Regie: Alfred Hitchcock
Spione und Kidnapper....
22 Jahre später drehte Alfred Hitchock ein Remake seines britischen
Frühwerks "Der Mann, der zuviel wusste". Diese Neuverfilmung wurde einer
seiner bekanntesten Filme, nicht zuletzt auch wegen Doris Days Welthit
"Que sera, sera", der nicht nur einen Oscar als bester Filmsong erhielt
sondern dramaturgisch perfekt in die Handlung eingebettet wurde.
Schauplatz des Remakes war Marokko - schillernd und farbenprächtig vom
Meister der Suspence eingefangen. Das Original aus dem Jahr 1934 ist da
wesentlich düsterer in allen Belangen. Der Schlußakkord in der Royal
Albert Hall bleibt zwar sehr ähnlich, aber die Schießerei vor und in der
Kirche erinnert schon sehr an Fritz Langs Szenario in "Dr. Mabuse" und
darüberhinaus hat Hitchcock gerade in dieser Sequenz einige surreale
Momente eingebaut. Auch wurde die Handlung von Marocco in die schöne,
aber kalte Winterlandschaft der Schweiz verlagert.
Dort machen Bob und Jill Lawrence (Leslie Banks und Edna Best) gemeinsam
mit ihrer kleinen Tochter Betty (Nova Pilbeam) Skiurlaub in der
Schweiz. Sie freunden sich mit dem Skispringer Louis Bernard (Pierre
Fresney) an und Jill, die gut mit dem Gewehr umgehen kann, nimmt dabei
an einem Wettbewerb im Tontaubenschießen teil. Gerne hätte sie den etwas
arroganten Favoriten Ramon (Frank Vosper) besiegt, aber im
entscheidenden Moment wird sie durch Bettys Plappern abgelenkt. So
bleibt ihr nur dem Sieger zu gratulieren. Unter den Zuschauern befindet
sich auch ein sehr auffälliger Mann (Peter Lorre), dem die Lawrences
schon mehrmals begegnet sind. Am Abend steht Tanz auf dem Programm.
Jills Tanzpartner Louis wird durch eine Fensterscheibe hindurch
erschossen. Im letzten Moment bittet er Jill, in seinem Zimmer den
Rasierpinsel zu suchen, indem wohl eine wichtige Nachricht an die
Botschaft stecken soll. Bob schleicht in das Zimmer, während unten die
Leute völlig schockiert und traumatisiert das Geschehen verfolgen. Er
findet schließlich die Nachricht und steckt sie kurz vor dem Auftauchen
der Polizei ein. Er hat vor in dem folgenden Verhör die Sachlage
aufzuklären, doch kurz zuvor bekommt er ein Telegramm zugestellt mit der
Information, dass Betty entführt wurde und nur dann am Leben bleibt,
wenn er über diese Nachricht schweigt. In London werden die Eheleute auf
eigene Faust zu Detektiven und suchen nach ihrer Tochter....
Die Suche endet in einer alten Kapelle. Dort feiert eine seltsame Sekte
einen mehr als dubiosen Gottesdienst und dort findet Bob auch zwei alte
Bekannte aus der Schweiz wieder. Perfekt ist natürlich wieder die Szene,
in der das Attentat in der Royal Albert Hall stattfinden soll. Der
Beckenschlag an einer bestimmten Stelle der Musik soll den tödlichen
Schuß, den der Scharfschütze aus dem Hinterhalt dort ausführt,
übertönen. Eigentlich genau der Stoff aus dem die Hitchock-Klassiker
sind. Der Film wurde eine enormer Erfolg. Dabei sind wieder einmal ganz
normale Durchschnittsmenschen die Helden der Geschichte, weil sie - ohne
dass sie es wollen - in höchste Gefahr geraten und sich in
alptraumhaften Situationen wiederfinden und diese auch bestehen müssen.
So war dies bei Roger Thornhill (Der unsichtbare Dritte), bei Richard
Hannay (Die 39 Stufen), bei Charlie Newton (Schatten des Zweifels), bei
Guy Haines (Der Fremde im Zug) oder L.B.Jeffries (Das Fenster zum Hof).
Die Voraussetzungen immer sehr ähnlich, aber immer wieder an Spannung
kaum zu überbieten.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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