Regie: Roland Joffe
Das Schicksal der Guarani....
Obwohl Roland Joffes "Mission" bei seinem Kinoeinsatz im Jahr
1986 passable 17, 2 Millionen Dollar einspielen konnte, ging der Film
über eine von Jesuiten errichtete Missionsstation im Dschungel, als Flop
in die Filmgeschichte ein. Sein Budget von 16,5 Millionen Dollar war
vor allem enorm hoch.
Aus künstlerischer Sicht ist "Mission" aber Roland Joffes bester
Film, sogar noch vor seinem überzeungenden Debüt "The Killing Fields".
Denn die Machart ist sehr ungewöhnlich und phasenweise sehr
meditativ. Dies gelang auch durch die starken Bilder von Kameramann
Chris Menges, dem der Oscar zugesprochen wurde und der prägnanten
Filmmusik von Ennio Morricone, der leider leer ausging. Desweiteren
wurde "Mission" als bester Film des Jahres nominiert sowie in den
Kategorien Beste Regie, Bester Schnitt, bestes Szenenbild und beste
Kostüme.
Die erste Szene Präsentiert mit den Iguazu Wasserfällen einen
imposanten Schauplatz. Eingeborene haben einen Priester an ein Kreuz
gebunden und es die Wasserfälle hinabstürzen. Der päpstliche Gesandte
Altamirano (Ray McAnally) ist schockiert von der Brutalität dieser
"Wilden". Dennoch wagt sich mit Pater Gabriel (Jeremy Irons) ein
weiterer Jesuit in dieses Gebiet. Zu den Guarani, die auch oberhalb der
Wasserfälle leben, kommt man nur durch einen lebensgefährlichen
Aufstieg. Nachdem der Pater diesen geschafft hat, nimmt er seine Oboe
aus dem kargen Gepäck und beginnt im Dschungel zu spielen. Angelockt von
den harmonischen Klängen kommen die Eingeborenen immer näher. Sie sind
zwar etwas misstrauisch und noch ein bisschen feindselig - doch der
Kontakt mit der Musik erfolgreich und so darf der Gottesmann beim Stamm
bleiben und dort eine Mission errichten.
Die Guarani haben Angst von den berüchtigten Sklavenjägern. Einer
davon ist der brutale Rodrigo Mendoza (Robert de Niro), der nun auch
Jagd auf den Stamm macht. Denn der Vertrag von Madrid, der um 1750 die
Grenzen zwischen dem portugiesisch kolonisierten Brasilien und den
spanischen Kolonien Südamerikas regelt wird neu festgelegt. Ab sofort
ist das Dschungelgebiet unter der Herrschaft von Portugal - und dort ist
im Gegensatz zum Spanien die Indianersklaverei erlaubt.
Der Sklavenjäger verkauft die Gefangenen gewinnbringend an die
Plantagenbesitzer, auch an den spanischen Gouverneur Don Cabeza (Chuck
Low), der von diesem Menschenhandel profitiert und gut leben kann.
Doch das Schicksal des grausamen Jägers wandelt sich, als dieser in
rasender Eifersucht seinen eigenen Bruder Felipe (Aidan Quinn) in einem
Duell tötet. Mit dieser Schuld ändert sich die Gesinnung des Mannes. Er
bricht mit seinem bisherigen Leben und tritt dem Orden der Jesuiten
bei. Er hat sich eine schwere Buße auferlegt, so nimmt er den eh schon
beschwerlichen Weg zu den Guarani mit einem schweren Bündel mit
Rüstungen und Schwertern auf sich. Oben bei den Indianern wird er dieses
schwere Bündel wieder los...in jeder Hinsicht. Er findet sich wieder
bei den Eingeborenen und als die Soldaten dort angreifen, kommt es zum
großen Massaker. Während Pater Gabriel mit den Indianern den gewaltlosen
Opfertod stirbt, greift Mendoza mit anderen Priestern und den Kriegern
des Stammes zu den Waffen. Doch am Ende haben die überlegenen Soldaten
die gesamte Mission niedergemetzelt...
Ein erschütternder Bericht über die unrühmliche Rolle der Kirche,
die vorher missioniert hat und am Ende wird das Massaker als politisch
notwendig eingestuft. Dabei spielt der Gesandte Altamirano eine
besonders tragische Rolle, denn er bekommt die Gelegenheit sich von dem
friedlichen und frommen Zusammenleben des indigenen Stammes zu
überzeugen, trotzdem weist er die Jesuiten an sich nicht einzumischen
und päpstlichen Gehorsam zu wahren. Die Bilder wirken magisch und der
Zuschauer wird in eine völlig andere Welt hineinkatapultiert, doch man
merkt gleich, dass diese Welt in Gefahr steckt. Spätestens dann, wenn
der Kolonialherren erscheinen.
Robert de Niro und Jeremy Irons spielen ihre Rollen perfekt - in
einer Nebenrolle ist der junge Liam Neeson als Pater Fielding zu sehen.
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.
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