Sonntag, 18. Juli 2021

Blaubarts 8. Frau


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Ernst Lubitsch

DES Widerspenstigen Zähmung...

Im Jahr 1922 emigrierte Ernst Lubitsch in die USA und war damit der erste europäische Regisseur von Rang und Namen in der Traumfabrik. Filmstars wie Pola Negri oder Emil Jannings, die mit dem Regisseur in Deutschland arbeiteten, folgten ihm nach. Der damalige Filmgöttin Mary Pickford wollte Lubitsch für ihren nächsten Film, auch Greta Garbo hätte für "Königin Christine" gerne Lubitsch als Regisseur gehabt. Im Laufe der Zeit wurde er in Hollywood zum Meister der Gesellschaftskomödie, die gewöhnlich ein bisschen frivol und ein wenig zynisch waren, sein Inszenierungsstil war sehr locker und leicht. Daraus resultierte auch der vielzitierte "Lubitsch-Touch", denn kein zweiter Filmemacher verstand es so gut, dramatische Szenen mit Ironie aufzulösen.
All dies trifft auf den 1938 inszenierten "Blaubarts 8. Frau" zu - die Screwball Komödie wurde zum 15. höchsten Kassenerfolg des Kinojahres 1938.
Gary Cooper spielte nach gleich nach seinem Riesenerfolg in Frank Capras "Mr. Deeds goes to Town" als tubaspielender, Gedichte schreibender Kleinstädter das krasse Gegenteil: In "Blaubarts 8. Frau" ist er ein sperrig-verklemmter Multimillionär namens Michael Brandon mit puritanischen Ansichten. Kein Wunder, dass ihm das sonnige Klima an der französischen Riviera nicht zusagt. Der Mann kann nachts nicht schlafen und tagsüber verschiebt er seine Gelder in zahlreiche Projekte, um noch mehr Geld anzuhäufen. Für ihn zählen nur die Dollarscheine und davon hat er reichlich. Er hatte auch reichlich viele Frauen, insgesamt sieben Mal entschied er sich für die Ehe. Doch siebenmal ließ er sich auch wieder nach kurzer Zeit scheiden, natürlich hat er bereits vor jeder Heirat festgelegt, dass die Damen finanziell mit 50.000 Dollar im Jahr auch zukünftig abgesichert waren.
Ansonsten lässt er aber auch den Geiz raushängen, wie auch in diesem Kaufhaus an der Cote d´Azur, wo er sich einen Pyama kaufen will. Farbe egal, aber er will partout nur das Oberteil, die Hose braucht er nicht, wie er dem überforderten Verkäufer zu verstehen gibt. Aber auf den halben Preis will der Chef des Ladens nicht eingehen. Zum Glück befindet sich eine attraktive Frau namens Nicole (Claudette Colbert) im gleichen Laden, die das Streitgespräch mit angehört hat und die vorgibt nur die Hose eines Pyamas zu suchen. Man teilt sich den Kaufpreis und wird sich natürlich wieder treffen und es ist auch nicht zuviel verraten, wenn diese Nicole seine Ehefrau Nr. 8 wird...



Allerdings eine, die ihn mit Sexualentzug erzieht, denn sie will einen Mann, der ein Leben lang treu ist und nicht nach kurzer Zeit langweilig seine Gefährtin loswerden will. Ansonsten ist "Blaubarts 8. Frau" auch noch übervölkert mit weiteren skurrilen Gestalten. Nicoles platonischer Freund, gespielt von David Niven, hat noch nie vorher gearbeitet und ist nun Angestellter bei Michael Brandon. Nicoles Papa ist ein verkalkter Adliger, der zudem noch verarmt ist. Das Schnorren und wo es Geld zu holen gibt, hat er aber noch nicht verlernt - Edward Everett Horton spielt ihn hervorragend gut.
Coopers Fangemeinde war mit dem Resultat nicht zufrieden, denn als Filmfigur in Lubitschs Komödie kriegt er reichlich sein Fett ab. Er spielt die Rolle allerdings grandios und wird von Claudette Colbert gezähmt.



Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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