Regie: Peter Bogdanovich
Addie Pray....
"Paper Moon" ist einer der drei Filmhits von Peter Bogdanovich, die
alle in den frühen 70er Jahren entstanden. Er spielte mit 30 Millionen
Dollar sogar ein bisschen mehr ein als der Vorgänger "Die letzte
Vorstellung". Der Nachfolger "Is was, Doc" wurde mit 66 Millionen Dollar
Einspielergebnis der größte Hit des Filmemachers.
"Paper Moon" wurde in schwarz-weiß gedreht und besticht mit den
Bildern des Kameramannes Laszlo Kovaks. Er bescherte die erst 10jährigem
Tatum O´Neal, die Tochter von Hauptdarsteller Ryan 0´Neal, mit dem
Oscar als beste Nebendarstellerin. Sie ging damit als jüngste Academy
Award Gewinnerin in die Geschichte der Oscar-Verleihungen ein. Co-Star
Madeline Kahn wurde immerhin nominiert - ausserdem gabs zwei weitere
Nominierungen für den besten Sound und für das beste adaptierte
Drehbuch.
Erzählt wird die Geschichte des eleganten Gauners Moses Pray (Ryan
O´Neal), der mit seinem klapprigen Auto während der großen
Wirtschaftskrise im ländlichen Kansas des Jahres 1935 Bibeln verkauft.
Diese kauft er zu Schleuderpreisen ein und versucht sie mit einem viel
höheren Preis an den Mann zu bringen. Er orientiert sich dabei an den
Todesanzeigen aus den zeitungen. Dort kann er ersehen, welche Männer
gerade beerdigt worden sind. Den Witwen lügt er vor, dass der
Verstorbene diese Bibel noch vor dem Tod - mit persönlicher Widmung für
die geliebte Ehefrau - bestellt hat. So steht er vor der Tür dieser
Hinterbliebenen und meistens können die dann gar nicht anders als für
das bestellte Buch der Bücher stolze 7 oder 8 Dollar hinzublättern. In
der ersten Szene des Films besucht er aber aus privaten Gründen eine
Beerdigung. Eine gute Freundin ist durch einen Autounfall verstorben.
Sie hinterlässt ihre kleine Tochter Addie (Tatum 0´Neal). Die Nachbarn
munkeln, dass sie sogar seine Tochter sein könnte, denn die Tochter hat
das gleiche Kinn wie er. Sie überreden Moses die Kleine bis nach
Missouri mitzunehmen - dort wohnt die einzige Verwandte des Mädchens,
Tante Billie (Rose Marie Rumbley). Bald merkt Moses, dass Addie Loggins
ein ganz aufgewecktes Kind ist mit einem extrem guten Geschäftssinn. So
wird sie auch beim Bibelverkaufen seine Partnerin. Und auch Addie lässt
sich nicht leicht abschütteln, sie möchte bei ihrem möglichen Daddy
bleiben. Der lernt auf der Odyssee durch Kansas irgendwann die Tänzerin
Trixie Delight (Madeline Kahn) kennen, die mit ihrer dunkelhäutigen Zofe
Imogene (P. J. Johnson) durch die Lande zieht. Sie weiß was die Männer
mögen und wickelt Moses um den Finger. Bald wird aus dem Duo ein
Quartett. Addie versucht aber die Frau wieder loszuwerden. Gar nicht so
einfach. Zum Glück gibt es Rezeptionisten wie Floyd (Burton Gilliam).
Irgendwann legt sich Moses auch mit Schmugglern an. Nur dumm, dass des
Schmugglers Bruder Deputy Hardin (John Hillerman) ist...
Zuerst hieß das Projekt "Addie Pray", aber auf Rat von Bogdanovich
Mentor Orson Welles kam man irgendwann auf den Namen "Paper Moon" und
machte diesen bekannten Song aus den 30ern zum Leitmotiv der Geschichte.
Auf dem Jahrmarkt versucht die kleine Addie vergeblich ihren "Dad" zu
überreden ein gemeinsames Foto zu machen - beide sollten auf einem
künstlichen Halbmond sitzen. Moses besuchte aber lieber zum x-ten Mal
die Vorstellung von Miss Trixie Delight. So setzte sich Addie alleine
auf den Mond und dieses Bild wird dann zu ihrem Abschiedsgeschenk für
Moses, der sie am Ende bei der besorgten Tante abliefert. Doch damit ist
der Film noch nicht zu Ende, schließlich soll es ein happyend zwischen
Vater und Tochter werden. Und der Zuschauer wurde von einem wunderbaren
Nostalgiefilm bezaubert, der zwar nicht die Melancholie von "Die letzte
Vorstellung" hat, aber durchweg stimmungsvoll und atmosphärisch eine
Zeit aufleben lässt, in der die Armut des Landes aus vielen Szenen
heraussticht.
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