen und gewaltbereiten Zeitbombe wird. Dabei hat
sich sein angepassten und bürgerliches Leben keine Sicherheit mehr
vorzweisen, die Zeit ist also reif für einen Amoklauf an diesem
sonnigen, recht schwülen Sommertag in Los Angeles. Dieser Mann heißt
William "D-Fence" Foster und man kann sich sehr leicht mit dem
inzwischen arbeitslosen Raketenforscher identifizieren, denn jeder von
uns hat diese Gedanken schon geäussert, die Mr. Foster während seines
aggressiven Spaziergangs von 110 Freeway nach Venice Beach so in den
Sinn kommen. Sozusagen eine bittere Bestandsaufnahme unserer heutigen
Gesellschaft. Einerseits hat er ja recht bei allem was er so denkt, aber
von einem Helden ist der Mann weit entfernt. Er wird an diesem Tag
immer mehr zum unberechenbaren Schurken und er geht auch zum Äussersten
und vor allem über Leichen.
Eine der besten Leistungen, die Michael Douglas je zeigte - seine
Darstellung ist unheimlich fesselnd in diesem Film von Joel Schumacher
(Flatliners, Lost Boys, Tigerland, 8mm, Der Klient, Die Jury).
Douglas gelingt es seine Filmfigur weder zu heiligen noch zu
dämonisieren, das macht auch die Spannung der Geschichte aus. Am Ende
fragt er "Bin ich wirklich der Bösewicht ?"....und ja er fragt dies
möglicherweise zu Recht, nach den Ereignissen des gesamten Tages. Der
Film spielte 96 Millionen Dollar und war damals seiner Zeit weit voraus.
Heute nach mehr als 25 Jahren ist erkennbar wie treffend seine Analyse
über unser heutiges Leben und unsere heutige Gesellschaft ist.
William Foster (Michael Douglas) steckt an einem heißen Tag im
Verkehr fest. Als auch noch seine Klimaanlage ausfällt und er den Lärm
und die Abgase um sich herum nicht mehr erträgt, lässt er sein Auto
einfach stehen und läuft mit seiner Aktentasche quer durch Los Angeles
nach Hause.
In einem Lebensmittelladen weigert sich der koreanische Besitzer,
Wechselgeld für einen Telefonanruf herauszugeben - nur dann, wenn er
auch etwas kauft. Foster beginnt, über die hohen Preise zu schimpfen.
Der Besitzer ergreift einen Baseballschläger und verlangt, dass Foster
geht. Foster nimmt den Schläger und zerstört einen Großteil der Waren,
bevor er geht. Später, als er sich auf einem Hügel ausruht, wird er von
zwei Bandenmitgliedern angesprochen, die ihn mit einem Messer bedrohen
und seine Aktentasche fordern. Foster greift sie mit dem Schläger an und
nimmt ihnen das Messer ab.
Die Bandenmitglieder, die inzwischen mit zwei Freunden in einem
Auto unterwegs sind, suchen und finden Foster über ein Münztelefon. Sie
eröffnen das Feuer im Vorbeifahren und treffen mehrere Passanten, aber
nicht Foster. Der Fahrer verunglückt. Bei dem Zusammenstoß werden drei
der Bandenmitglieder, darunter der Fahrer, getötet und einer schwer
verletzt. Foster hebt eine der Waffen der Bande auf, schießt dem
überlebenden Bandenmitglied ins Bein und verschwindet dann mit der
Waffentasche der Bande. Foster trifft auf einen aggressiven Bettler und
gibt ihm schließlich die Aktentasche, die nur Fosters Mittagessen
enthält.
In einem Fast-Food-Restaurant versucht Foster, ein Frühstück zu
bestellen, aber es ist eine Minute zu spät fürs Frühstück und man hat
auf die Mittagskarte umgestellt. Nach einem Streit mit dem Manager zieht
Foster eine Waffe und schießt versehentlich in die Decke. Nachdem er
versucht hat, die verängstigten Angestellten und Kunden zu beruhigen,
bestellt er das Mittagessen, ist aber verärgert, als der Burger nicht so
aussieht wie auf der Speisekarte. Er verlässt den Laden, versucht von
einer Telefonzelle aus zu telefonieren und schießt die Zelle in Stücke,
nachdem er von einer Person bedrängt wurde, die darauf wartete, das
Telefon zu benutzen. Nachdem Foster erneut "zu Hause" anruft und seiner
geschiedenen Frau Beth (Barbara Hershey) mitteilt, dass er die
Geburtstagsparty seiner Tochter Adele besuchen will, verständigt diese
die Polizei, weil sie eine einstweilige Verfügung gegen ihn erwirkt hat.
Sergeant Martin Prendergast (Robert Duvall), der an seinem letzten
Tag vor der Pensionierung steht, besteht darauf, den Fall zu
untersuchen, obwohl seine ängstliche und hysterische Frau (Tuesday Weld)
ihn beinahe zwingt so schnell wie möglich nach Hause zu kommen. Die
Befragung von Zeugen führt Prendergast zu dem Verdacht, dass ein und
dieselbe Person für alle Vorfälle, die nun langsam im Revier gemeldet
werden, verantwortlich ist. Währenddessen ist Foster nach wie vor
entschlossen bei der Geburtstagsparty seiner Tochter aufzutauchen....
Der Film endet tragisch und hinterlässt den Zuschauer mit dem
Eindruck, dass er einem bösen Psychogramm beigewohnt hat. Bei einigen
Szenen bleibt das Lachen im Hals stecken. So etwa in der Szene als ein
kleiner dunkelhäutiger Junge Foster zeigt man einen Granatwerfer
benutzt. Ansonsten ein Fußmarsch durch Los Angeles, der es in sich hat
und der leider bei der Oscarvergabe komplett ignoriert wurde.
Bewertung: 9 von 10 Punkten..
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen