Regie: Georg Tressler
Teenager auf schiefer Bahn...
Georg Dresslers bester Film ist wohl "Das Totenschiff" mit Mario Adorf, Elke Sommer und Horst Buchholz. Mit letzterem arbeitete er auch schon in "Endstation Liebe" und in seinem Filmdebüt "Die Halbstarken" aus dem Jahr 1956. Ein Film der zu seiner Zeit sehr populär war, eine Art deutsche Antwort auf den James Dean Jugend Rebelliert Klassiker "Denn sie wissen nicht, was sie tun".
"Die Halbstarken" war auch der Durchbruch des damals 23jährigen Horst Buchholz - eine Karriere, die auch international beachtlich war.
Hier spielt er den 19jährigen Freddy Borchert, den Anführer einer Straßengang von sich dissozial entwickelten Jugendlichen.
Im Hallenbad versammelen sich die Rowdys, die meisten noch halbwüchsig, zum Test der Wasserdichte ihrer neuen Armbanduhren und ganz nebenbei wird dann auch der Schwimmmeister verprügelt.
Freddy ist mit der jungen Sissy Bohl (Karin Baal) befreundet, die optisch sehr brav und lieb wirkt, aber auch echte Femme Fatale Qualitäten hat, wie im Verlauf des Films noch festgestellt werden kann.
In diesem Hallenbad trifft Freddy seinen jüngeren Bruder Jan (Christian Doermer) wieder, der seinen größeren Bruder vermisst, seit dieser vom strengen Vater, einem gewissenhaften Beamten, aus dem Haus geworfen wird.
Den Lebensunterhalt bestreitet Freddys Gang mit Gaunereien und wer da nicht mitmacht, wird vom Gangführer schon auch mal unter Druck gesetzt oder sonstwie drangsaliert. In einer Nacht wollen sie das große Ding drehen, in der neu eröffneten italienischen Bar wird der gleich stattfindende Postauto-Überfall besprochen...
Der Film wurde an Originalschauplätzen gedreht und bekommt dadurch eine gute Stimmung. Dazu kommen gute Darstellerleistungen der jungen Protagonisten. Aus heutiger Sicht wirken die kriminellen Aktivitäten der Jugendlichen beinahe schon naiv, Brutalität und Aggression waren damals noch wesentlich schwächer ausgeprägt - zumindest bekommt einen solchen Eindruck.
Also als Milieustudie hat der Film natürlich durch die heutige Realität seine Kraft verloren, was aber gut herausgearbeitet wurde ist der Einblick in die Schattenseiten der Wirtschaftswunder-Jahre. Nostalgisch wirkungsvoll ist der Film natürlich auch.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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