Dienstag, 19. März 2019

Der einzige Zeuge







































Regie: Peter Weir

Ein Amish Junge in Gefahr...

"Der einzige Zeuge" war der Peter Weirs äusserst erfolgreicher Einstand in den USA. Der Australier hatte vor dieser Zeit in seiner Heimat mit "Picknick am Valentinstag", "Die letzte Flut", "Gallipolli" und "Ein Jahr in der Hölle" bereits vier überzeugende Filme gedreht.
Im Mittelpunkt des äusserst spannenden Thrillers stehen aber die Menschen, von denen "Der einzige Zeuge" handelt und für die Unwelt, in der diese Menschen leben.
Ähnlich wie in seinem "Die letzte Flut" schafft Weir einen Einblick in eine völlig fremde und scheinbar rückständige Kultur, die er sehr respektvoll, aber auch kritisch schildert. In "Die letzte Flut" waren es die Aborigines, in seinem US-Debüt lernt der Zuschauer die "Amish People" kennen.
Die Amish sind eine täuferisch-protestantischen Glaubensgemeinschaft, benannt nach ihrem Begründer Jakob Ammann, der von 1644 bis 1730 lebte. Ihre Wurzeln haben sie in der Schweiz und in Süddeutschland.
Die Glaubensgemeinschaft führt ein stark in der Landwirtschaft verwurzeltes Leben und sie lehnen moderne Techniken und Neuerungen ab. Groß geschrieben wird die Familie und es herrschen klar vorgegebene Geschlechterrollen. Sie haben weder Autos noch Telefon, Radio oder Fernsehen.
Gibt es Konflikte, dann entscheiden die Ältesten.
Ort der Handlung ist der Bundesstaat Philadelphia, wo die Glaubensgemeinschaft ihre Heimat gefunden hat. Die junge Witwe Rachel Lapp (Kelly McGillis) verlässt gemeinsam mit ihrem kleinen Jungen Samuel (Lukas Haas) das vertraute heimische Dorf, weil sie Verwandte in Baltimore besuchen will. Auf dem Bahnhof in Philadelphia haben die beiden Reisenden einen Zwischenstopp und so wird der kleine Junge zufällig zum Zeugen eines brutalen Mordes, der sich auf der Herrentoilette im Bahnhofsgebäude abspielt. Ein verdeckter Ermittler der Polizei wird von zwei unbekannten Männern dort ermordet. Der kleine Junge, der zuvor neugierig das Treiben auf dem Bahnhof beobachtet hatte, verhält sich still und wird dadurch von den Tätern nicht gesehen. Er ist aber damit zum wichtigen Zeugen bei den Ermittlungen von Detective Captain John Book (Harrison Ford) geworden. Der erkennt in dem Moment als der Junge auf dem Revier das Bild des Drogenfahnders McFee (Danny Clover) sieht und angstvoll zusammenzuckt, dass sein Kollege einer der Täter ist. Mehr noch: Als er seinem Chief Paul Schaeffer (Josef Sommer) davon erzählt, wird kurze Zeit später ein Anschlag auf ihn verübt. Damit ist der Fall fast auswegslos geworden, Book muss untertauchen und natürlich der kleine Lapp ebenso. Er fährt die beiden zur Amish Siedlung, die Schußverletzung zwingt auch Book zum Bleiben in der Glaubensgemeinschaft. Dort kommt er der hübschen Rachel näher, sehr zum Leidwesen ihres Vaters Eli (Jan Rubes) und auch ihres Verehrers Daniel Hochleitner (Alexander Godunov). Denn das Einlassen mit einem Ungläubigen bedeutet eine schwere Sünde...







Mit "Der einzige Zeuge" hat Peter Weir einen faszinierenden Film gedreht, der sowohl Spannung und Tiefgang bietet und den Unterschied zwischen der eingeschworenen Gemeinschaft, die sich gegenseitig hilft und dem eher gefühlskalten Treiben in der Großstadt sehr subtil aufzeichnet. Ein Film, der begeistert - und der für 8 Oscars nominiert wurde. Harisson Ford bekam eine Nominierung und war einmal mehr überzeugend als Charakterdarsteller. Seine Partnerin Kelly McGillis hätte auch eine Nominierung verdient. Leider wurde sie nicht berücksichtigt. Desweiteren gabs Nominierungen in den Sparten Bester Film, beste Regie, beste Kamera (John Seale), bestes Szenenbild, beste Filmmusik. In den Kategorien Bester Schnitt und bestes Originaldrehbuch wurde der Oscarsieg sogar eingefahren.
Wer gut aufpasst erkennt vielleicht auch Viggo Mortensen, der den Bruder von Daniel Hochleitner spielt.





Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

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