Samstag, 2. Dezember 2017

Eleonore







































Regie: Juan Luis Bunuel

Der Pakt mit dem Satan...

Die große Pest, die Europa von Süden nach Norden überrollte, wütete als "Schwarzer Tod" von 1347 bis 1351 durch Europa. Sowohl Städte als auch ganze Landstriche starben aus. Schätzungsweise fielen 20 bis 25 Millionen dieser Krankheit zum Opfer.
Einigen wenigen Städten, darunter Mailand, gelang es die Epidemie fernzuhalten, indem sie strikte Vorkehrungen trafen. So durften keine Fremden aus anderen Gebieten die Stadt betreten, Bettler und Wanderer wurden vor den Stadttoren abgewiesen. Mit diesen strengen Maßnahmen konnten diese Städte die Katastrophe aber nur hinausschieben, denn nach dieser großen Pest löste sie sich in lokale und regionale Epidemien auf, die dann auch Mailand 1359 erfasste.
In dieser Zeit des Sterbens und einer Art Post-Apocalypse ist Juan Luis Bunuels "Eleonore" (auch bekannt unter "Der gläserne Tod") angesiedelt.
Der wohlhabende Gutsherr Richard (Michel Piccoli) hat aber ganz andere Sorgen. Seine über alles geliebte Frau Eleonore (Liv Ullmann) wurde bei einem Reitunfall mit ihrem Pferd schwer verletzt und liegt im Sterben. Ein Doktor (Jose Maria Caffarel) wird herbeigeholt, der die Sterbende gleich zur Ader lässt und am andern Morgen operieren will, wird von Richards treuestem Freund Thomas (Antonio Ferandis) argwöhnisch betrachtet. Am nächsten Morgen ist die junge Frau aber bereits tot.
Verzweifelt beerdigt der liebende Mann seine große Liebe in der Gruft auf einem Berg und lässt den Eingang zumauern.
Noch am gleichen Abend verheiratet er sich mit der schönen, jungen Catherine (Ornella Muti), die ihm bald 2 Söhne schenkt.
Doch Richard erholt sich nie von seinem Verlust. 10 Jahre später wird die Verzweiflung so groß, dass er in einer Art Fiebertraum einen Pakt mit dem Teufel eingeht, der ihm Eleonore wundersam ins Leben zurückbringt. Doch diese ist nicht mehr so, wie sie einmal war. Sie ernährt sich vom Blut kleiner Kinder. Die Leute im Dorf glauben bald an Hexerei...




"Eleonore" erschien als erster Teil der äusserst interessanten DVD-Reihe "Vergessene Historienfilme" und der Film, der vor vielen Jahren erfolgreich in der ZDF-Reihe "Der phantastische Film" lief ist eine Mischung aus Mittelalterdrama und Horrorfilm.
Die düstere Geschichte vom Zerfall basiert auf Motiven aus Ernst Raupachs Novelle "Laßt die Toten ruhen".
Mit einem sehr stimmungsvollen Soundtrack von Ennio Morricone, den betörend schönen, jedoch auch morbiden Bildern, die Kameramann Luciano Tovoli geschaffen hat, präsentiert sich ein sehr geglückter, allerdings auch einzigartig und besonderer Mittelalterfilm.
Obwohl es nie wirklich benannt wird im Film, aber "Eleonore" ist ein grausamer Vampir, aber noch viel grausamer ist der ihr völlig verfallene Witwer, der schließlich durch Mithilfe des Teufels Tote zum Leben erweckt.
Ich war sehr erfreut über das Erscheinen dieses tatsächlich beinahe vergessenen Filmjuwels aus den 70ern.
Juan Luis Bunuel, der 1934 geborene Sohn des berühmten Regisseurs Luis Bunuel hat in den 70ern mit "Rendezvous zum fröhlichen Tod" und "Die Frau imit den roten Stiefeln" zwei weitere interessante Filme gedreht, die heute ebenso nahezu vergessen sind.
Zeit für eine neue alte Entdeckung...






Bewertung: 10 von 10 Punkten

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