Regie: Ruben Östland
Auf Kreuzfahrt zur Insel der Wahrheiten..
Durch die Filme "Play - nur ein Spiel" und "Höhere
Gewalt" wurde der schwedische Regisseur Ruben Östland auch einem
internationalen Publikum bekannt. "Höhere Gewalt" erhielt 2014 sogar
zwei Nominierungen (bester Film, beste Regie) für den europäischen
Filmpreis und bekam sogar eine Golden Globe Nominierung als bester
Auslandsfilm. Drei Jahre später konnte er mit "The Square" nicht nur den
Erfolg wiederholen, sondern merklich ausbauen. Der Film gewann nicht
nur eine Goldene Palme, sondern war mit sechs Auszeichnungen (Bester
Film, beste Regie, beste Filmkomödie, bester Darsteller Claes Bang,
Drehbuch und Szenenbild) der große Gewinner bei der Verleihung des
europäischen Filmpreises 2017. Hinzu kamen eine Oscarnominierung für den
besten fremdsprachigen Film - im Golden Globe Rennen war er in gleicher
Sparte nominiert.
"Triangle of Sadness" kam bereits auf drei
Oscarnominierungen (Bester Film, beste Regie, Originaldrehbuch) und
durfte bei der Verleihung des Europäischen Filmpreises erneut jubeln -
Film, Drehbuch, Regie und Darsteller Zlatko Buric verwandelten ihre
Nominierung in einen Sieg.
Natürlich wird "Triangle of Sadness", der insgesamt
26 Millionen Dollar Umsatz machte, nicht jedem Kinobesucher zusagen,
denn die Geschichte wird als schwarzhumorige Farce präsentiert
Am
Ende von diesem "Dreieck der Traurigkeit“ gipfelt alles in einem Chaos,
das ein Untergang einer Luxusyacht und eine Handvoll Überlebender, die
auf einer einsamen Insel landen, unweigerlich mit sich bringt. Der
Film wird in drei Kapiteln erzählt, wobei das erste die Geschichte des
jungen Paares Carl (Harris Dickinson) und Yaya (Charlbi Dean) erzählt. Beide haben Jobs als Models, obwohl Yaya als Influenzerin finanziell erfolgreicher ist, was zu Konflikten führt. Der
Ausdruck "Dreieck der Traurigkeit“ wird in diesem ersten Kapitel
verwendet, um die Stelle in der Mitte der Stirn zu beschreiben, wo
normalerweise Botox injiziert wird. Das zweite Kapitel spielt auf einer Kreuzfahrt an Bord einer Luxusyacht, zu der Carl und Yaya eingeladen wurden. Zu
den anderen Passagieren gehören der russische Oligarch Dimitry (Zlatko
Burić) und seine Frau Vera (Sunnyi Melles), die älteren Waffenhersteller
Clementine (Amanda Walker) und Winston (Oliver Ford Davies), die
Schlaganfallüberlebende Therese (Iris Berben) und der einsame Tech-Millionär
Jarmo (Henrik Dorsin). Zur
Besatzung der Yacht gehören die Stabschefin Paula (Vicki Berlin), der
Erste Maat Darius (Arvin Kananian), die Haushälterin Abigail (Dolly de
Leon) und der betrunkene Kapitän Thomas Smith (Woody Harrelson). Das Ende des Dreiecks der Traurigkeit wird vorbereitet, wenn sich die Passagiere zum Abendessen des Kapitäns versammeln.
Das
Schiff schaukelt hin und her durch einen massiven Sturm. Was nicht gut
ist für das anstehende Feinschmeckermenü, dass für das Kapitänsdinner
zubereitet wurde.
Während der gesamten Kreuzfahrt war Kapitän Thomas Smith betrunken in seiner Kabine. Damit blieb ein Großteil des Tagesgeschäfts dem Ersten Offizier Darius und der Stabschefin Paula überlassen. Die
Kombination aus möglicherweise verdorbenem Essen und Turbulenzen
während des Sturms führt dazu, dass die meisten Passagiere seekrank werden, was zu starkem Erbrechen und Durchfall auf der gesamten Yacht führt.
Keiner bemerkt, dass isch in dieser Situation ein Piratenschiff immer
näher kommt und eine Granate an Bord geworfen wird, was zur Explosion
führt. Die Yacht sinkt.
Sieben Überlebende finden sich am Strand wieder. Es sind Carl, Yaya,
Dimitry, Therese, Paula, Jarmo, die Putzfrau Abigail (Dolly de Leon) und
ein Mann namens Nelson (ein Pirat ?), der behauptet Schiffsmechaniker
zu sein. Hier auf dieser einsamen Insel mit nur
wenig Wasser und Nahrung etabliert sich im Handumdrehen eine neue
Rangordnung: Abigail, die auf der untergegangenen Yacht als einfache
Putzfrau gearbeitet hatte, ist die einzige, die sich fern der
Zivilisation zu helfen weiß, fischen geht, Feuer machen kann und für
alle kocht. Und sie wird sehr schnell zum Kapitän dieser Gruppe...
Das Ende führt die Geschichte wieder in die
Zivilisation, was natürlich die Konstellation wieder verändern wird.
Östland lässt das Ende offen. Der Zuschauer muss sich selbst überlegen,
welche der beiden Alternativen tatsächlich dann auch Realität ist. Eine
Möglichkeit wäre das Weiterleben von 8, die andere von 7 Personen. Das
Schlußbild zeigt den rennenden Carl, der vielleicht deswegen so in Eile
ist um ein Unglück zu verhindern oder jagt er seiner verlorenen
männlichen Identität nach, die er aufgrund der Ereignisse auf "der
Insel" aufgab, weil das dort herrschenden Matriarchat ihn in seiner
Rolle als starkes Geschlecht extrem einschränkte.
Eine herrliche Gesellschaftssatire über den
Einfluss von Geld, Status und Macht auf Menschen und deren Verhalten.
Ausgehend von der Zweierbeziehung des Model-/Influencerpaares werden die
Unsitten und Moralverwerfungen aufs große Tableau übertragen und den
Reichen in aberwitzigen Bildern ihre Bedeutungslosigkeit ohne Geld und
in Panik vorgeführt. Der letzte Teil auf der Insel erinnert an "Herr der
Fliegen" und die Machtumkehr, wenn der Kapitalismus nicht mehr greift.
Der gesamte Film ist hintergründig und bissig und die Schauspielerleistungen sind hervorragend.
Leider die aufstrebende südafrikanische
Hauptdarstellerin Charibi Dean Kriek die Premiere des Films nicht mehr.
Sie starb auf tragische Weise am 29. August 2022 in einem Krankenhaus in
New York City an einer bakteriellen Sepsis.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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