Sonntag, 10. Dezember 2017
Bully - Diese Kids schockten Amerika
Regie: Larry Clark
Wenn Teenager killen...
Larry Clark, ehemaliger Fotograf, dreht seit 1995 Filme über den letarghischen Zustand amerikanischer Teenager. Seine Arbeiten sind heftig und umstritten, denn die jugendlichen Helden in seinen Filmen sind sozusagen der krasse Gegenentwurf zu den glücklichen jungen Amerikanern aus "American Pie" oder "Eine wie keine".
Seine Protagonisten saufen, kiffen, poppen und hängen die meisten Zeit mit wenig Perspektive zum Erwachsenwerden in der Gegend rum.
Mit seinem Erstling "Kids" schuf er gleich einen echten Skandalfilm, über den damals viel diskutiert wurde und den man aufgrund seiner unangenehmen Brisanz in den letzten Jahren wohl immer mehr vergessen wollte. Er wirkte deprimierend bis abstossend. Trotz extremer Popularität wurde "Kids" daher kein Klassiker. In den Folgejahren machte Clark mit Filmen wie "Bully" oder "Ken Park" weiterhin filmisch diese präzisen sowie semidokumentarischen Beobachtungen zur Jugendkultur.
"Bully" aus dem Jahr 2001 mit dem albernen deutschen Titel "Diese Kids schockten Amerika" ist dabei sein bislang bester und intensivster Beitrag zu diesem Thema.
Bully, hier bezogen auf das gegenseitige Aufstacheln mittels Beleidigungen und Provokationen, die dann kettenreaktionsmässig die Konversation der Protagonisten beherrscht.
Der labile Marty (Brad Renfro) und der neurotische Bobby (Nick Stahl) hängen seit ihrer Kindheit zusammen rum, waren gemeinsam in der selben Klasse und der dominante wie brutale Bobby bezeichnet Marty als seinen besten Freund. Doch das ist nur ein kleiner Teil der Wahrheit. Er terrorisiert seinen Freund, es macht ihm Spass ihn zu jeder Zeit zu demütigen. Marty, gutaussehend, klasse Surfer, Mädchentyp ist seinem Kumpel in allen Belangen unterlegen und spielt den Diener. Er lässt sich auch schlagen und spielt mit, wenn der andere ihn zur Prostitution zwingt. Bobby ist einer der weniger Jungs im Viertel mit reichen Eltern und sein Vater sieht den Umganng mit Marty und Konsorten, die einfach nur rumhängen, nicht gerne. Er weiss nicht,dass sein Sohnemann ein Dreckskerl ist und hin und wieder den sexuellen Kick in einer Vergewaltigung sucht...
Als die beiden auf einer ihrer Touren die beiden Mädels Ali (Bijou Philipps) und Lisa (Rachel Miner) kennenlernen, fängt eine katastrophale Entwicklung an. Lisa verliebt sich in den Loser Marty und bald taucht bei den drei Teens der Wunsch auf den Aggressor Bobby zu töten... Mit einigen anderen Freuden, beispielsweise dem ständig zugedröhnten Donny (Michael Pitt) und dem Gangmitglied Derek (Leo Fitzpatrick) äussern sie beim Abhängen dilletantische Mordpläne, als wenn es das Normalste der Welt sei...
"Bully" basiert auf einer wahren Begebenheit, die sich 1993 genau so in Florida zugetragen hat.
Ein Film, der weh tut...vor allem die SchlüsselSzene am Strand hat es in sich und ist extrem schockierend. Es wundert,dass der Film ab 16 freigegeben wurde. Dennoch ist Clark aber ein intensives Meisterwerk gelungen.
In "Bully" hat er nicht auschliesslich auf Laiendarsteller gesetzt, sondern die Hauptrollen talentierten Jungdarstellern, die bereits Filmerfahrung hatten, besetzt.
Vor allem der am 15. Januar 2008 (eine Woche vor Heath Ledgers tragischem Tod) mit nur 26 Jahren verstorbene Brad Renfro liefert eine beängstigend gute Performance des ruhigen Marty ab
Renfros bekanteste Filme sind "Der Klient", den er im Alter von 12 Jahren drehte und die Stephen King Verfilmung "Apt Pupil" an der Seite von Sir Ian McKellen.
Renfros Freundin fand ihn tot in seinem Appartement in Los Angeles. Laut toxikologischem Untersuchungsergebnis starb der talentierte Nachwuchsdarsteller an einer Überdosis Heroin.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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