Regie: John Huston
Genesis, das erste Buch Moses...
Der 1923 in Rom geborene Giuseppe Rotunno ist einer der besten
Kameramänner der Filmgeschichte. Überwältigend war seine Arbeit in
Luchino Viscontis "Der Leopard". Auch mit Fellini arbeitete er oft:
"Satyricon", "Casanova", "Amarcord" oder "Roma" wurden von ihm optisch
veredelt. Für "Hinter dem Rampenlicht" wurde er mit dem Oscar nominiert.
John Hustons Monumentalfilm "Die Bibel" profitiert natürlich von seinem
großen Können - auffallend sind seine düsteren und archaischen
Bilderkompositionen, mit denen er die Verfilmung des Buches Genesis
veredelt. Der 1966 entstandene Bibelfilmklassiker erzählt von der
Erschaffung der Welt, der Pflanzen, der Tiere und des ersten Menschen
Adam (Michael Parks), der von Gott im Garten Eden eine Gefährtin Eva
(Ulla Bergryd) bekommt. Die Schlange verursacht durch ihre
Überredungskünste den Sündenfall, denn beide essen von der Frucht des
Baumes der Erkenntnis. Sie werden von Gott aus dem Paradies gejagt. Eva
bringt die Söhne Kain (Richard Harris) und Abel (Franco Nero) zur Welt,
die Eifersucht des größeren Bruder führt zum ersten Mord. Er flieht ins
Land Nod. Ein Nachfahre von Evas drittem Sohn Set ist der rechtschaffene
Noah (John Huston), der von Gott beauftragt wird in einer extrem
gottlosen Zeit ein Schiff zu bauen. Diese Arche soll Schutz vor der
kommenden Sintflut sein und Schutz für Noah, für seine Frau (Pupella
Magio, für die Söhne und deren Frauen sowie jeweils für ein Paar der
Tiere der Welt. Er wird verlacht, doch bald erfüllt sich die grausame
Offenbarung und löscht sämtliches Leben auf der Erde aus. Noah begründet
den neuen Bund. Doch das Böse stirbt nicht. Nimrod (Stephen Boyd), der
erste Gewaltherrscher baut einen Turm zu Babel, der bis in den Himmel
ragen soll. Gott beantwortet diese Anmaßung mit dem Sprachengewirr und
den vielen verschiedenen Sprachen. Abram (George C. Scott) aus dem Lande
Ur zieht mit seinem Stamm, seiner Frau Sarai (Ava Gardner) und seinem
Neffen Lot (Gabrielle Ferzetti) fort, um das von Gott verheißene gelobte
Land zu finden. Ein aufkommender Streit über Weidegründe sorgt dafür,
dass sich Abram und Lot trennen. Lot gerät zwischen die Fronten als die
Stadt Sodom von den drei gesandten Engeln Gottes (Peter O´Toole)
zerstört wird. Abram nennt sich später auf Weisung Gottes Abraham und
soll in einer letzten Prüfung seinen geliebten Sohn Isaak als Brandopfer
darzubringen...
Produzent
Dino de Laurentiis plante "Die Bibel" ursprünglich als Episodenfilm. Er
wollte für jede Episode einen anderen Topregisseur verpfllichten, Namen
wie Orson Welles oder Luchino Visconti waren im Gespräch. Doch John
Huston konnte den Produzenten davon überzeugen den Film alleine drehen
zu können. Sichtlich Spass bereitete dem Tierfreund die Rolle des Noah
selbst und damit auch die Herausforderung mit echten Tieren gemeinsam
vor der Kamera zu agieren. Keiner wollte die Szene tricktechnisch
umsetzen, was sich heute als großer Vorteil zeigt: Diese Sequenzen sind
sehr echt und wirken extrem authentisch. Auch an der Kinokasse lief der
Bibelfilm extrem erfolgreich. Mit fast 35 Millionen Dollar
Einspielergebnis landete er im Ranking der erfolgreichsten Filme des
Jahres 1966 auf Platz 1 - noch vor "Hawaii", "Wer hat Angst vor Virginia
Wolf", "Kanonenboot am Yanktsee-Kiang". "Ein Mann zu jeder Jahreszeit"
und "Zwei glorreiche Halunken". Insgesamt gelang John Huston einer der
faszinierendsten Monumentalfilme, der zu einer Zeit entstand, wo das
Genre schon langsam im Sterben lag. Dies liegt wie bereits erwähnt an
der hervorragenden Bildsprache, mit denen eine ganz fremde, längst
vergangene Epoche voller Mythen und Geheimnisse ihren Vorhang öffnet.
Für die ersten Minuten des Films wurde der Fotograf Ernst Haas
beauftragt. Er sollte möglichst beeindruckende Naturaufnahmen
zusammenstellen und so reiste er eineinhalb Jahre rund um die Welt und
brachte Bilder mit die rotglühende Lavaeruptionen, bizarre
Wolkenformationen, tosende Wassermassen, imposante Sonnenaufgänge und
fazinierende Unterwasseraufnahmen zeigen. Mit diesen Impressionen wird
die Schöpfung eingestimmt. Es folgt eine archaische Welt, die fremdartig
erscheint und die Menschen zeigt, die sich ehrfürchtig dem Werk Gottes unterordnen.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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