Unter Geheimbefehl

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Elia Kazan

Lungenpest

 

"Unter Geheimbefehl" aus dem Jahre 1950 wurde von Elia Kazan inszeniert. Der Film wurde an Originalschauplätzen in New Orleans und entstand kurz vor "Endstation Sehnsucht" und "Viva Zapata" und damit auch auf dem Höhepunkt der Hexenjagd des berüchtigen Senators Joseph McCarthy.  Kazan selbst musste vor dem Komitee für unamerikanische Umtriebe Auskunft über weitere Parteimitglieder geben. Durch seine Aussage bekamen Schauspieler John Garfield und Regisseur Jules Dassin Berufsverbot, weil sie auf die Schwarze Liste kamen.

 Eine Poker-Partie unter Kriminellen. Der brutale und dubiose Blackie (Jack Palance) erschiesst mit Hilfe seiner Kumpane (Zero Mostel, Guy Thomajan) den vierten Mann des Spiels. Die Gangster gingen davon aus, dass der Mann betrügen wollte, denn er hatte es plötzlich sehr eilig das Spiel zu verlassen und hat unglaubwürdig "kranker Mann" gespielt.

Am anderen Morgen wird im Hafen von New Orleans dieser Tote gefunden. Bei der Obduktion stellt sich heraus, dass der erschossene Mann zu allem Übel auch an der seltenen Lungenpest erkrankt war.
Nun ist nicht nur ein Mordfall aufzuklären, es gilt eine Seuche und eine Massenpanik zu vermeiden. Der Mörder muss aus diesem Grund innerhalb der nächsten 48 Stunden gefunden werden, denn in dieser Zeit kann sich die Seuche auch über etwaige Kontaktpersonen ausbreiten - und die Verantwortlichen entscheiden sich für Stillschweigen. So muss diese Operation diskret ablaufen, um eine Panik unter der Bevölkerung zu vermeiden. Captain Warren (Paul Douglas) und der Arzt vom Gesundheitsamt Dr. Reed (Richard Widmark) beginnen gemeinsam mit der fieberhaften Suchaktion, von der natürlich auch die drei Gangster Wind bekommen und ganz andere Schlüsse ziehen...

Ein dokumentarisch wirkender Thriller, mit sicherem Gespür für Milieu und Atmosphäre im Hafenviertel von New Orleans. Die Bilder von den halbdunklen Strassen, den Hinterhofkneipen, die Bebilderung des Hafenmilieus sind im düsteren Noir Stil gehalten und gehören zu den grossen Vorzügen dieses Thrillers, der durchgehend spannend aufgebaut ist.  Das zunächst misstrauische Abtasten der beiden Hauptfiguren, Arzt und Bulle, ist ebenfalls ein reizvoller Drehbucheinfall. Trotz einiger Unwahrscheinlichkeiten und publikumswirksamen Zugeständnissen ans Genre ist der Film von Kazan zwar nüchtern durch den Doku-Touch, aber überaus spannend.  Richard Widmark gehört diesmal zu den Guten und er macht auch als engagierter Arzt, liebender Ehemann und fürsorglicher Vater eine gute Figur. Aber auch Zero Mostel und Jack Palance als Gangster spielen super.
Als Widmarks Filmfrau ist "Miss Ellie" Barbara Bel Geddes zu sehen...
Ein grossartiger Film von Kazan, der durchaus zu seinen ganz grossen Arbeiten gezählt werden muss. Einen Oscar für die Beste Originalgeschichte gabs auch noch. Als Kameramann wurde Joseph Mac Donald verpflichtet. Er war besonders stark im Film Noir Genre und war u.a. verantwortlich für die Bilder in "Unter Geheimbefehl", "Straße ohne Namen", "Polizei greift ein", "Niagara" und "Kennwort 777".

Bewertung: 9 von 10 Punkten.